Sonderauktion Jugendstil & Art deco

Katalog-Nr. 2822

George Minne "Torse de femme"

Entwurf 1899, Ausführung um 1906/7, unsigniert, Marmor, dynamische, minimal abstrahierte Büste einer nackten Frau, den Kopf mit in sich gekehrtem, fast abwehrendem Gesichtsausdruck zur etwas hochgezogenen Schulter gedreht, den Oberkörper zurückgenommen, normale Alterspuren, eine Ecke des Sockel fehlt, Maße ca. 73 x 60 x 32 cm. Info: die Skulptur wurde auf der IX. Internationalen Kunstausstellung "Secession" 1905 im Königlichen Glaspalast in München ausgestellt und 1908 auf der Internationalen Winterausstellung in der Budapester Műcsarnok (Kunsthalle), ein Exemplar wurde 1905 vom Museum Folkwang Hagen erworben und befindet sich seit 1922 im Museum Folkwang in Essen, ein Werk wurde von Ungarischen Museum of Fine Arts aus der berühmten Sammlung von Baron Adolf Kohner erworben und befindet sich heute in der Hungarian National Gallery, das Werk ist inspiriert und angelehnt an ein zum Andenken und als Grabmahl an den Belgischen Dichters und Schriftstellers Georges Rodenbach von der Société des Artistes et Ecrivains Français in Auftrag gegebenes Denkmal Minnes aus dem er in den Folgejahren mehrere Werke, unter anderem dieses, entwickelte. Quelle: Deutsche Kunst und Dekoration - Illustrierte Monatshefte, Verlagsanstalt Alexander Koch, Band XXV, Darmstadt Oktober 1909 - März 1910, S. 257, sowie Helke Lauwaert, Artikel George Minne - Memorials and funerary monuments, georgeminne.vlaamsekunstcollectie.be/en, abgerufen 01/2023, Anett Somodi, Artikel für Szépmüvészeti Múzeum, 2019, Inventarnummer 56.30.U. Künstlerinfo: flämischer Maler, Zeichner, Bildhauer (1866 Gent - 1941 Sint-Martens-Latem), ab 1880 Studium der Architektur und Schüler von Jean Delvin an der Akademie in Gent, dann Studium der Malerei 1883-1886 unter Théodore Channeel und Bildhauerei unter Louis Van Biesbroek, Freundschaft mit Maurice Maeterlinck und Illustration von dessen Werken, Minne war ein guter Freund Henry van de Veldes und dieser war Zeuge als er seinen Gips-Entwurf für die Skulptur ‘Fraternité’ (Brüderlichkeit) als Denkmal für den Sozialisten Jan Volders eigenhändig zerstörte weil sein Entwurf abgelehnt wurde, stellte 1890 im Zusammenhang mit der belgischen Künstlergruppe Les XX aus, der u. a. die Maler James Ensor und Fernand Khnopff angehörten und deren Mitglied er selbst 1891 wurde, er versuchte im selben Jahr Schüler Auguste Rodins zu werden, wurde jedoch abgewiesen, 1895-1896 Besuch eines Kurses bei Charles van der Stappen an der Akademie Brüssel, ab 1889 in Sint-Martens-Latem, um mit verschiedenen Malern eine eigene Künstlerkolonie, die Latemse School, orientiert an dem deutschen Worpswede, zu gründen, 1912 wurde er Dozent an der Genter Akademie, flüchtete jedoch nach Ausbruch des 2. WK mit seiner Frau nach Wales, erhielt 1931 einen Baronstitel, er erlangte Bekanntheit indem er sich Einflüssen der Gotik und später Antike und Renaissance öffnet und seine herben, jedoch von stillen Emotionen bewegten figürlichen Motive dynamisch und schlank in fliegender Linienführung darstellt und somit einzigartige Attribute der Formensprache miteinander verbindet. Quelle: Wikipedia.de, Thieme/ Becker/ Vollmer, Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler, Verlag Seemann Henschel GmbH & Co. KG.

Limit:
6500,00 €
Zuschlag:
12000,00 €

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