Gemälde

Lot-No. 4430

Otto Grassl, "Die Völlerei"

drastische wie humorvolle Darstellung des Lasters der Völlerei und der Trunksucht, Teufel befüllen mit Hilfe von Trichtern am Boden liegende aufgedunsene Menschen mit Wein, auch wenn zum Zeitpunkt der Entstehung vorliegenden Kabinettsstückes Grassl seine Ausbildung bei Franz von Stuck bereits durchlaufen hatte, ist trotz stuckscher Farbgebung nichts mehr von Stucks subtiler Erotik spürbar, in der Maltechnik blieb Grassl ganz und gar Eleve Maximilian Dasios und motivisch fand Grassl Anregung bei Pieter Brueghel dem Älteren und Hieronymus Bosch – dennoch gestaltete der Künstler mit expressivem Pinselduktus eine ganz eigene und ungewöhnlich eindringliche Interpretation des Themas, hierzu schreibt Thieme-Becker: "... Grassls Themata waren zuerst religionsphilosophischer und religiöser Natur, ... in seinen dekorativ angelegten Gemälden dient die Farbe der Interpretation des Symbolistischen und Mystischen. ..." und Grassl bekennt freimütig rückblickend "... Es ist zu sagen, daß ich 1918–1928 vom Expressionismus beeindruckt war, 1928–1949 eine formbetonte Darstellung im barocken Stil anstrebte. 1949–1960 arbeitete ich abstrakt, aber nicht gegenstandslos. Von 1960 an bemühte ich mich um eine naturalistisch-dekorative Darstellung. ...", gering pastose, expressive Malerei, Öl auf Karton, rechts unten signiert und datiert "Otto Grassl 1923", gerahmt, Falzmaße ca. 32 x 22 cm. Künstlerinfo: dt. Maler, Kirchenmaler, Graphiker, Zeichner, Illustrator und Kunstpädagoge (1891 München bis 1976 Dachau), nach dem Abitur 1902–05 am Münchner Maximiliansgymnasium, 1906–08 Schüler der Münchner Gewerbeschule, 1908–10 Studium der Illustrationskunst an der Kunstgewerbeschule München bei Julius Diez und Maximilian Dasio, 1912 Gemeinschaftsausstellung im Deutschen Buchgewerbemuseum Leipzig, ab 1912 Ausstellungsbeteiligungen auf den Frühjahrsausstellungen der Münchner Sezession im Münchner Glaspalast und im Münchner Kunstverein, 1915–16 Studium an der Münchner Akademie bei Franz von Stuck und Max Doerner, ab 1919 Lehrer für kunstgewerbliches Malen an der Kunstgewerbeschule München, 1926–28 Fachlehrer für Kirchliche Malerei an der Städtischen Gewerbeschule München, ab 1942 in Dachau tätig, Mitglied der Münchner Künstlervereinigung "Der Bund", Mitglied im Bund Deutscher Graphiker, im Deutschen Werkbund, in der Deutschen Gesellschaft für christliche Kunst, in der Münchner Künstlergenossenschaft und im Reichsverband bildender Künstler Deutschlands, ab 1943 Mitglied der Künstlervereinigung Dachau, nach 1945 Mitglied der "Neuen Münchner Künstlergenossenschaft", beschickte 1949–70 das Münchner Haus der Kunst, Quelle: Thieme-Becker, Vollmer, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", Müller-Singer, Thiemann-Stoedtner/Hanke "Dachauer Maler", Dressler, Horst Ludwig "Franz von Stuck und seine Schüler", Matrikel der Münchner Akademie, Bruckmann "Münchner Maler des 19./20. Jh.", Kürschners Graphikerhandbuch 1967 und Wikipedia.

Limit:
380.00 €
Acceptance:
420.00 €

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