Gemälde

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Prof. Theodor Wedepohl, attr., Damenbildnis

Ganzfigurenbildnis einer vornehm gekleideten Dame mit opulentem Hut, im langen Kleid mit Pelzstola, in der Mode um 1900, minimal pastose Malerei in fein abgestimmter Farbigkeit, Öl auf Leinwand, unsigniert, rückseitig auf fragmentarisch erhaltenem Etikett Zuschreibung an Theodor Wedepohl, kleine hinterlegte Fehlstellen in der Leinwand, etwas restauriert, schön im Goldstuckrahmen gerahmt, Falzmaß ca. 100 x 60 cm. Künstlerinfo: dt. Historien- und Portraitmaler sowie Restaurator (1863 Exter/Westfalen bis 1931 New York), studierte ab 1882 an der Akademie Berlin bei Fritz Wichgraf, beschickte ab 1887 die Berliner Akademieausstellungen und ab 1893 die Großen Berliner Kunstausstellungen, Studienaufenthalte in Paris und Italien, 1892–97 in Magdeburg ansässig, 1900–01 in Rom, 1904–06 in Essen und Dortmund, ab 1906 in Leipzig tätig, hier Berufung zum Professor an die Königliche Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe (HGB), 1910 Reise nach Island, später wieder in Berlin-Charlottenburg ansässig und 1919–26 in Bad Saarow bei Berlin tätig, wanderte 1926 in die USA aus und lebte meist in New York, ab 1888 Mitglied im Verein Berliner Künstler und ab 1892 im Magdeburger Künstlerverein ”St. Lukas”, Quelle: Thieme-Becker, Dressler, Müller-Singer, Saur Bio-Bibliographisches Lexikon, Bénézit, Info Rijksbureau voor Kunsthistorische Documentatie und Wikipedia.

Lot-No.: 4552
Limit: 600.00 €, Acceptance: 0.00 €

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Josef im Kerker Potiphars

alttestamentarische Szene aus dem Leben Josefs, des zweitjüngsten Sohnes des Erzvaters Jakob und Stammvater eines der zwölf Stämme Israels, von seinen Brüdern in die ägyptische Sklaverei verkauft, gelangte Josef in die Dienste Potiphars, des Oberaufsehers der Leibwache und Kämmerers des ägyptischen Pharaos, auf Grund seiner Redlichkeit und Klugheit gewann Josef schnell das Vertrauen seines Herrn, jedoch begehrte Potiphars Frau den jungen Mann, der ihren Werbungen widerstand, diese bezichtigte Josef daraufhin aus Rache bei Potiphar der Vergewaltigung, worauf Josef in den Kerker geworfen wurde, hier ward ihm wiederum Gottes Gnade zuteil und er fand gnädige Behandlung durch den Gefängnisamtmann, der Josef die Versorgung der Gefangenen auftrug, Josef konnte relativ frei agieren und so geschah es, dass zwei Häftlinge des Pharaos (der Amtmann über die Schenken und der Amtmann über die Bäcker) Joseph anvertrauten, dass jedem von ihnen in der Nacht ein Traum eingegeben ward, dessen Bedeutung sie nicht verstünden, woraufhin jeder Josef seinen Traum erzählte (1. Mose, Kapitel 40), Josef deutete daraufhin eines jeden Traum und seine Prophezeiungen sollten sich in ihrer ganzen Dramatik erfüllen, das vorliegende Gemälde zeigt eben jene Traumdeutungsszene im düsteren Gefängnis, mit mehreren Insassen, in deren Mitte sich der jugendliche Josef zwei Gefangenen widmet, die Darstellung wird von unsichtbarer Lichtquelle effektvoll beleuchtet und so dramatisch akzentuiert, lasierende barocke Genremalerei in fein abgestimmter Farbigkeit, Öl auf Leinwand, wohl 17. Jh., unsigniert, Craquelure, farbrunzelig, etwas alt restauriert, sehr schön im jüngeren, ca. 12 cm breiten, teils furnierten Flammleistenrahmen mit Goldinnenkante gerahmt, Falzmaß ca. 48 x 59,5 cm.

Lot-No.: 4301
Limit: 650.00 €, Acceptance: 0.00 €

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Prof. Elmar von Eschwege, ”Bei Schierke”

sonnige sommerliche Gebirgslandschaft des Harzes, mit Bauernhaus am Waldrand und Fernblick zum Brockengipfel, pastose, impressionistische Landschaftsmalerei in fein abgestimmter Farbigkeit, partiell in Spachteltechnik, Öl auf Malplatte, um 1920, links unten signiert ”v. Eschwege”, rückseitig altes Künstleretikett ”Prof. E. von Eschwege, Oberweimar/b. Weimar – Bei Schierke Oberharz”, gering restauriert, original im ca. 14 cm breiten, ebonisierten Leistenrahmen mit goldener Innenkante gerahmt, Falzmaß ca. 69,5 x 94 cm. Künstlerinfo: eigentlich Friedrich Adolf Eilmar Freiherr von Eschwege, dt. Landschafts-, Tier- und Historien- und Genremaler (1856 Braunschweig bis 1935 Oberweimar), studierte 1877–82 an der Kunstschule Weimar bei Albert Brendel und Alexander Struys, 1882–83 Studium an der Akademie München, 1883 Weiterbildung an der Akademie Dresden und Meisterschüler von Ferdinand Pauwels, hier 1890 Berufung zum Professor und in Dresden-Blasewitz ansässig, später Berufung nach Weimar, 1899–1906 Aufenthalte in der Künstlerkolonie Dachau, lebte seit 1889 in Weimar, in den Jahren 1892 bis 1904 fertigte er zudem Vorlagen für die Schulbücher des Verlages Velhagen & Klasing, Mitglied im Weimarer Kunstverein, in der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft, im Reichsverband bildender Künstler Deutschlands, Quelle: Thieme-Becker, Vollmer, Dressler, Müller-Singer, Matrikel der Münchner Akademie, Boetticher, Saur Bio-Bibliographisches Lexikon und Wikipedia.

Lot-No.: 4415
Limit: 750.00 €, Acceptance: 0.00 €

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Hirsche im Winterwald

dem unbekannten Maler dieser beeindruckenden Winterlandschaft gelang ein Stimmungsbild par excellence, dominiert wird die Szene von mächtigen, altehrwürdigen knorrigen Eichen, die ihre ausladenden, entlaubten Äste majestätisch in den grauen Winterhimmel recken, unter ihnen breitet sich eine bezaubernd weiße Schneedecke aus, aus der nur hier und da einzelne verdorrte Gräser oder mit spärlichen Laubresten geziertes Gebüsch hervorlugen, der Blick des Betrachters wandert, entlang einer Wegspur, gleichsam in das Motiv hinein und trifft auf zwei äsende Hirsche am Flussufer, im Hintergrund verliert sich die Landschaft im dunstig-grauen Nebel eines unwirtlich kalten Wintertages, an dessen nicht weniger grauem Himmel Raben ihre Kreise ziehen, neben der perfekt eingefangenen melancholischen Stimmung, in der man als Betrachter die Kälte direkt nachvollziehen kann, lässt die Darstellung auch Raum für philosophische Gedanken, das gleißende Weiß des Schnees und das dunkle Grau des Himmels, Licht und Schatten, sind charakteristisch für das Dasein alles Irdischen und die von den Eichen abgebrochen Äste, die hier, dazu in bedrohlicher Nähe zu den in völliger Unbekümmertheit grasenden Tieren, angeordnet sind, tragen den Vanitasgedanken in sich und gemahnen ganz subtil ”memento mori”, fein mit spitzem Pinsel lasierende, teils minimal pastos erfasste Landschaftsmalerei in grausilbriger Farbigkeit, Öl auf Leinwand und Sperrholz, 2. Hälfte 19. Jh., unsigniert, das in zentralen Partien, wie den Tierdarstellungen, den Bäumen etc. erhaltene Gemälde war stark restaurierungsbedürftig und wurde, wie rückseitig vermerkt, vom Plauener Maler und Restaurator Hermann Geyer 2014 trefflich unter Wahrung von Originalsubstanz und -aussage rekonstruiert, Falzmaß ca. 65,5 x 97 cm.

Lot-No.: 4378
Limit: 750.00 €, Acceptance: 750.00 €

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Javier Vilató, Akt im Interieur

abstrahierende Darstellung einer unbekleideten, im Wohninterieur stehenden Frau mit langem Haar, teils lasierende Malerei mit durchschimmernder, teils in die Komposition einbezogener Vorzeichnung in Grafit, wohingegen die Gesichtspartie pastos ausgeführt ist, Öl und Grafit auf Leinwand, datiert 1957, rechts unten signiert „Javier Vilató“, rückseitig bezeichnet „III-57“, partielles Craquelure, leichte Altersspuren, gerahmt, Falzmaß ca. 55 x 38,5 cm. Künstlerinfo: eigentl. Xavier Vilató i Ruiz, spanisch-französischer Maler und Grafiker (1921 Barcelona bis 2000 Paris), 1939–45 teilweise durch den 2. Weltkrieg unterbrochener Parisaufenthalt, lebt ab 1946 in Paris und in den Sommermonaten meist am Mittelmeer, 1957–60 Aufenthalt in Barcelona, 1968 entsteht ein 2,4 x 5,5 m großes Wandgemälde in Neapal zum Untergang von Pompeji und ein Relief von 3 x 8 m für das Kunstmuseum Neuenburg, 1970 erster Aufenthalt in Schweden, 1980 Einzelausstellung im Kulturzentrum Yverdon/Schweiz, 1984–86 zahlreiche Aufträge für den öffentlichen Raum, Quelle: Bénézit, Vollmer, Wikipedia und Internet.

Lot-No.: 4621
Limit: 800.00 €, Acceptance: 1000.00 €

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Prof. Ferdinand Schauss, Herrenportrait

Brustbildnis eines jungen Mannes im Janker vor dunkelbraunem Grund, lasierende Bildnismalerei, Öl auf Holz, rechts oben signiert und datiert ”F. Schauss 1894”, rückseitig altes Etikettfragment einer Berliner Papierhandlung und Berliner Rahmungsetikett, gerahmt, Falzmaß ca. 50 x 40 cm. Künstlerinfo: auch Schauß, dt. Bildnis- und Genremaler (1832 Berlin bis 1916 Berlin), studierte an der Akademie Berlin bei Carl Steffeck, ab 1856 Schüler von Léon Cogniet an der École des beaux Arts in Paris, unternahm Studienreisen nach England, Holland, Belgien, Italien und Spanien, 1874–76 Professor an der Großherzoglich-Sächsischen Kunstschule Weimar, 1876 Rückkehr nach Berlin, beschickte die Großen Berliner Kunstausstellungen und 1869–1916 die Ausstellungen im Glaspalast München, Mitglied im Verein Berliner Künstler, tätig in Berlin, Quelle: Thieme-Becker, Boetticher, Müller-Singer, Klunzinger-Seubert, Seubert, Saur, Dressler, Scheidig ”Die Weimarer Malerschule” und Wikipedia.

Lot-No.: 4335
Limit: 800.00 €, Acceptance: 0.00 €

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Wilhelm Klein, ”... im Würmthale (Baden)”

romantische sommerliche Flusslandschaft mit Mühle in der Abenddämmerung, hierzu bemerkt Seubert 1878: ”Seine Landschaften zeugen von gründlichem Naturstudium und sind reizend componirt; namentlich ist ihnen eine ebenso ungesuchte als schöne Beleuchtung eigen.” und Thieme-Becker ergänzt: „Fand die Motive zu seinen durch Schlichtheit und poetische Stimmung ausgezeichneten Bildern am Mittelrhein, in der Eifel, im bergischen Land, am Niederrhein und an der holländischen Küste, häufig auch in den Alpen. Stellte mit Vorliebe Abend- oder Gewitterstimmungen ..., daneben Winterlandschaften dar. ... Mehrere seiner Gemälde kamen in fürstlichen Besitz.”, der Künstler entführt den Betrachter an das Flüsschen Würm im Schwarzwald bei Pforzheim, Abendfrieden liegt über der sanft bewegten Landschaft, die spiegelnde, glatte Wasserfläche des Flusses verrät ein ruhiges Dahinfließen des nassen Elements, letzte Sonnenstrahlen verleihen der Landschaft festlichen Glanz und Wärme, nichts scheint die Ruhe und Kontemplation der Szene zu stören, selbst die Mühle am jenseitigen Ufer verstummt nahezu unscheinbar im Halbdunkel und der Eselskarren, der dem Betrachter auf sonnigem Weg entgegenkommt, scheint mit der Landschaft zu verschmelzen, lediglich der effektvoll bewölkte Himmel mit blauem Wolkenfenster, der seine Entsprechung in den Wipfeln der Laubbäume findet, kann seine dramatische Bewegtheit nicht verleugnen, dünn lasierende, partiell minimal pastose Landschaftsmalerei in fein abgestimmter Farbigkeit, Öl auf Leinwand, um 1880, rechts unten undeutlich signiert ”W. Klein”, rückseitig auf dem Keilrahmen originales Künstleretikett, hier teils unleserlich handschriftlich bezeichnet ”... im Würmthale (Baden) von Wilh. Klein in Düsseldorf, Preis Einhundertsiebzig M. 170”, partiell farbrunzelig, restauriert, etwas restaurierungsbedürftig, sehr schön im originalen, ca. 13 cm breiten Goldstuckrahmen gerahmt, Falzmaß ca. 27 x 43,5 cm. Künstlerinfo: dt. Landschaftsmaler (1821 Düsseldorf bis 1897 Remagen), studierte 1831–43 an der Akademie Düsseldorf bei Julius Hübner, hier 1835–40 Schüler von Johann Wilhelm Schirmer und 1840–43 Meisterschüler von Wilhelm Schadow, unternahm Studienreisen durch Deutschland, Tirol, Belgien, Holland, Oberitalien und die Schweiz, beschickte ab 1838 dt. Kunstausstellungen vor allem die Berliner Akademieausstellung, Mitbegründer und 1848–97 Mitglied des Düsseldorfer Künstlervereins ”Malkasten”, tätig in Düsseldorf, Quelle: Thieme-Becker, Müller-Klunzinger, Müller-Singer, Seubert, Saur Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon, Bruckmann ”Lexikon der Düsseldorfer Malerschule”, Nagler und Boetticher.

Lot-No.: 4320
Limit: 800.00 €, Acceptance: 0.00 €

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Rastende Kaufleute

das Motiv entführt den Betrachter in eine abendliche mediterrane Landschaft, Reiter zu Pferd wachen über eine kleine Herde aus Ziegen und Schafen sowie über die zahlreichen beladenen Pferde und Maultiere, andere Männer wiederum haben sich neben ihrem zweirädrigen Karren am qualmenden Lagerfeuer gemütlich gemacht, die Dämmerung erobert die Landschaft, die lediglich einige antik anmutende Ruinen (Äquadukt?) und eine Bergsilhouette im Hintergrund erkennen lässt, von vorn wird die Szene von einem imaginären Licht mystisch erleuchtet, gerade der mittig platzierte Schimmel und die rechts im Vordergrund lagernde Ziege erfahren so effektvolle Präsenz, die Kopfbedeckungen der am Lagerfeuer ruhenden Männer, Linnenmützen, lässt eine venezianische Herkunft vermuten, die Malerei steht dem Werk des ”Stendardo” genannten niederländischen Malers Pieter van Bloemen (1657 Antwerpen bis 1720 Antwerpen) nahe, der 1685–94 in Rom weilte und fortan Werke in italienischer Manier schuf, sowohl die Behandlung des Lichts und der Hintergrundlandschaft, als auch einzelne Motive, wie die im Vordergrund lagernde Ziege, das weiße Pferd und der zweirädrige Karren finden sich wiederholt in Werken des Künstlers wieder, lasierende, barocke Genremalerei, Öl auf Leinwand, Ende 17. Jh., unsigniert, doubliert, etwas restauriert, minimale Craquelure, gering restaurierungsbedürftig, gerahmt, Falzmaß ca. 47,5 x 60,5 cm.

Lot-No.: 4304
Limit: 800.00 €, Acceptance: 1000.00 €

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Fritz Ebel, Sommerliches Bachtal

im Schatten üppig grüner Laubbäume ergießt sich in flachen Kaskaden, wegbahnend zwischen mächtigen Steinen, ein Waldbach, das fein abgestufte Waldesdunkel erlaubt einen Durchblick zum Waldrand, der eine sonnige Lichtung erahnen lässt, die Landschaft verheißt Kühle und Stille, die wohl nur durch das Murmeln des Baches dezent gebrochen wird, mit vorliegendem Gemälde beweist sich der auch ”Maler des deutschen Waldes” genannte Künstler in seinem ureigenen Sujet, von der erzählerischen Spätromantik seines Lehrers August Lucas entwickelte sich Ebel im Verlaufe seines Lebens zum Naturalisten, den in seinem späteren Schaffen impressionistische Züge nicht fremd waren, das vorliegende Gemälde dürfte seiner späteren Schaffensphase angehören, in der sich die Akkuratesse realistischer Naturauffassung zu Gunsten eines lockereren, summarischem Pinselduktus zurücknimmt und atmosphärische Lichtwirkung hervorzaubert, jedoch auch in unserem Bild wird die Landschaft in der Tradition der Romantik durch die anekdotische Gegenwart eines auf schattigem Weg daherkommenden Jägers mit Hund ”belebt”, dessen man erst auf dem zweiten Blick gewahr wird, hierzu bemerkt Bruckmann ”Er fand seine Motive beim Vogelsberg, in der Rhön, im Harz und im Spessart. ... Ausgewogene Baumarrangements korrespondieren mit einer einheitlich-harmonischen Grün-Braun-Grau-Farbskala. Eine friedvolle Atmosphäre erfüllt die Natur, mit der die sparsame und häufig blau-weiß-rot gekleidete Figurenstaffage in vollem Einklang steht.”, minimal pastose Landschaftsmalerei in sublimer Farbigkeit, Öl auf Leinwand, um 1890, rechts unten signiert ”F. Ebel”, Malerei im unteren Bereich gering berieben, etwas restaurierungsbedürftig, schön im originalen, ca. 14 cm breiten Goldstuckrahmen (geringe Erhaltungsmängel) gerahmt, Falzmaß ca. 48,5 x 68 cm. Künstlerinfo: eigentlich Friedrich Carl Werner Ebel, dt. Landschaftsmaler (1835 Lauterbach/Hessen bis 1895 Düsseldorf), genannt ”Maler des deutschen Waldes”, zunächst Apothekerlehre und Tätigkeit als Apothekengehilfe in Osterode am Harz, 1855 Privatschüler des Malers August Lucas in Darmstadt, 1857–61 Studium an der Akademie Karlsruhe bei Johann Wilhelm Schirmer, ab 1862 freischaffend in Düsseldorf, hier Wohn- und Ateliergemeinschaft mit Eugen Bracht, Carl Harveng und August Kessler, unternahm Studienreisen ins bayerische Hochland, nach Tirol, Südfrankreich und Italien, beschickte ab 1864 die Berliner Akademieausstellungen sowie Kunstausstellungen in Düsseldorf, Karlsruhe, Wien und den Kunstverein Barmen, 1884 Beteiligung und Medaille zur Kristallpalastausstellung in London, 1862–95 Mitglied im Düsseldorfer Künstlerverein ”Malkasten”, tätig in Düsseldorf, Quelle: Thieme-Becker, Bruckmann ”Lexikon der Düsseldorfer Malerschule”, Boetticher, Müller-Singer, Seubert, Mülfahrt, Saur Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon, Kataloge der Berliner Akademieausstellungen und Wikipedia.

Lot-No.: 4315
Limit: 800.00 €, Acceptance: 0.00 €

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Vaillant, Tafelstillleben

üppiges Arrangement aus Hummer, Fasan, Weintrauben, Zitrone und Granatäpfeln neben Tonkrug, Blumenstrauß und Stoffdraperie, minimal pastose Dekorationsmalerei, Öl auf Leinwand, 2. Hälfte 19. Jh., rechts unten teils undeutlich signiert ”... Vaillant”, Craquelure, wachsdoubliert, alt repariert, restaurierungsbedürftig, im ca. 17 cm breiten, vergoldeten Neobarockrahmen mit Akanthusranken (geringe Erhaltungsmängel) gerahmt, Falzmaß ca. 100 x 74 cm.

Lot-No.: 4543
Limit: 850.00 €, Acceptance: 0.00 €

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Prof. Alexander Teschner, attr., ”Ecce Homo”

Kniestück des sinnend in sich gekehrten Jesus Christus vor orientalischer Stadtsilhouette, hierzu berichtet das Neue Testament bei Matthäus 27, 29–30 ”Dann flochten sie einen Kranz aus Dornen; den setzten sie ihm auf und gaben ihm einen Stock in die rechte Hand. Sie fielen vor ihm auf die Knie und verhöhnten ihn, indem sie riefen: Heil dir, König der Juden! Und sie spuckten ihn an, nahmen ihm den Stock wieder weg und schlugen ihm damit auf den Kopf.”, der Betrachter des Gemäldes wird Zeuge des gedemütigten Jesus, der von seinen Peinigern zum Hohn mit den vermeintlichen Königsinsignien der (Dornen-)Krone, dem Purpurmantel und dem Zepter in Gestalt einer Binse in Jesu rechter Hand ausgestattet wird, hier in seiner ganzen verletzlichen Menschlichkeit, gemäß des Ausspruchs ”Ecce Homo (dt.: Sehet, welch ein Mensch)” zur Schau gestellt ward, das Gemälde zeigt eine enge Geistesverwandschaft zu dem zur Entstehungszeit des Gemäldes in Berlin tätigen Nazareners Peter von Cornelius, und Seubert bemerkt 1879 hierzu ”Nachdem ihn der Umgang mit Cornelius zu innerer Versöhnung geführt hatte, entwarf er mit großer Klarheit die Cartons für die Glasmalerei in den Domen von Stralsund und Aachen. Seine Arbeiten sind religiös und von warmer Empfindung.”, bei dem vorliegenden Gemälde dürfte es sich um eines der populärsten Motive Teschners handeln, er schuf den ”Ecce Homo” 1853 für die Kirche zu Perleberg, hierzu schreibt Müller-Klunzinger 1864: ”Von Oelbildern ist namentlich ein Eccehomo aus dem Jahr 1853 zu erwähnen, welcher in der Kirche zu Perleberg hängt und 1856 im Stich (von Carl Becker) erschien.” und die Allgemeine Deutsche Biographie ergänzt zum Gemälde ”... (der Ecce homo wurde) durch einen Zuschuß des Vereins für religiöse Kunst in der evangelischen Kirche im Jahre 1860 für die Kapelle des Domcandidatenstiftes in Berlin erworben.”, das Gemälde wurde auf der Berliner Akademieausstellung 1854 gezeigt und ist bei Boetticher ”Malerwerke des 19. Jahrhunderts” unter Werknummer 6 des Künstlers aufgeführt, auch wenn Teschner später in Vergessenheit geriet, erfuhr er von seinen Zeitgenossen Wertschätzung und die Allgemeine Deutsche Biographie vermerkt 1894: ”Teschner bestrebte sich, „den strengen kirchlichen Stil der Cornelianischen Richtung mit den Anforderungen des modernen Realismus in Farbe, Zeichnung und Modellirung zu versöhnen“. Dieses Ziel erreichte er am meisten in seinem letzten Oelbild, einer Pietà, das auf der Berliner Kunstausstellung des Jahres 1878 Aufsehen erregte und von Kaiser Wilhelm I. angekauft wurde.”, bei dem hier vorliegenden, feinst mit spitzem Pinsel festgehaltenem Gemälde könnte es sich um eine Vorstudie oder Variante von der Hand Teschners handeln, Öl auf Holz, um 1853, unsigniert, in der Malerei, z.B. über dem Kopf Jesu, sind schwache, jedoch unleserliche Schriftspuren sichtbar, rückseitig altes Londoner Malgrundetikett, alter Berliner Stempel, handschriftliche Zuschreibung ”Alexander Teschner ...” und Info zum Künstler aus Thieme-Becker, beigegeben Auszug aus Boetticher, der Allgemeinen Deutschen Biographie und Info zum Motiv, minimale Altersspuren, gering restauriert, sehr schön original im neogotischen Goldstuckrahmen mit Bildausschnitt in Form eines Kirchenfensters gerahmt, Falzmaß ca. 21,5 x 14,5 cm. Künstlerinfo: dt. Historienmaler und Glasmalereientwerfer (1816 Berlin bis 1878 Berlin), studierte ca. 1836–45 an der Akademie Berlin bei Wilhelm Herbig und Karl Wilhelm Wach, erfuhr starke Beeinflussung durch den Nazarener Peter von Cornelius (1783 Düsseldorf bis 1667 Berlin), 1858–59 Aufenthalt in Rom, anschließend als Professor und Geschichtsmaler in Berlin erwähnt, beschickte ab 1836 die Berliner Akademieausstellungen, 1865 Ehrung mit der großen goldenen Medaille von Hohenzollern, 1871–77 in Dresden, tätig in Berlin, Quelle: Thieme-Becker, Nagler, Bénézit, Allgemeine Deutsche Biographie, Seubert, Müller-Klunzinger, Saur, Singer, Boetticher, Kataloge der Kunstausstellung der Königlichen Akademie der Künste Berlin sowie Internet.

Lot-No.: 4345
Limit: 900.00 €, Acceptance: 0.00 €

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Gottfried Arnegger, attr., Italienische Küstenlandschaft

üppige Vegetation mit Palmen, Zypressen, Kakteen, Oleander und Agaven, zwischen mediterraner Architektur, an felsiger Küste, im hellen Sonnenlicht, minimal pastose Malerei, Öl auf Leinwand, Mitte 20. Jh., links unten signiert ”G. Arnegger”, minimale Craquelure, original gerahmt, Falzmaß ca. 60,5 x 81 cm. Künstlerinfo: österreichischer Landschaftsmaler (geboren 1905 in Wien), Sohn und Schüler des Alois Arnegger, tätig in Wien, Quelle: Bénézit und Wikipedia.

Lot-No.: 4384
Limit: 900.00 €, Acceptance: 900.00 €

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Prof. Ernst Liebermann, Meißen mit der Albrechtsburg

frühlingshafter Blick von einer Anhöhe, auf die imposante Albrechtsburg auf hohem Fels, spannungsvoll überhöhte Darstellung des trutzig, wie mystisch in Szene gesetzten Burgensembles mit dem Dom, unter effektvoll bewölktem Himmel, pastose, impressionistische Vedutenmalerei mit lockerem, breitem Pinselduktus, Öl auf Leinwand, um 1940, rechts unten signiert und ortsbezeichnet ”Ernst Liebermann Mchn. (München)”, etwas restauriert, minimal reinigungsbedürftig, original gerahmt, Falzmaß 100 x 120 cm. Künstlerinfo: dt. Maler, Graphiker und Illustrator (1869 Langemüß bis 1960 Beuerberg), Schüler der Kunstschule Nürnberg, anschließend an der Kunstgewerbeschule Berlin und 1890–93 Studium an der Berliner Akademie, unter anderem bei Josef Scheurenberg, unternahm Studienreisen durch Deutschland, Italien und längerer Aufenthalt in Paris, zeitweilig Mitarbeiter der Münchner „Jugend“, beschickte die Ausstellungen des Glaspalastes und 1937–44 die Großen Deutschen Kunstausstellungen im Haus der Deutschen Kunst München, 1944 Aufnahme in die ”Gottbegnadeten-Liste”, Mitglied im Münchner Verein Luitpoldgruppe, im Reichsverband Bildender Künstler Deutschlands, in der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft, der Freien Künstlervereinigung Baden, dem Künstlerbund Bayern und Vorstand des Bundes zeichnender Künstler Münchens, tätig in Langemüß und ab 1897 in München-Gern, Quelle: Thieme-Becker, Dressler und Wikipedia.

Lot-No.: 4458
Limit: 900.00 €, Acceptance: 900.00 €

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Prof. Hans Dahl, Mädchenbildnis der Brita Voatevik

Brustbildnis einer jungen Frau, in folkloristischer Tracht, vor sonnigem Fjord, hierzu bemerkt Wikipedia: ”Dahl hatte eine große Begabung, das Licht über dem Fjord, Boote und Wasser wiederzugeben. ... Seine wenigen Porträts sind von großer Eindringlichkeit und frei von Konventionen.” und Thieme-Becker ergänzt: ”Er legte sich schon damals (1876) auf das Spezialgebiet, das er später ausschließlich gepflegt hat: Figuren im Sonnenschein auf See und im Gebirge.”, Dahls konservative, der deutschen Romantik der Düsseldorfer Malschule verpflichteten Sujets, welche er zeitlebens beibehielt, wie auch seine Verbundenheit mit seiner norwegischen Heimat sicherten dem Künstler die Achtung und lebenslange Freundschaft von Kaiser Wilhelm II., der den Künstler nicht nur in Berlin aufsuchte und förderte, sondern auch regelmäßig im Zuge seiner sommerlichen Nordlandfahrten in seiner norwegischen Villa ”Strandheim” in Balestrand besuchte und prominenter Gast von Dahls Gartenfesten war, das Schicksal wollte es, dass Kaiser Wilhelm II. bei Dahl in Norwegen weilte, als ihm 1914 die Nachricht vom Kriegseintritt Deutschlands in den 1. Weltkrieg erreichte, auch nach seiner Emigration nach Haus Doorn umgab sich der Ex-Kaiser mit Gemälden von Hans Dahl, gekonnt studienhaft-flott mit breitem, pastosem Pinselduktus festgehaltene Portraitmalerei, Öl auf Leinwand, auf Sperrholz aufgezogen, links signiert und datiert ”Hans Dahl 1915” sowie darunter betitelt ”Brita Voatevik”, rückseitig Besitzerannotation in Blei ”Dr. Horvath, Bln. (Berlin)-Spandau, Strassbergerstr. 13”, gering restauriert, sehr schön im prächtigen Goldstuckrahmen gerahmt, Falzmaß ca. 57,5 x 37,5 cm, rückseitig beigefügt Fotoausdruck mit Darstellung des Künstlers, mit ähnlichem Modell, beim Malen am Strand. Künstlerinfo: norwegischer Maler (1849 Granvin/Hardangerfjord bis 1937 Balestrand), zunächst Offizierslaufbahn in der schwedischen Armee, parallel zur Ausbildung an der Militärakademie künstlerische Ausbildung bei Johan Fredrik Eckersberg, Knud Bergslien und Julius Middelthun an der Königlichen Norwegischen Zeichenschule in Christiania, ab 1872 Studium an der Akademie Karlsruhe bei Wilhelm Riefstahl und Hans Fredrik Gude, 1873–81 Weiterbildung an der Akademie Düsseldorf bei Eduard von Gebhardt und Meisterschüler bei Wilhelm Sohn, 1874 Beendigung der militärischen Karriere, Sommeraufenthalte in Norwegen, zunächst im Stift Bergen, 1888–1919 tätig in Berlin-Wilmersdorf, verkehrte freundschaftlich mit Kaiser Wilhelm II., der zahlreiche Gemälde erwarb und ihn 1910 zum Professor ernannte, ab 1893 zunächst Sommeraufenthalte und ab 1919 ständiger Aufenthalt in seiner Villa Strandheim am Ufer des Sognefjords in Balestrand, 1902 Ehrung mit dem Sankt-Olav-Orden als Ritter 1. Klasse, beschickte ab 1876 die Berliner Akademieausstellung, ferner die Große Deutsche Kunstausstellung in Berlin sowie Ausstellungen in München, Düsseldorf und Wien, Mitglied im Verein Berliner Künstler, Quelle: Thieme-Becker, Vollmer, Dressler, AKL und Wikipedia.

Lot-No.: 4408
Limit: 1100.00 €, Acceptance: 1100.00 €

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Sommerliche Hochgebirgslandschaft

Blick vom erhöhten Standpunkt am felsigen Hang in weite sonnige Talaue mit Dorf, vor der imposanten Kulisse schneebedeckter, wohl alpiner Berggipfel, im hellen Licht eines heiteren Sommertages, das Gemälde besticht durch seine Klarheit in der malerischen Erfassung, gleichwie in seiner positiven Gestimmtheit, minimal pastose, teils lasierende, romantische Landschaftsmalerei in kraftvoller Farbigkeit, Öl auf Leinwand, links unten monogrammiert und datiert ”I. L. 1836”, Craquelure, das sehr schön im originalen Biedermeier-Goldstuckrahmen (geringe Altersspuren) gerahmte Gemälde ist in seiner originalen Rahmung und der anrührenden Brillianz der Malerei ein ausdrucksstarkes Kabinettstück, Falzmaß ca. 24,5 x 32,5 cm.

Lot-No.: 4375
Limit: 1200.00 €, Acceptance: 0.00 €

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Karl Weise, Ruhende Odaliske

junger erotischer Damenakt, im orientalisch anmutenden Interieur, im mystisch-dämmrigen Licht, sich lasziv auf einer Chaiselongue räkelnd, lasierende, partiell pastose akademische Malerei mit sehr schönem Licht und leuchtender Farbigkeit, Öl auf Leinwand, um 1920, rechts unten signiert ”Karl Weise”, Firnis minimal runzelig, minimal restauriert, ungerahmt, Falzmaß ca. 70 x 100,5 cm. Künstlerinfo. dt. Maler (erwähnt 1921 Berlin bis nach 1951? Berlin?), tätig in Berlin, Quelle: Dressler und Internet.

Lot-No.: 4553
Limit: 1200.00 €, Acceptance: 0.00 €

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Prof. Ferdinand Schauss, Mutter mit Kind im Wald

sommerlicher Weg, von Laubbäumen gesäumt, wohl Partie im Park von Schloss Bellevue in Berlin, minimal pastose Landschaftsmalerei, Öl auf Leinwand und Keilrahmen, links unten datiert und ortsbezeichnet ”Bellevue d. 15.8.(18)63” sowie wohl vom Künstler nachsigniert ”F. Schauss”, laut Vorbesitzerangaben aus dem Nachlass der Enkelin des Künstlers, Craquelure, ungerahmt, Maße ca. 52,5 x 42 cm. Künstlerinfo: auch Schauß, dt. Bildnis- und Genremaler (1832 Berlin bis 1916 Berlin), studierte an der Akademie Berlin bei Carl Steffeck, ab 1856 Schüler von Léon Cogniet an der École des beaux Arts in Paris, unternahm Studienreisen nach England, Holland, Belgien, Italien und Spanien, 1874–76 Professor an der Großherzoglich-Sächsischen Kunstschule Weimar, 1876 Rückkehr nach Berlin, beschickte die Großen Berliner Kunstausstellungen und 1869–1916 die Ausstellungen im Glaspalast München, Mitglied im Verein Berliner Künstler, tätig in Berlin, Quelle: Thieme-Becker, Boetticher, Müller-Singer, Klunzinger-Seubert, Seubert, Saur, Dressler, Scheidig ”Die Weimarer Malerschule” und Wikipedia.

Lot-No.: 4337
Limit: 1500.00 €, Acceptance: 0.00 €

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Adelsteen Normann, Fjord in der Morgendämmerung

herbstlicher Blick vom steinigen Strand über stilles Wasser, mit heimkehrendem Fischer im Kahn, auf Holzhäuser am jenseitigen Ufer, vor steil aus dem Meer ansteigenden Felsmassiv, die Landschaft zeigt sich im diffusen Licht eines erwachenden Tages und hüllt die imposante Felskulisse im Hintergrund in mystischen Dunst, zwei Möwen ziehen am Himmel ihre Kreise und lediglich einige Fischerboote sowie ein auslaufendes Dampfschiff künden vom Leben in dieser von Ruhe und Kontemplation geprägten morgendlichen Stimmungslandschaft, das vorliegende Gemälde Normanns gehört zu seinen seltenen datierten Werken, es entstand 1881 am fulminanten Beginn der rasanten Karriere des Künstlers im Düsseldorfer Atelier, bereits 1877 hatte das Schwedische Nationalmuseum vom jungen Maler ein Werk erworben, er beeindruckte bereits auf einigen Weltausstellungen und die Londoner Royal Academy bedachte ihn mit Preisen, unser Gemälde lässt in seinem Stimmungsgehalt und der feinen, dezenten Erfassung des Lichtes die Schülerschaft Normanns bei Albert Flamm erkennen, zeigt in der malerischen Wiedergabe der luministischen Effekte, wie vordergründigen Details, jedoch den Einfluss Eugen Dückers und präsentiert sich in dezentem Atelierton und subtiler Romantik als typisches Werk der Düsseldorfer Malerschule jener Zeit, das Gemälde entstand in jenen Jahren, als der Künstler seine Motive noch individuell erarbeitete und im feinen, malerischem Pinselduktus und zurückhaltender Farbigkeit auf die Leinwand bannte, später sollte sich – der großen Nachfrage geschuldet – Normanns Malstil zu Gunsten einer schnelleren, jedoch weniger akribischen Malweise mit deutlichen Farbeffekten wandeln, Wikipedia bemerkt hierzu ”Seine Malweise veränderte sich ... im Laufe seines Lebens stark und wurde unter dem Einfluss des Impressionismus immer flüchtiger und lückenhafter. Von den gedämpften Farben seiner frühen Schaffensperiode schwenkte er zu heftigen Zusammenstellungen leuchtender Farben um.” und ein Ausstellungsrezensent bemerkte 1893 wehmütig ”Es war nicht mehr die Arbeit der feinen, glatten Pinselspitze; die breite Spatel trat an seine Stelle.”, wenngleich auch seinen späteren, qualitätvollen norwegischen Motiven nachhaltige Bewunderung entgegengebracht wurde – so kaufte der nordlandbesessene Kaiser Wilhelm II., mit dem Normann im regelmäßigen Kontakt stand, mehrere Gemälde des Künstlers und bestellte gar 1914 ein Monumentalgemälde vom Lyngenfjord – repräsentiert vorliegendes Gemälde trefflich jene akademische Schaffensperiode, die Normanns frühen Ruhm begründete, lasierende, teils minimal pastose Malerei in zurückhaltender Farbigkeit, Öl auf Leinwand, links unten signiert, datiert und ortsbezeichnet ”A. Normann Ddf. 81 (Düsseldorf 1881)”, Craquelure, Leinwand partiell hinterlegt, Reparaturstelle, restaurierungsbedürftig, schön in Goldleiste gerahmt, Falzmaß 61 x 97 cm. Künstlerinfo: eigentlich Eilert Adelsteen Normann, norwegischer Landschaftsmaler (1848 Insel Vågøya bei Bodø bis 1918 Christiania [heute: Oslo]), ab1860 Schulbesuch in Trondheim und 1863–67 in Bergen, 1867–69 kaufmännische Ausbildung in Kopenhagen, studierte 1869–74 an der Akademie Düsseldorf, hier 1869–70 Schüler bei Andreas Johann Jakob Heinrich Müller, 1871–72 bei Albert Flamm und Oswald Achenbach sowie 1872–74 bei Eugen Dücker, beschickte ab 1872 Ausstellungen in Düsseldorf und Kopenhagen, ab 1873 in Düsseldorf ansässig, der Künstler hatte mit seinen norwegischen Landschaften schnell große Erfolge, so war er auf den Weltausstellungen Wien (1873), Philadelphia (1876) und Paris (1878) vertreten, beschickte ab 1874 Ausstellungen in Berlin und die Royal Academy in London, hier Ehrung mit der „Albert-Edward-Medaille“ und einer Silbermedaille (1877), es folgten Ausstellungen im Pariser Salon, in Göteborg, Boston, Budapest, Antwerpen, Versailles, Madrid und München, seine Gemälde erweckten früh Zuspruch durch die europäische Hocharistokratie, zu seinen Käufern gehörten unter anderen König Oskar II. von Schweden, Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich-Este und Kaiser Wilhelm II., bis 1887 in Düsseldorf tätig, 1876–88 Mitglied im Düsseldorfer Künstlerverein ”Malkasten”, 1888 Umzug nach Berlin, hier Mitglied im Verein Berliner Künstler, 1890/91 Bau einer Villa in Balestrand am Sognefjord als Sommerhaus, hier regelmäßige Besuche durch Kaiser Wilhelm II. auf seinen Nordlandfahrten, betrieb ab 1903 in Berlin und Balestrand eine Malschule für Damen, 1917 gesundheitsbedingter Rückzug nach Norwegen, Quelle: Thieme-Becker, Seubert, Müller-Singer, Boetticher, Dressler, Saur Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon, Bruckmann ”Düsseldorfer Malerschule” und Wikipedia.

Lot-No.: 4327
Limit: 1500.00 €, Acceptance: 1700.00 €

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Zweiteiliges religiöses Andachtsbild

das vorliegende Gemäldepaar bezieht sich aufeinander und wurde original in zwei Teilen gefertigt, links begegnet uns Johannes der Evangelist (auch Johannes der Theologe), welcher traditionell auch mit Jesus Lieblingsjünger gleichgesetzt wird, er hält ein Buch als Zeichen der Autorenschaft des Johannesevangeliums in der Rechten und in der Linken einen Kelch mit Schlange, hierzu berichtet die Legenda Aurea, dass Johannes, da er nicht heidnischen Göttern opfern wollte, dazu aufgefordert wurde, einen Kelch mit Gift zu trinken, Johannes soll ein Kreuz über eben jenen Kelch geschlagen und diesen gefahrlos geleert haben, nachdem das Gift in Gestalt einer Schlange entwichen war, zu Füßen Johannes sitzt der Adler als ein weiteres Attribut des Apostels, rechts neben Johannes steht die ins Gebet versunkene Gottesmutter Maria, das zweite Gemälde zeigt den auf Maria folgenden Jesus Christus, der wie seine Mutter Maria in ein rotes Wams mit blauem Mantel gekleidet ist, er erhebt die Rechte Hand zum Segen, während er in seiner Linken, als Zeichen des Sieges über den Tod, einen Kreuzstab mit Kreuzfahne hält, im Hintergrund hinter Jesus ist die Kreuzigung Jesu auf Golgatha dargestellt, rechts neben Jesus steht der Apostel Petrus, seine Attribute das Buch, als Verteidiger des rechten Glaubens, und den Schlüssel, als Verwalter des Zutritts zur Himmelspforte, in den Händen haltend, neben den zentralen Gestalten des Neuen Testaments, Jesus und Maria, wurden den Beiden mit Johannes Evangelista und Petrus somit die prägendsten Apostel des Christentums zur Seite gestellt, pastose religiöse Dekorationsmalerei, Öl auf Leinwand und Spannrahmen, Ende 19. Jh., unsigniert, Craquelure, alt repariert, beide Leinwände mit Faltspuren und partiellen Farbverlusten, vor allem das Gemälde mit Maria mit mehreren, teils hinterlegten Fehlstellen in der Leinwand, je restaurierungsbedürftig, ungerahmt, Maße je 240 x 200 cm.

Lot-No.: 4350
Limit: 1500.00 €, Acceptance: 0.00 €

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Mario Bionda, ”Azzurro Ritrovato”

informelle Komposition in Grau-Blau, pastose Malerei, Öl auf Leinwand und Keilrahmen, rechts unten signiert und datiert ”Bionda (19)59”, rückseitig auf der Leinwand signiert, betitelt und datiert ”M. Bionda – Azzurro Ritrovato – 1959” sowie mehrfach undeutlich gestempelt, Provenienz laut Vorbesitzerangabe: Nachlass des Berliner Schauspielers Heinz Drache (1923–2002), reinigungsbedürftig, ungerahmt, Maße ca. 60 x 94 cm. Künstlerinfo: italienischer Maler (1913 Turin bis 1985 Monferrato/Penango), 1927–31 Atelierschüler von Felice Casorati, beschickte bereits 1930 die Biennale Venedig, 1939 Übersiedlung nach Mailand, 1947 Gründung einer Spielzeugwarenfabrik in Mailand, 1954 Übergabe der Fabrik an seinen Sohn und erneute Hinwendung zur Malerei, 1956 Mitunterzeichner des ”Manifesto antiestetico”, bis Mitte der 1960er Jahre Vertreter des Informel, tätig in Mailand, Quelle: AKL, Vollmer und Internet.

Lot-No.: 4607
Limit: 1800.00 €, Acceptance: 0.00 €

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Adriaen van de Velde, attr., Hirtenszene

Blick in abendliche mediterrane Landschaft, am Fuße eines Postaments mit Darstellung der Allegorie des Nils (in Gestalt eines bärtigen, auf einer Sphinx lagernden Männeraktes mit Füllhorn) hat sich ein Hirte mit seiner Herde aus Schafen und Ziegen neben seinem Maulesel zur Rast niedergelassen, Tier und Mensch scheinen mit der Landschaft zu verschmelzen, wären da nicht einige effektvolle Lichter aus imaginärer Quelle, welche die Tiere der Dunkelheit entreißen, im Gegensatz zu der Dämmerung und mithin dem Schlaf anheimfallender Landschaft, scheint der blaue Himmel mit seinen dramatisch erleuchteten Wolken von dynamischer Ruhelosigkeit zu künden, die Malerei zeigt starke Bezüge zum Werk von Nicolaes Pieterszoon Berchem, welcher van de Velde künstlerisch stark beeinflusste, obgleich nicht gesichert ist, dass Berchem in Italien weilte, schuf er mediterrane Landschaften mit Tierstaffage und antiker Ruinenarchitektur, van de Velde hat in seinen gesicherten Werken wie sein Vorbild, obgleich er definitiv nie in Italien weilte, neben der typischen Landschaft, vielfach auch römische Artefakte als Zitat im Bild verwendet, im vorliegenden Gemälde lässt der Künstler den Hirten samt Herde zu Füßen der Allegorie des Nils rasten, die zwar per se nicht in eine italienische Landschaft gehört, deren Original (eine römische Arbeit aus dem 1. Jahrhundert nach Christi) jedoch in den vatikanischen Museen verwahrt wird und somit einen Bezug zu Rom herstellt, auch die Behandlung des Lichts, der Komposition der Landschaft und die stark kontrastierende Wiedergabe von Himmel und Landschaft erinnern neben der Tierdarstellung an Arbeiten Adriaen van de Veldes, lasierende, teils minimal pastose Malerei, Öl auf Leinwand, 2. Hälfte 17. Jh., unsigniert, doubliert, alt restauriert, minimale Craquelure, etwas restaurierungsbedürftig, sehr schön in ca. 10 cm breiter, dunkler Wellenleiste mit vergoldeter Innenkante gerahmt (rückseitig Düsseldorfer Rahmungsetikett um 1910), hier auch altes Messingrahmenschild mit fehlerhafter Zuschreibung ”Adrian van de Velde 1639–1772”, Falzmaß ca. 58 x 50 cm. Künstlerinfo: niederländischer Maler und Radierer (1636 Amsterdam bis 1672 Amsterdam), entstammt bedeutender holländischer Malerfamilie, zunächst Schüler seines Vaters, des Zeichners Willem van de Velde (ca. 1611–1693), später Schüler von Jan Wijnants (auch Jean Wynants, ca. 1632–1684) und Paulus Potters (1625–1654) in Haarlem, beeinflusst von Philips Wouwerman (1619–1668) und Nicolaes Pieterszoon Berchem (1620–1683), anschließend Rückkehr nach Amsterdam und zunächst Mitarbeit im Atelier von Karel Dujardin (1622–1678), danach freischaffend, teilweise als Staffagemaler (Tiere und Menschen) für Jan Hackaert, Jacob Isaackszoon van Ruisdael, Meindert Hobbema, David de Koninck, Jan van der Hagen, Adrien Verboom, Guilam Dubois, Jan Hackaert, Frederik de Moucheron, Jan Wijnant und Jan van der Heyden tätig, Quelle: Thieme-Becker, Wikipedia und Allgemeine Deutsche Biographie.

Lot-No.: 4300
Limit: 2900.00 €, Acceptance: 0.00 €

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Prof. Louis Douzette, Nocturne

der für viele Mondscheinlandschaften gebräuchliche Titel des ”Nocturne (auch Notturno, dt.: ”Nacht werdend”)” stand seit der Zeit des Barock und verstärkt in der Romantik für ein ruhiges Musikstück zum Abend als Nachtgesang, für Douzettes meisterliches Kabinettstück trifft die Bezeichnung ”Nocturne” im doppelten Sinne zu, der Künstler entführt den Betrachter zur der Nacht anheim fallenden Küste, wohl dem Barther Bodden, einer großen Lagune zwischen der Halbinsel Zingst und Douzettes Wahlheimat Barth, Kühe grasen auf vom Wasser umspielter Landzunge und aus dem Fenster einer Fischerkate schimmert der schwache Schein häuslicher Illumination, einem feierlichen, doch stillen Musikstück gleich überstrahlt das warme Licht des Vollmondes die Landschaft, taucht sie in golden angehauchten Silberglanz und setzt die stille Wasserfläche wie die wenigen Wölkchen am Firmament effektvoll in Szene, Douzettes Nachtstücke feiern Stille und Kontemplation, sie entbehren allem Unheimlichen der Finsternis und wiegen den Betrachter in beschaulicher Geborgenheit, hierzu bemerkt Thieme-Becker: ”...(Douzette) malte 1864 sein erstes Bild, eine Mondscheinlandschaft. Die Schilderung der Mondnacht wurde von da ab seine Spezialität, mit der er sich einen Namen machte. Die landschaftlichen Motive fand er in dieser ersten Zeit vorzugsweise an der Ostsee.” und Müller-Singer schreibt: ”... malte die Mitternachtssonne und seitdem zahlreiche Landschaften, meist Mondscheinbilder von großer Virtuosität, bald von der Küste der Ostsee und aus der Mark Brandenburg, bald von den Lagunen Venedigs, stets von elegischer Stimmung und wirkungsvoller Beleuchtung.”, Douzette fand neben Ausbildung im Elternhaus und autodidaktischen Studien mit 32 Jahren in Hermann Eschke spät einen künstlerischen Mentor, der sich auch mit der Problematik der Mondscheinlandschaft auseinandersetzte, mehr noch scheinen, trotz aller Eigenständigkeit, in vorliegendem Gemälde die Einflüsse von Eduard Hildebrandt zum Tragen zu kommen, in Abgrenzung zu diesem verstand Douzette es jedoch, gekonnt feinfühlig in nahezu monochromer Farbigkeit und ohne jegliche Härten im Kontrast ein altmeisterlich anmutendes, stimmungsvolles Nachtstück auf den Malgrund zu bannen und machte seinem Ruf als ”Mondschein-Douzette” alle Ehre, fein mit spitzem Pinsel minimal pastos erfasste Landschaftsmalerei, Öl auf Mahagoniholzplatte, um 1875, links unten signiert ”L. Douzette”, im Goldstuckrahmen (bestoßen) gerahmt, Falzmaß 21 x 34 cm. Künstlerinfo: eigentlich Carl Ludwig Christoph Douzette, auf Grund seiner Nachtlandschaften und Stimmungsbilder auch „Mondschein-Douzette“ genannt, französischstämmiger dt. Maler (1834 Tribsees/Neu-Vorpommern bis 1924 Barth), ab 1841 Kindheit in Franzburg, zunächst Lehre zum Stubenmaler beim Vater, 1852 Umzug nach Barth, ab 1856 freischaffend als Stubenmaler in Berlin, ab 1860 regelmäßige Malaufenthalte an der Ostsee, auf dem Darß sowie auf Rügen und autodidaktische Hinwendung zur Kunst, hier Anschluss an die Künstlergruppe von Ahrenshoop, ab 1863 Mitglied im Verein Berliner Künstler, ab 1864 Atelierschüler von Hermann Eschke in Berlin, hier auch beeinflusst von Eduard Hildebrandt, beschickte ab 1964 die Berliner Akademieausstellung und ab 1894 die Große Berliner Kunstausstellung, 1865 Reise per Segelschiff nach Söderhamm und weiter bis Tornio (Torneå) in Schweden zum Studium der Mitternachtssonne, 1878 Studienreise nach Paris und Bekanntschaft mit der Schule von Barbizon im Wald von Fontainebleau, 1895 Rückkehr nach Barth, 1896 Ernennung zum Professor der Berliner Akademie, ab 1910 Ehrenbürger von Barth, Mitglied der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft und im Künstlerbund Stettin, Quelle: Thieme-Becker, Vollmer, Dressler, Boetticher, Bénézit, Seubert, Müller-Singer und Wikipedia.

Lot-No.: 4314
Limit: 3300.00 €, Acceptance: 3300.00 €

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