Gemälde

Katalog-Nr. 4145

Prof. Ferdinand von Keller, Kampfszene

wohl Darstellung der legendären bayerischen Heldengestalt des "Schmieds von Kochel", der Überlieferung nach soll der als ungewöhnlich groß und kräftig beschriebene Schmied als Soldat im Großen Türkenkrieg und als bereits 70-jähriger gegen die Besetzung Bayerns durch Habsburger Truppen im Zuge des Spanischen Erbfolgekrieges gekämpft haben, als einer der Anführer des Bauernaufstandes soll er in der Sendlinger Mordnacht von 1705, heroisch kämpfend, als letzter der Aufständigen umgekommen sein, eindrucksvoll gestaltete Keller die Physiognomien der Akteure, während der Schmied im Zentrum des Gemäldes verzweifelt gegen die Übermacht der Angreifer kämpft und sein Gesicht von Kampfeswillen gezeichnet ist, sind die Angreifer mit hasserfüllten und höhnischen Gesichtszügen verewigt, fein erfasste, gering pastose Historienmalerei in Grisaille, das Gemälde ist Teil einer Serie von Grisaillearbeiten, in denen sich Keller mit mythischen Stoffen auseinandersetzt, so entstand 1875 sein Grisaillegemälde "Hero und Leander" (Kunsthalle Karlsruhe), Öl auf Leinwand, rechts unten signiert und datiert "Ferd. Keller 1877", rückseitig auf dem Keilrahmen Jahreszahl "1887" und weitere Annotationen, minimal farbschwundrissig, gering restaurierungsbedürftig, im prächtigen Goldstuckrahmen (bestoßen) gerahmt, Falzmaße 86 x 59 cm. Künstlerinfo: auch Fernando Keller, ab 1896 "Ferdinand von Keller", dt. Maler, Freskant, Illustrator, Radierer und Plastiker (1842 Karlsruhe bis 1922 Baden-Baden), künstlerisch durch den Vater (Ingenieur und Hobbymaler) und den Bruder Friedrich Keller-Leuzinger (Maler und Illustrator) geprägt, 1858–62 zusammen mit Vater und Bruder Aufenthalt in Brasilien, hier erste autodidaktische künstlerische Arbeiten, 1862 Rückkehr über London nach Karlsruhe, studierte 1862–66 an der Akademie Karlsruhe und Meisterschüler bei Johann Wilhelm Schirmer und Hans Canon, 1866 Reise in die Schweiz und nach Frankreich, 1867 erster Erfolg mit dem Historienbild "Tod Philipps II." auf der Weltausstellung in Paris, 1867–70 Winteraufenthalte in Rom, hier Bekanntschaft mit Feuerbach, 1870 Rückkehr nach Karlsruhe und zum Dozenten an der Akademie, 1873 zum Professor für Historienmalerei ernannt, hier bis 1913 tätig und ab 1880 Direktor der Akademie, schuf 1876 den Vorhang des Dresdner Hoftheaters (Semperoper), der ihn weithin bekannt machte, Rufe nach Dresden (1873), Kassel (1878) und Wien (1882) lehnte er ab, unternahm Studienreisen nach England, Spanien, Wien, beschickte zahlreiche Ausstellungen, unter anderem den Glaspalast München, Düsseldorf, Karlsruhe, Bremen, Berlin, Wien, erhielt diverse Ehrungen, wie 1891 Goldmedaille 1. Klasse auf der Berliner Internationalen Kunstausstellung, Dr. h.c. der TH Karlsruhe, Ehrenmitglied der Münchner Akademie und 1896 den Württembergischen Kronenorden, verbunden mit dem persönlichen Adel, 1913 Pensionierung, unternahm nun Reisen nach Dänemark, Griechenland und die Türkei, Mitglied der Allgemeinen Kunstgenossenschaft und der Künstlergenossenschaft Karlsruhe, tätig in Karlsruhe und im Landhaus "Villa Malfried" am Starnberger See, 1918 Umzug nach Baden-Baden, Quelle: Thieme-Becker, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", Bötticher, Mülfarth, Müller-Singer, Seubert, Müller-Klunzinger, Ries, Dressler und Wikipedia.

Limit:
1500,00 €
Zuschlag:
3600,00 €

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