Gemälde

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Francis Bott, Farbkomposition

informelles Arrangement aus Farbflächen vor grauem Grund, gering pastose Farbflächenmalerei in Spachteltechnik mit leuchtendem Kolorit, hierzu bemerkt Wikipedia "... 1948 wandte sich Bott der Abstraktion zu, der - wie er es ausdrückte - „neuen Weltsprache avantgardistischer Kunst“. ... In den 1950er und 1960er Jahren gelangte er so zu seinem persönlichen Ausdruck im abstrakt-expressiven Spachtelauftrag von Farben, vor allem seinem „Bott-Blau“. Es entstand ein eigenständiges Werk aus Themen abstrakter, stark farbiger Gestaltung; es wurden seine überzeugendsten Bilder. ...", Tempera auf Karton, links unten unscheinbar in Blei signiert und datiert "Francis Bott [19]59", Farbplatzer, hinter Glas und Passepartout gerahmt (erneuerungswürdig), Passepartoutausschnitt ca. 38 x 54,5 cm. Künstlerinfo: eigentlich Ernst Bott, verwandte auch das Pseudonym "Frabo", dt. Maler, Zeichner, Graphiker, Glasmaler, Bühnenbildner, Plastiker, Straßensänger, Gelegenheitsschauspieler, Journalist, Schriftsteller und Postkartenmaler (1904 Frankfurt am Main bis 1998 Lugano), Vertreter der „Zweiten École de Paris", des frz. Informel, künstlerisch weitestgehend Autodidakt, unstete Jugend mit Aufenthalten in Frankreich, Holland, Belgien und der Schweiz, ab 1910 Schulbesuch, meist im französischsprachigen Belgien und der Schweiz, 1918 Rückkehr nach Köln, hier Bekanntschaft mit Heinrich Hoerle und Anton Räderscheidt, Mitglied der "Kölner Progressiven", zunächst tätig als Journalist und Kunstkritiker, 1921 Anschluss an die Vagabundenszene mit Aufenthalten in Berlin, in den USA und in Mexiko, 1924 Bekanntschaft mit Herwarth Walden und dem Sturmkreis in Berlin, 1924 in Dresden, Mitglied der Assoziation revolutionärer bildender Künstler (ASSO), 1925 Kontakt zu Bertolt Brecht und dem Theater in Berlin, 1926 in Wien, 1928 Eintritt in die KPD, 1930 Übersiedlung nach Frankfurt am Main, 1932 erneut in Wien, 1933-36 Emigration nach Prag und gefördert von Oskar Kokoschka, auf Grund seiner jüdischen Frau und ihrer politischen Tätigkeit 1936 Flucht über Zagreb und Oberitalien nach Paris (1937), hier Bekanntschaft mit Pablo Picasso, Max Ernst, Joan Miró und Yves Tanguy, erhält freundschaftliche Förderung durch Francis Picabia, beschickte in Paris den Salon des Tuileries, zeitweise Telnahme am Spanischen Bürgerkrieg, 1938 Gründungsmitglied des "Freien Deutschen Künstlerbundes [Union des Artistes Allemands Libres]", 1939 in Paris als Deutscher interniert, 1940 als Kriegsfreiwilliger auf Seiten der Alliierten in Toulouse, zeitweise Holzfäller in Corbières, Couiza und Carcassonne, 1942 Flucht nach Aurillac/Auvergne und Anschluss an die "Francs-tireurs et partisans", nach der Befreiung von Paris 1944 Rückkehr und 1946 Atelier auf dem Montparnasse, in der Folge abwechselnde Aufenthalte in Paris, München, Leonberg bei Stuttgart, Locarno, Losone, Lugano, Breganzona und Ponte Tresa, Quelle: Vollmer, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", AKL, Bénézit und Wikipedia.

Lot-No.: 5038
Limit: 3200.00 €, Acceptance: 3200.00 €

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Adrien Thevenot, Die Badenden

wie sein Lehrer Paul-Albert Laurens pflegte Thevenot das Sujet der Aktmalerei, im Unterschied zu diesem löste sich der Künstler jedoch von den akademischen, gründerzeitlichen Konventionen der Aktdarstellung, Thevenot bemühte im vorliegenden Gemälde keine religiösen, historischen oder gar mythischen Vorwände zur Verbildlichung weiblicher Nacktheit, sondern schuf mit dem Gemälde eine unverblümte Huldigung an die Schönheit und Sinnlichkeit der im Bild festgehaltenen Frauen, interessant ist die Komposition des Werkes, links unten erscheint ein kleiner Junge, der sich in Gesten auf die beiden jungen Frauen bezieht, die ihn nicht zu bemerken scheinen, am rechten Bildrand hat sich eine junge blonde Schönheit mit Perlenkette scheinbar zum Bade entkleidet, ihr offener Blick gleitet sinnend und voller Unschuld aus der Szene und dem Gemälde hinaus in unbekannte Fernen, während unmittelbar neben ihr im strengen schwarzen, schulterfreien Kleid eine junge Frau mit alabasterhaften Inkarnat, gesenkten Blicks, offenbar nur Augen für die körperlichen Reize ihrer Nachbarin hat, Thevenot gelang es meisterhaft mit seiner uneindeutigen Formulierung von Gesten und Blickbeziehungen die Phantasie des Betrachters anzuregen und die handelnden Figuren in einer spannenden, auch seinerzeit noch unerhörten, Beziehung von knisternder Erotik zu erfassen, bei genauer Betrachtung des Knaben könnte man auf seinen Rücken angedeutete Flügel erkennen, die den Jungen auch ohne Pfeil und Bogen als den Gott der Liebe Amor erscheinen lassen, offensichtlich fiel sein Wirken bei der schwarzhaarigen jungen Frau auf fruchtbaren Boden, deren rechte Hand scheinbar zur Berührung der nackten Freundin ansetzt, den Ausgang dieser Handlung lässt der Künstler genauso offen wie die Frage nach der Erwiderung der Gefühle der Angebeteten, die scheinbar völlig unbeteiligt, doch augenscheinlicher Grund der Begehrlichkeit ist, geschickt steigert der Künstler auch die Dramaturgie der Szene, postiert er den Knaben noch vor einer nur schemenhaft und unverbindlich angedeuteten sommerlichen Uferlandschaft, so stellt er die Frauen vor ein phantastisches Gebüsch mit goldgelben, ährenähnlichen Blattrispen, das in seiner Dichtheit, einem wertvollen Brokatstoff gleich, zum strahlenden goldglänzenden Hintergrund der Szene wird, gering pastose Malerei des Art déco, Öl auf Leinwand, 1920er Jahre, rechts unten signiert "Adrien Thevenot", doubliert, restauriert, sehr schön mit Passepartout im Impressionisten-Goldstuckrahmen gerahmt, Falzmaße ca. 90 x 117 cm. Künstlerinfo: frz. Maler (1889 Rougemont-Le-Château bis 1942? Alles-sur-Dordogne?), studierte an der Académie Julian Paris bei Paul-Albert Laurens (1870–1934), Mitglied der Société des Artistes Français, beschickte ab 1928 den Pariser Salon, 1928 Ehrung mit dem Prix Maguelonne Lefebvre-Glaize, 1933 Ausstellung seiner Arbeiten im Nationalmuseum moderner Kunst Madrid, zunächst tätig in Paris, während des 2. Weltkriegs Flucht in die freie Zone, später tätig erwähnt in Alles-sur-Dordogne, Quelle: Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", Bénézit und Internet.

Lot-No.: 4919
Limit: 3800.00 €, Acceptance: 7000.00 €

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"Die Dorfbraut" von oder nach Jean-Baptiste Greuze

1761 schuf Jean Baptiste Greuze sein heute im Pariser Louvre unter der Inventarnummer 5037 verwahrtes Gemälde "Die Dorfbraut" bzw. "The village bride" oder "L'Accordée de Village". Das Gemälde wurde erstmals 1761 im Pariser Salon ausgestellt und fand sofort breitesten Beifall - nicht zuletzt, weil sich Greuze eines Kunstkniffs bediente. Er reichte das Gemälde nach vorheriger Ankündigung erst kurz vor Ende der Ausstellung nach, um die Neugier des Publikums zu steigern. Das Gemälde erlebte einen großen Ansturm, von dem Diderot berichtete, dass er sich dem Gemälde nur mit Mühe nähern konnte. In der Ausstellung erhielt das Werk von Greuze den erklärenden Titel "Un mariage, et l'instant où le père de l'Accordée délivre la dot à son gendre. [dt.: Eine Hochzeit und der Moment, in dem der Vater der Verlobten seinem Schwiegersohn die Mitgift überreicht]". Publikum und Kritiker lobten das moralische Gemälde in den höchsten Tönen: "... [das Gemälde] ... erstaunt und begeistert von Anfang an ... [durch die] Kraft seines erzählerischen Charakters, seines Reichtums an realistischen Details ... und der Kraft, mit der es den Betrachter zu einem vollständigen Verständnis der Szene führt ...". Die Darstellung ist ein beeindruckendes Sittengemälde jener Zeit, als Mädchen zur standesgemäßen Verheiratung Geld und Gut aus dem Elternhaus mitgegeben wurde. Die Familie hat sich mit einem Notar in einer bäuerlichen Halle versammelt. Mittig steht das künftige Ehepaar. Während der Bräutigam den Geldbeutel des Schwiegervaters in Empfang nimmt und dessen Ausführungen wie pathetischen Gesten Aufmerksamkeit schenkt, hält sich seine gedankenversunkene Braut zaghaft an seinem rechten Arm fest. Der Abschied der Mutter und Schwester von der das elterliche Haus verlassenden jungen Frau fällt den beiden offenbar schwer. Greuze schildert die eigentlichen Hauptakteure - das Brautpaar - als eher passive wie emotionslose Protagonisten, die sich den Konventionen und dem Zeremoniell ihrer Zeit unterordnen. Lediglich auf der linken Seite des Gemäldes kommen mit den Emotionen der Mutter und Schwester, die als typisch weiblich erachteten Gefühle ins Spiel, während rechts auf der Seite der Männer eher kühler Geschäftssinn dominiert, was nicht zuletzt am rechts im Vordergrund dargestellten Notar mit den Heiratsverträgen sichtbar wird. Hierzu schreibt Thieme-Becker "... 1761 erschien er mit der im Louvre bewahrten Dorfhochzeit (L'Accordée de Village), die einen wahren Beifallssturm entfesselte, und in der man jene Zurschaustellung der ländlichen Tugend fand, nach der der Zeitgeschmack verlangte ... Der Geist der Epoche Louis XVI., das »Sediment« des vorrevolutionären Frankreich ist von keinem anderen bildenden Künstler der Zeit so klar zum Ausdruck gebracht worden wie von Greuze; darin liegt der Schlüssel zu dem Geheimnis seines Erfolges. ...". Ein interessantes Detail erwähnt das Künstlerlexikon Nagler (1837): "... Hier [in Paris] gründete es seinen Ruf durch verschiedene Gemälde mit Darstellungen aus dem gesellschaftlichen und häuslichen Leben, ... Er verletzte nie die guten Sitten, und stets treuer Beobachter des Nationell-Eigenthümlichen ist er auch immer geistreich, ein höchst schätzbarer Künstler seiner Zeit. Er verstand es, correkt zu zeichnen und kräftig zu coloriren, ... Seine Formen sind gewählt, und den Köpfen wusste er Anmuth und treffenden Ausdruck zu verleihen, der ganzen Composition Grazie und Zierlichkeit, bei aller Einfachheit. Doch wiederholt er sich oft in den Physiognomien, da er gewöhnlich seine schöne, sentimentale Frau zum Muster nahm. Solcher Gestalten bedurfte er, da es bei ihm fast immer auf das Rührende abgesehen war. ...". Greuze plante das Gemälde als Teil einer Vierergruppe, welche die Lebensalter des Menschen thematisierte. Der Maler stellte jedoch nur zwei Gemälde der Serie fertig. Das vorliegende Motiv wurde 1782 vom französischen König Ludwig XVI. aus der Sammlung des Marquis de Marigny für seine eigene Kunstsammlung erworben. Das zweite seinerzeit geschaffene Gemälde "Le Paralytique servi par ses enfants [dt.: Der von seinen Kindern bediente Gelähmte]" befindet sich heute in der Eremitage St. Petersburg. Fein mit spitzem Pinsel und liebevollen Details erfasste lasierende Genremalerei in warmtoniger Farbigkeit. Öl auf Leinwand, 18./19. Jh., unsigniert. Unser Gemälde, welches sich eng am Pariser Werk orientiert, hat nahezu die gleichen Abmaße. Es wurde alt doubliert sowie restauriert und weist ein feines Craquelure und minimale Altersspuren auf. Gerahmt. Falzmaße ca. 89 x 118 cm. Künstlerinfo: frz. Portrait- und Genremaler, Zeichner und Radierer (1725 Tournus/Saône-et-Loire bis 1805 Paris), zunächst zum Architekten bestimmt, schließlich ab ca. 1745 Malschüler bei Charles Grandon in Lyon, ab ca. 1750 Studium an der Académie royale de peinture et de sculpture Paris bei Charles Joseph Natoire, ab Ende 1755, mit Stipendium der königlichen Akademie, Studienreise nach Italien (Florenz, Rom und Neapel), 1757 Rückkehr nach Paris und freischaffend tätig, beschickte den Pariser Salon, 1765 Agrée der Académie royale und hier ab 1769 Vollmitglied, später vor allem als Mal- und Zeichenlehrer tätig, verlor während der französischen Revolution sein Hab und Gut, Mitglied der bedeutenden Freimaurerloge "Neuf Sœurs" Paris, tätig in Paris, Quelle: Thieme-Becker, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", Müller-Singer, Seubert, Müller-Klunzinger, Nagler, Bénézit und Wikipedia.

Lot-No.: 4553
Limit: 9000.00 €, Acceptance: 0.00 €

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Prof. Carl Christian Vogel von Vogelstein, Divina Comedia

die Darstellung zitiert den dreißigsten Gesang des Purgatorio [dt. Fegefeuers] aus der Göttlichen Komödie von Dante Alighieri (ca. 1265-1321), in welcher sich der Dichter stets in Begleitung eines Führers auf seine imaginäre Reise durchs Totenreich begibt, zunächst begleitet ihn Vergil durch die Hölle [Inferno] und ein Stück des Weges auf den Berg der Läuterung [Purgatorio, dt. Fegefeuer], an der Schwelle zum irdischen Paradies auf dem Berg der Läuterung übernimmt Beatrice - Dantes früh verstorbene Liebe aus Jugendtagen - die weitere Führung, später wird für den letzten Abschnitt der himmlischen Sphären [Paradiso] der heilige Bernhard von Clairvaux Dante begleiten, in der vorliegenden Szene trifft Beatrice mit ihrem Gefolge aus Jungfrauen, Heiligen, Engeln und Fabelwesen mit Dante aufeinander, Beatrice, als Sinnbild der Rechtschaffenheit, konfrontiert Dante in einer Bußpredigt mit dessen schlechten Taten, der Dante - rechts im Vordergrund in demutsvoller Haltung dargestellt - ergriffen folgt, der Dichter kniet unter einem Baum - dem Baum der Erkenntnis - und vor ihm fließt ein schmal angedeutetes Gewässer - den Paradiesfluss Lethe symbolisierend - nach einem rituellen Bad in seinen Fluten wird Dantes Erinnerung an böse Taten getilgt werden und Beatrice - mit beiden Füßen auf dem Wagen der Kirche Christi stehend - wird als symbolische Repräsentantin der Philosophie und Theologie Dante die göttliche Ordnung des Universums darlegen, 1813-20 weilte Vogel erstmalig in Italien und betrieb hier malerische und literarische Studien, schon früh galt seine Begeisterung Dante Alighieri, während seines zweiten Romaufenthaltes 1842-44 schuf Vogel dann ein großes Gemälde mit mehreren Szenen zur Göttlichen Komödie, welches vom Großherzog der Toskana angekauft wurde, schließlich weilte Vogel 1865 zur Einweihung eines Dante-Standbildes in Florenz, was die Anregung für vorliegendes Motiv gegeben haben wird, fein lasierende, vielfigürliche Historienmalerei, Öl und Goldbronze auf Karton, auf Leinwand appliziert, links und rechts oben in den Zwickeln des oberen Segmentbogenabschlusses italienisch bezeichnet "Guardami ben, ben son - ben son Beatrice - Gh occhi mi cadder giu - nel chiaro fonte - Purgat. [Purgatorio] - C. [Canto] XXX", rechts unten in der Darstellung schwer lesbar signiert und datiert "C. Vogel v. V. 1867", etwas restauriert, gerahmt, Falzmaße ca. 36 x 42 cm. Künstlerinfo: eigentlich Carl Christian Vogel, 1831 geadelt und nannte sich nun Vogel von Vogelstein, dt. Maler, Zeichner, Illustrator und Diplomat (1788 Wildenfels/Erzgebirge bis 1868 München), Jugend in Wildenfels, Sohn und Schüler des Malers Christian Leberecht Vogel (1759-1816), studierte ab 1800 an der Akademie Dresden, 1807 auf Fürsprache Barons Carl Otto von Löwenstern Übersiedlung als Diplomat und Zeichenlehrer nach Memel und Dorpat in Livland, 1808 Übersiedlung nach St. Petersburg, 1812 Rückkehr über Berlin nach Dresden, 1813 Reise nach Italien über Prag, Wien, Venedig, Bologna und Florenz nach Rom, bis ca. 1817 oder 1820 Aufenthalt in Rom, hier beliebtes Mitglied der Deutschrömer, schließlich Rückkehr nach Dresden, 1820-53 Nachfolger Gerhard von Kügelgens als Professor an der Dresdner Akademie, unternahm weiterhin Studienreisen durch Deutschland und 1830 nach Paris sowie 1835 nach London, 1842-44 Italienreise mit Stationen in Rom, Neapel und Pompeii, parallel zur Lehrtätigkeit begehrter Portraitist (u. a. die Mitglieder des sächsischen Königshauses) und Freskant (z.B. Schloss Pillnitz, Hofkirche Dresden, Dom Naumburg), 1824 Ernennung zum königlich sächsischen Hofmaler, 1831 Verleihung des Adelstitels "von Vogelstein", Ehrenmitglied zahlreicher Akademien wie Berlin (1822), St. Petersburg und New York (1833), München, Wien, Madrid, Venedig und Kopenhagen, Mitglied des akademischen Rats der Dresdner Akademie, 1853 Übersiedlung nach München, 1856-57 in Rom und 1865 in Florenz, Quelle: Thieme-Becker, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", Müller-Singer, Seubert, Müller-Klunzinger, Nagler, Allgemeine Deutsche Biographie, Bruckmann "Münchner Maler des 19./20. Jh.", Boetticher und Wikipedia.

Lot-No.: 4635
Limit: 12000.00 €, Acceptance: 0.00 €

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Hans von Aachen oder Werkstatt, Urteil des Paris

berühmte mythologischen Szene, nachdem die Göttin der Zwietracht Eris als einzige der olympischen Götter nicht zur Hochzeit des Peleus und der Thetis eingeladen wurde, warf sie einen goldenen Apfel mit der Aufschrift "Der Schönsten" in die Gesellschaft, worauf zwischen Aphrodite, Athene und der Gattin des Zeus Hera ein Streit entbrannte, welcher von ihnen der Apfel gebühre, Zeus entzog sich diplomatisch einer Entscheidung und übertrug dem schönen, jedoch vom Königshof verstoßenen und als Hirte lebenden Königssohn Paris die Beantwortung der Frage, Zeus beauftragt Hermes - hier rechts oben mit geflügelter Kappe und zaubermächtigem Hermesstab dargestellt - den Königssohn herbei zu schaffen, jede der drei spärlich bekleideten Göttinnen versuchte nun, Paris für sich zu gewinnen, Athene - hier links mit abgelegtem Helm und Schild - verspricht Weisheit, Hera - hier rechts dargestellt - verspricht Weltherrschaft und schließlich Aphrodite - hier mittig in Begleitung zweier Eroten dargestellt - versprich Paris die Liebe der schönsten Frau der Welt, hierfür entscheidet sich Paris und gibt ihr den Goldenen Apfel wie rechts im Vordergrund dargestellt - nicht wissend, dass die schönste Frau Helena bereits mit Menelaos von Sparta verheiratet ist - und löst damit die nächste Tragödie, den Trojanischen Krieg aus, links im Hintergrund spielen Quellnymphen und rechts im Vordergrund lagert ein Flussgott mit Spaten, die der griechischen Mythologie zufolge sich dem Willen Eros unterwarfen, das vorliegende Motiv schuf Hans von Aachen spiegelverkehrt, teils mit geringen Variationen, dazu erfuhr das Motiv breite Popularität durch die Kupferstiche von Raphael Sadeler von 1589, gering pastose, partiell lasierende Genremalerei, Öl auf Leinwand, unsigniert, Craquelure, doubliert, alte Retuschen, etwas restaurierungsbedürftig, gerahmt (bestoßen), Falzmaße ca. 49 x 63 cm. Künstlerinfo: wurde nach der Geburtsstadt seines Vaters "Aachen" genannt, auch Johann von Aachen, Jan van Achen, Aken, Janachen, Fanachen, Abak, Jean Dac und Aquano, van Acken, dt. Maler, Zeichner, Kupferstecher und Diplomat (1552 Köln bis 1615 Prag), Ausbildung zum Maler wohl beim flämischen Maler E. Jerright in Köln, ab ca. 1573 Studienreise nach Italien, in Venedig tätig für den Antwerpener Kunsthändler Gaspar Rem, anschließend in Rom bei Anthonis Santvoort, Aachen knüpfte in Italien zahlreiche Kontakte und wurde ab 1580 ein geschätzter Maler, ab 1585 tätig für den Großherzog Francesco I. de’ Medici in Florenz, 1588 Rückkehr nach Köln, ab 1590 in München für Herzog Wilhelm V. von Bayern tätig, erhielt Aufträge der Augsburger Fugger, 1592 Berufung zum Hof- und Kammermaler Kaiser Rudolf II. mit Wohnsitz in München, 1594 Erhebung in den Adelsstand durch Rudolf II., 1596 oder 1601 Übersiedlung nach Prag, 1605 Erteilung des Schutzbriefes "Salva Guardia" durch Rudolf II., nach dessen Tod Hofmaler seines Nachfolgers Kaiser Matthias, Quelle: Thieme-Becker, AKL, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", Müller-Singer, Seubert, Müller-Klunzinger, Nagler und Wikipedia.

Lot-No.: 4551
Limit: 12000.00 €, Acceptance: 0.00 €

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