Gemälde

Katalog-Nr. 4345

Jakob Dielmann, "Kinder vor einem Madonnenhäuschen"

sommerlich-sonnige Dorflandschaft mit vor einer Marienkapelle versammelten Kindern auf der Straße, gering pastose, stimmungs- und poesievolle Genremalerei mit trefflich erfasstem Licht, der früh vollendete Künstler verkörperte wie Ludwig Richter und Carl Spitzweg in kongenialer Weise die Welt des Biedermeiers, Anna Spier schrieb zum Maler "... Dielmann war als Maler außerordentlich anziehend und geistvoll. Seine auserlesenen kleinen Bilder sind voll lieblicher Reize ohne Süßlichkeit – Natur im Sonnenschein, Kinderszenen in Moll. ... Dielmann war ein warmherziger Idealist, ein Literaturfreund feinsten Geschmacks, ein begeisterter Goethe-Anhänger, ein Naturliebhaber, den ein erstes Veilchen den Kampf ums Dasein vergessen machen konnte, ein Philosoph, der in seinem käfigengen Dachstübchen in Cronberg Geisteswelten besaß, aber sein malerisches Ideal konnte er nie ausmalen. ..." und bereits 1857 bemerkt Müller-Klunzinger anerkennend "... er malt beinahe nur idyllische Zustände aus dem Landleben, meistens im Freien, so dass die Landschaft immer eine große Rolle dabei spielt, aus den Gebieten des Rheins, des Westerwalds, der Lahn, und des Taunus und sein Pinsel stellt am liebsten Scenen der Lust und Freude, der Heiterkeit und des Humors, des Friedens und der stillen Beschaulichkeit dar. Namentlich aber liebt er die Darstellung des Kinderlebens, das er mit aller der demselben eigenen Reinheit, Unschuld, Naivität und Anmuth und mit all der unerschöpflichen Mannigfaltigkeit seiner Erscheinung wieder zu geben weiss. Dabei verbindet er mit einer Wärme, Beschaulichkeit, Wahrheit, unmittelbaren Naturtreue, vielfältigen, scharfen und feinfühlenden Beobachtungsgabe, eine ebenso treue, sorgfältige Ausführung, detaillierte Feinheit der Behandlung und reizende Harmonie des Colorits. ...", schließlich ergänzt Wikipedia "... Dielmann malte sehr gerne kleinformatige Landschafts- und Genrebilder mit idyllischen Szenen in heller Farbgebung, häufig mit Kindern, Großmüttern, Bäuerinnen und Tieren. Er kam durch seine zahlreichen Reisen durch deutsche Landschaften zur Freilichtmalerei und fertigte während dieser Reisen zahlreiche Wiederholungen und Variationen gleicher Motive zur Erprobung anderer Lichtführungen und Malweisen an. ...", auch vorliegendes Motiv schien den Künstler intensiv gefesselt zu haben, so dass er es in mindestens zwei Ölgemälden als auch in Aquarell verbildlichte, Boettichers "Malerwerke des Neunzehnten Jahrhunderts" (Ausgabe 1891–1901) verzeichnet das Motiv im Artikel des Künstlers unter "... 20. Kinder vor einem Madonnenhäuschen ..." (Band 1, Teil 1, Seite 235), Öl auf Holzplatte, rechts unten teils vom Falz verdeckt mehrfach signiert und datiert "J. Dielmann 1839", rückseitig altes Etikett "Nro. 19 – Dielmann Dusseldorff [sic.] hoch ... brt. 1840", geringe Craquelure, etwas restauriert, original im schönen biedermeierlichen Goldstuckrahmen (geringe Altersspuren) gerahmt, Falzmaße ca. 19 x 15 cm. Künstlerinfo: eigentlich Jakob Fürchtegott Dielmann, dt. Illustrator, Landschafts- und Genremaler sowie Lithograph (1809 Sachsenhausen bei Frankfurt am Main bis 1885 Frankfurt am Main oder Kronberg), in der Jugend gefördert von seinem Vetter Johann Christoph Freyeisen, 1825–27 Schüler von Karl Friedrich Wendelstadt am Städelschen Institut und Lithographenlehre in der J. C. Vogelschen Lithographieanstalt in Frankfurt, studierte 1835–42 mit Stipendium der Städelschule an der Akademie Düsseldorf bei Johann Wilhelm Schirmer und Meisterschüler bei Wilhelm von Schadow, parallel Privatschüler von Adolf Schroedter, 1841 auf Einladung des Baron Gerhard von Reutern erster Aufenthalt in Willingshausen in der Schwalm, unternahm Wanderreisen vom Bodensee, entlang des Rheins, bis nach Holland sowie an die Lahn, die Ahr, in den Taunus, den Westerwald und nach Oberhessen, ab 1842 Lehrer und eigenes Atelier in der Frankfurter Städelschule (Schüler unter anderem Anton Burger und Philipp Rumpf) sowie freischaffend in Frankfurt am Main, 1858 zusammen mit Anton Burger Übersiedlung nach Kronberg im Taunus und 1861 Gründung der dortigen Malerkolonie, unternahm zahlreiche Studienreisen durch Deutschland, tätig in Frankfurt am Main, zuletzt in Kronberg im Taunus, Quelle: Thieme-Becker, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", Schülerlisten der Düsseldorfer Akademie, Allgemeine Deutsche Biographie, Boetticher, Wiederspahn-Bode "Die Kronberger Malerkolonie", Müller-Singer, Müller-Klunzinger, Seubert, Bruckmann "Lexikon der Düsseldorfer Malerschule", Wollmann "Die Willingshäuser Malerkolonie und die Malerkolonie Kleinsassen", Bantzer "Hessen in der Deutschen Malerei", Schmaling "Künstlerlexikon Hessen-Kassel 1777–2010" und Wikipedia.

Limit:
1200,00 €

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