Gemälde

Katalog-Nr. 4589

Prof. Franz Naager, "Paracelsus doziert"

Darstellung des Paracelsus genannten Schweizer Arztes, Alchemisten, Theologen, Ethikers und Philosophen Philippus Theophrastus Aureolus Bombast von Hohenheim (ca. 1493–1541) bei einer wissenschaftlichen Autopsie vor Publikum im dämmrigen Interieur, der vielseitig begabte Naager liebte alles Anekdotische in seiner Malerei und trachtete als Liebhaber altmeisterlicher Malerei modernen Impressionismus und barocke Opulenz in seinem malerischen Werk zu vereinigen, so vermerkt Horst Ludwig "... sein Kolorismus, der die schrillen Töne vermeidet und sich gern im chromatischen Bereich bewegt, weisen ihn als eigenständigen, originellen und bemerkenswerten Künstler um die Jahrhundertwende aus, der die Ansätze aus dem 19. Jahrhundert und aus dem Barock aufgreift und autonom in eine eigene Bildwelt integriert. ..." und Franz Xaver Maria Gailer schreibt "... Naager war ein Grandseigneur des Pinsels. Seine flüssige, spontane Pinselschrift und die Leichtigkeit seines Farbauftrages waren vor allem durch Guardi und Magnasco beeinflusst. Ein Ton, gemischt aus Schimmer und Dunkel, herrschte vor und gab der Verbindung München und Venedig, die in dem Künstler lebte, ihren bestimmenden Ausdruck. Naagers Handschrift ist unverwechselbar und weist ihn als Impressionisten aus. Er malte die Heiligen und Hexen, die Bettler und Nobili, die Akte und Hetären in den Spelunken und Palästen, Ateliers und Straßen Venedigs, die Prozessionen, Raufereien und Duellszenen auf dem Marktplatz, das karnevalistische Maskentreiben, und Don Quijote, auf den er durch Goya aufmerksam wurde. ...", pastose Malerei mit breitem Pinselduktus in erdiger Farbigkeit, Öl auf Leinwand und Keilrahmen, rechts unten ritzsigniert, ortsbezeichnet und datiert "Franz Naager Venedig 8. II.[19]25", rückseitig auf dem Keilrahmen wenige Annotationen und altes Ausstellungsetikett des Württembergischen Kunstvereins Stuttgart mit handschriftlichen Ergänzungen "... Name und Vorname: Prof. Franz Naager, Genaue Anschrift: München 13 Barerstr. 50/3, Reichskammer-Mitglieds-Nr. M 4678, Titel des Werkes: Paracelsius [sic] doziert ...", geringe Altersspuren, ungerahmt, Maße ca. 100 x 150 cm. Künstlerinfo: dt. Maler, Graphiker, Illustrator, Bildhauer, Kunstgewerbler, Architekt, Unternehmer, Schriftsteller und Kunstsammler (1870 München bis 1942 München), ab 1886 Schüler der Kunstgewerbeschule München bei Ferdinand Barth, studierte ab 1889 an der Akademie München bei Alexander Strähuber und Gabriel von Hackl, ab 1890 hier Wechsel zum Kunstgewerbe und Schüler von Gabriel von Seidl und Rudolf Seitz, beeinflusst von Lorenz Gedon, 1893 erster Aufenthalt in Venedig, 1901–11 Aufenthalt in Venedig, erwarb hier den Palazzo Contarini und andere kleine Paläste und gründete seine kunstgewerblichen Werkstätten mit zahlreichen Angestellten, hier künstlerisch freischaffend und als Kunstsammler aktiv, 1910 Kauf der Alten Schack-Galerie in München zur Unterbringung seiner Kunstsammlung, 1911 Rückkehr nach München, lieferte 1896–1940 Beiträge für die Münchner Zeitschrift "Jugend", auf Vermittlung Gabriel von Seidels Ausmalung Berliner Villen, durch die Bekanntschaft mit dem Berliner Stadtbaurat Geheimrat Hoffmann Gestaltung des Lichthofs im Kaufhaus Wertheim und Arbeiten im kaiserlichen Schloss, 1913 Verleihung des Professorentitels durch den preußischen Staat, im 1. Weltkrieg Beschlagnahmung seiner venezianischen Werkstätten, ca. 1918–24 eigenes Haus in den Bergen am Chiemsee, ab 1923 vorwiegend als Maler freischaffend, wechselnde Aufenthalte in München und Venedig, 1928–34 wechselnd in München und auf Burg Tittmoning tätig, ab 1934 ausschließlich in München, Mitglied der Münchner Künstlervereinigung „Allotria“ und der Münchner Sezession, ab 1929 Ehrenmitglied der Münchner Akademie, beschickte unter anderem den Münchner Glaspalast, Quelle: Thieme-Becker, Vollmer, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", Dressler, Bruckmann "Münchner Maler des 19./20. Jh.", Matrikel der Münchner Akademie, Busse, Bénezit, Goldstein, Horst Ludwig "Der Münchner Impressionist Franz Naager 1870–1942" und Wikipedia.

Limit:
120,00 €
Zuschlag:
280,00 €

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