Gemälde

Katalog-Nr. 4478

Anton Velim, Alpendorf

Blick in sommerliche Hochgebirgslandschaft mit Dorf, vor schneebedeckter Bergsilhouette, unter dramatisch bewölktem Gewitterhimmel, das undatierte Gemälde dürfte um 1930 entstanden sein, einer für den Künstler problematischen Zeit, infolge der Auflösung der Grinzinger Künstlerkolonie 1929 verlor er sein Atelier, alte Erfolge stellten sich nicht mehr ein und Verarmung drohte, wie auch in späteren Lebenskrisen malte Velim rastlos gegen seinen Kummer an, jedoch verrät die melancholische Landschaft viel vom Gemüts- und Seelenzustand ihres Schöpfers, an Velims Kunst schieden sich stets die Geister, während die Österreichische Tageszeitung 1913 schreibt: ”Der erste Saal, der die futuristischen und farblosen Gebilde Anton Velims bringt, löst die Empfindung einer kalten Dusche aus.” beschreibt ihn ”Die Kunst” als ein ”... Künstler voll innerer Redlichkeit ...”, die Volkszeitung vom 30. Juli 1923 schreibt schließlich: ”Velim ist, seit er etwa vor einem Jahrzehnt erstmals in der Secession ausgestellt hat, ein ganz anderer geworden. In der Zwischenzeit ließ er nur wenig sehen und nun steht er, mit einem Sprung, als ein Fertiger da. Mit Entwürfen zu Fresken, denen eine starke Eigenart und Monumentalität des Empfindens nicht abzusprechen ist.” und die Wiener Zeitung ergänzt 1928: ”Solch ein ganz Wilder ist Anton Velim, ein entfesselter Kokoschka.”, mit flottem, teils pastosem, expressivem Pinselduktus festgehaltene Landschaftsmalerei, Öl auf Leinwand, links unten doppelt übereinander signiert ”A. Velim”, rückseitig altes Wiener Kunsthandlungsetikett, unrestaurierter Originalzustand, original mit Rückkarton in schwarzer Leiste mit Goldinlay gerahmt, Falzmaß ca. 58 x 82 cm. Künstlerinfo: österreichischer Maler, Freskant und Graphiker sowie Berufsschullehrer (1892 Wien bis 1954 Wien), zunächst typischer Vertreter des Wiener Jugendstils, später Hinwendung zum Expressionismus, gilt heute als verschollener Künstler der österreichischen Avantgarde und wurde auf Grund seiner Arbeiterdarstellungen auch als ”Egger-Lienz des Proletariats” betitelt, studierte 1908–12 an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien, anschließend bis 1920 Studium an der Akademie Wien bei Alois Delug und Josef Jungwirth, fertigte parallel ab 1913 Postkartenentwürfe für die Wiener Werkstätten, beschickte ab 1913 die Ausstellungen des Wiener Künstlerhauses (Sezession), in den 1920er Jahren Mitglied der Künstlerkolonie Grinzing, erhielt diverse Ehrungen, wie 1916 Gundel-Preis, 1919 den L´Allemand-Preis und 1920 das Rom-Stipendium, 1927 Staatspreis, 1929, nach Auflösung der Grinzinger Künstlerkolonie, Verlust des Ateliers und Verarmung, schließlich als Berufsschullehrer tätig, 1954 Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt Wien, tätig in Wien, Quelle: Vollmer, Saur, Wikipedia und Rudolf Minichbauer in ”Anton Velim 1892–1954)”, Katalog der Galerie Walfischgasse Wien 2006.

Limit:
20,00 €
Zuschlag:
390,00 €

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