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Katalog-Nr. 3039

Albert Marquet, "Fontarabie, temps gris"

dunstig-grauer Morgen am Grenzfluss Bidassoa, mit Blick vom französischen Hendaye zum spanischen Ort Fontarabie [dt.: Hondarribia, spanisch: Fuenterrabía] in der autonomen Region Baskenland am jenseitigen Ufer, um 1926 scheint sich der Künstler in Hendaye im Département Pyrénées-Atlantiques in der Region Nouvelle-Aquitaine aufgehalten zu haben - so ist eine Ortsansicht von Hendaye entsprechend datiert und vom vorliegenden Motiv schuf der Künstler mindestens eine weitere Version bei lichterem Wetter, verwandte der Künstler um 1905 im Sinne der Fauvisten noch kraftvoll leuchtende Farben im flächigen Auftrag zur Steigerung und Festigung des Eindrucks und der Räumlichkeit seiner Gemälde - so reduzierte er seine Farbpalette unter Beibehaltung einer nicht modulierten Farbflächenmalerei zunehmend bis hin zu nahezu monochromen Kompositionen, 1930 schrieb Thieme-Becker "... Marquet ist ein Maler mit tiefer Einfühlung in die Natur und einem von Theorien wenig belasteten ausgeglichenen Formenkanon ..." und der lange in Paris lebende russische Schriftsteller Ilja Ehrenburg vermerkt zum Künstler „... An seinen Bildern verblüfft die Kargheit der Ausdrucksmittel; sie sind schwierig in ihrer Einfachheit, kunstvoll in ihrer Herzenseinfalt. Ein wenig Grau, Blau und Grün - und die Welt lebt auf. ...", stimmungsvolle, gering pastose Malerei mit breitem Pinselduktus in silbriggrauer Farbigkeit, Öl auf Leinwand, rechts unten signiert "marquet", rückseitig zahlreiche, teils fragmentarische Aufkleber und Stempel, dabei ein alter Aufkleber "Galerie Druet - 20. rue Royale Paris, Nr. 11716 - Albert Marquet - Fontarabie ...[unleserlich] 65 x 81", beigegeben Kopie eines Schreibens des Wildenstein Institute Paris vom 22.05.2012, in dem Guy Wildenstein ankündigt, das Gemälde unter der Bezeichnung "Fontarabie, temps gris [dt.: Hondarribia, graues Wetter]" ins Werksverzeichnis von Albert Marquet aufzunehmen, partiell randdoubliert und neu auf alten Spannrahmen aufgezogen, im prächtigen Impressionistenrahmen (in Zweitverwendung) mit Inlay gerahmt, Falzmaße ca. 65 x 81 cm. Künstlerinfo: eigentlich Pierre Léopold Albert Marquet, frz. Maler des Fauvismus (1875 Bordeaux bis 1947 Paris), zunächst Schulbesuch in Bordeaux, 1890 Übersiedlung nach Paris, studierte hier an der Kunstgewerbeschule [École nationale des arts décoratifs], ab 1892 Bekanntschaft und lebenslange Freundschaft mit Henri Matisse, ab 1895 Studium an der École nationale supérieure des beaux-arts de Paris bei Gustave Moreau, 1898 Wechsel an die private Kunstakademie in der Rue de Rennes Paris, 1899 erste Ausstellungsbeteiligung im Salon de la Société nationale des beaux-arts, 1900 mit Matisse Arbeit am Grand Palais der Pariser Weltausstellung, beschickte 1905 mit André Derain, Henri Matisse und Maurice de Vlaminck den Pariser Salon d’Automne - die Künstler provozierten mit ihrer neuartigen Malerei hier einen Skandal, welcher den einflussreichen konservativen Kunstkritiker Louis Vauxcelles (1870-1943) im Oktober 1905 in einer Ausstellungsrezension den Begriff "Fauvismus [dt.: jungen Wilden]" prägen ließ, unternahm ab 1906 Studienreisen durch Frankreich, Deutschland, Russland und Skandinavien, 1920 erster Aufenthalt in Algier, 1928 Nilkreuzfahrt, 1940-45 in Algier tätig, anschließend wieder in Paris, Quelle: Thieme-Becker, Vollmer, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", Bénézit und Wikipedia.

Limit:
20000,00 €
Zuschlag:
48000,00 €

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