Gemälde

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Josef Mansfeld, Küchenstillleben

der Künstler erreichte Berühmtheit durch seine minutiös ausgeführten Stillleben, im vorliegenden Gemälde entführt uns Mansfeld in einen stillen Winkel im Vorratsgewölbe mit Wasserbottich, Fass, Holzschüsseln, Kupfereimer und diversen anderen Küchengeräten neben Kohl, Rüben, Lauch, Zwiebel und Möhre, das Gemälde besticht gleichwohl ob seiner liebevollen Details, die mit akribischer Genauigkeit wiedergegeben sind, als auch durch die feine Erfassung des einfallenden Sonnenlichtes, welches die Szene effektvoll aus dem Dunkel des Raumes hervortreten lässt und die Gerätschaften, als auch das dargestellte Gemüse in seiner Stofflichkeit und Plastizität greifbar macht, lasierende Malerei, Öl auf Holz, rechts unten signiert und undeutlich datiert ”Jos. Mansfeld 18...”, gering reinigungsbedürftig, original im Goldstuckrahmen gerahmt, Falzmaß 31,5 x 26 cm. Künstlerinfo: österreichischer Genre- und Bildnismaler (1819 Wien bis 1894 Wien), Enkel des Malers und Graphikers Joseph Georg Mansfeld, studierte ab 1833 an der Akademie Wien, beschickte ab 1845 Ausstellungen, tätig in Wien, Quelle: Thieme-Becker, Wurzbach, Felix Czeike ”Historisches Lexikon Wien” und Internet.

Lot-No.: 4735
Limit: 1500.00 €, Acceptance: 0.00 €

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Prof. Hans Dahl, Mädchenbildnis der Brita Voatevik

Brustbildnis einer jungen Frau in folkloristischer Tracht vor sonnigem Fjord, hierzu bemerkt Wikipedia: ”Dahl hatte eine große Begabung, das Licht über dem Fjord, Boote und Wasser wiederzugeben. ... Seine wenigen Porträts sind von großer Eindringlichkeit und frei von Konventionen.” und Thieme-Becker ergänzt: ”Er legte sich schon damals (1876) auf das Spezialgebiet, das er später ausschließlich gepflegt hat: Figuren im Sonnenschein auf See und im Gebirge.”, Dahls konservative, der deutschen Romantik der Düsseldorfer Malschule verpflichtete Sujets, welche er zeitlebens beibehielt, wie auch seine Verbundenheit mit seiner norwegischen Heimat, sicherten dem Künstler die Achtung und lebenslange Freundschaft von Kaiser Wilhelm II., der den Künstler nicht nur in Berlin aufsuchte und förderte, sondern auch regelmäßig im Zuge seiner sommerlichen Nordlandfahrten den Künstler in seiner norwegischen Villea ”Strandheim” in Balestrand besuchte und prominenter Gast von Dahls Gartenfesten war, das Schicksal wollte es, dass Kaiser Wilhelm II. bei Dahl in Norwegen weilte, als ihn 1914 die Nachricht vom Kriegseintritt Deutschlands in den 1. Weltkrieg erreichte, auch nach seiner Emigration nach Haus Doorn umgab sich der Ex-Kaiser mit Gemälden von Hans Dahl, gekonnt studienhaft-flott mit breitem, pastosen Pinselduktus festgehaltene Portraitmalerei, Öl auf Leinwand, auf Sperrholz aufgezogen, links signiert und datiert ”Hans Dahl 1915” sowie darunter betitelt ”Brita Voatevik”, rückseitig Besitzerannotation in Blei ”Dr. Horvath, Bln. (Berlin)-Spandau, Strassbergerstr. 13”, gering restauriert, sehr schön im prächtigen Goldstuckrahmen gerahmt, Falzmaß ca. 57,5 x 37,5 cm, rückseitig beigefügt Fotoausdruck mit Darstellung des Künstlers, mit ähnlichem Modell, beim Malen am Strand. Künstlerinfo: norwegischer Maler (1849 Granvin/Hardangerfjord bis 1937 Balestrand), zunächst Offizierslaufbahn in der schwedischen Armee, parallel zur Ausbildung an der Militärakademie künstlerische Ausbildung bei Johan Fredrik Eckersberg, Knud Bergslien und Julius Middelthun an der Königlichen Norwegischen Zeichenschule in Christiania, ab 1872 Studium an der Akademie Karlsruhe bei Wilhelm Riefstahl und Hans Fredrik Gude, 1873–81 Weiterbildung an der Akademie Düsseldorf bei Eduard von Gebhardt und Meisterschüler bei Wilhelm Sohn, 1874 Beendigung der militärischen Karriere, Sommeraufenthalte in Norwegen zunächst im Stift Bergen, 1888–1919 tätig in Berlin-Wilmersdorf, verkehrte freundschaftlich mit Kaiser Wilhelm II., der zahlreiche Gemälde erwarb und ihn 1910 zum Professor ernannte, ab 1893 zunächst Sommeraufenthalte und ab 1919 ständiger Aufenthalt in seiner Villa Strandheim am Ufer des Sognefjords in Balestrand, 1902 Ehrung mit dem Sankt-Olav-Orden als Ritter 1. Klasse, beschickte ab 1876 die Berliner Akademieausstellung, ferner die Große Deutsche Kunstausstellung in Berlin sowie Ausstellungen in München, Düsseldorf und Wien, Mitglied im Verein Berliner Künstler, Quelle: Thieme-Becker, Vollmer, Dressler, AKL und Wikipedia.

Lot-No.: 4563
Limit: 1500.00 €, Acceptance: 0.00 €

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Historiendarstellung zum 80-jährigen Krieg

Kopie nach dem 1635 entstandenen Gemälde „Las lanzas” von Diego Velásquez, die Übergabe der Stadt Breda nach 12-monatiger Belagerung an die siegreichen Spanier am 2.06.1625 darstellend, hierzu bemerkt Wikipedia: ”Spanien kämpfte im Achtzigjährigen Krieg bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts um den Erhalt der habsburgischen Macht über die spanischen Niederlande, deren protestantischer Teil in Gestalt der Utrechter Union von Spanien abgefallen war, während Flandern nach anfänglichen Erhebungen von spanischen Truppen besetzt und rekatholisiert worden war. Als Schlüsselposition galt das Städtchen Breda. ... 12 Monate dauerte die Belagerung Bredas, bei der auch die spanische Armee stark dezimiert wurde, am 2. Juni 1625 jedoch unterschrieb der Kommandant des niederländischen Heeres die Kapitulationsurkunde.”, im Bild ist die symbolische Schlüsselübergabe durch den niederländischen Kommandanten Justinus von Nassau an den spanischen Feldherrn Ambrosio Spinola dargestellt, zu der zeitgenössische Quellen 1629 bemerkten: „Er (Spinola) begrüßte und umarmte den Kommandanten von Nassau mit freundlichem Blick und rühmte mit noch freundlicheren Worten die Tapferkeit der Verteidigung.”, minimal pastose Malerei, Öl auf Leinwand 1. H. 20. Jh., unsigniert, in 15 cm breiter Leiste gerahmt (defekt), Falzmaß 102,5 x 122,5 cm.

Lot-No.: 4455
Limit: 1500.00 €, Acceptance: 1500.00 €

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Prof. Paul Wilhelm Keller-Reutlingen, Glück im Winkel

idyllischer, sommerlicher Bauernhof, mit Kindern am Fluss, im warmen Licht der Abendsonne, Keller-Reutlingen, der zunächst, nach seinem dreijährigen Italienaufenthalt zurückgekehrt nach München, der Sehnsucht nach mediterranen Gefilden nachhing und bis 1890 seine ”italienische Schaffensperiode” hatte, wandte er sich schließlich heimatlichen Motiven zu, welche er auf Reisen durch Deutschland, aber auch in seiner unmittelbaren Umgebung fand, hierbei kamen ihm seine italienischen Erfahrungen zugegen, die dem sensiblen Künstler für feine Lichtstimmungen und reizvolle coloristische Effekte empfänglich machten, das vorliegende Motiv eines Bauernhauses am Wasser scheint dem Künstler in Varianten sein Leben lang gefesselt zu haben, konnte er doch in diesem stillen, schlichten Motiv mit seinen überragenden malerischen Mitteln einen tiefen Stimmungsgehalt erzielen, der mit Licht und Farbe eine anrührende Atmosphäre der Geborgenheit zaubert, bereits 1907 veröffentlichte er in der Münchner ”Jugend”, Heft 49, unter dem Titel ”Der letzte Sonnengruß” ein vergleichbares Motiv und 1914 erschien hier in Heft 27 mit ”Glück im Winkel” erneut ein, unserem Gemälde vergleichbares Sujet, eine schlichte Bauernhütte reckt ihr mächtiges ziegelgedecktes Dach in den Himmel, gemächlich entsteigt Rauch aus einem Schornstein und kündet von häuslicher Gemütlichkeit, das Rot des Daches kontrastiert effektvoll mit dem Graublau des der Dunkelheit anheimfallenden Abendhimmels, unbeeindruckt von der heraufziehenden Nacht, spielen vier Kinder vorm Haus, inmitten von Hühnern, im letzten Licht des Tages, neben dem schmalen, zwischen Haus und Flussufer angelegtem Hausgarten, mit üppig blühenden Sonnenblumen und Stockrosen, drei Birken im Garten scheinen die Szene zu bewachen und verleihen mit ihren durchleuchtenden Baumstämmen der Bildkomposition reizvolle Lichteffekte, ein schmaler erleuchteter Lichtstreifen trennt das Ufer vom Fluss (wohl die Amper), der still dahin fließt und in deren unergründlichem Dunkel sich die Ufersilhouette mit morbidem Zaun, blühenden Blumen, wie auch die Kinder spiegeln, ein stehendes Mädchen schaut gedankenverloren den drei auf der Wiese sitzenden Kindern zu und scheint das Hüten der Hühner hinter ihr zu vergessen, die Szene atmet Ruhe und Beschaulichkeit, genauso wie ein Handwagen vorm Haus still seiner Benutzung harrt, gerade diese liebevollen Details und Lichteffekte, die der Künstler mit Bedacht einsetzt, machen die große Faszination aus, die von dem Gemälde ausgeht, G. Keller schrieb 1922 zum Werk Keller-Reutlingens: ”Seinen Weltruf begründete der Künstler aber erst, als er sich in den 90er Jahren der süddeutschen Landschaft zuwendete. Es war in diesen Naturstimmungen außer der Feinheit der Töne und Schönheit der Farben etwas eigentümlich Ergreifendes, daß man in den Bann dieser Kunst geriet, von dem ein Lösen nicht mehr möglich war. Angeführt seien ... der letzte Sonnengruß, im Zwielicht, Waldbach, Glück im Winkel, ... Dabei suchte er sich die einfachsten Motive und brachte Leben in wenig bedeutsame Landschaften. Mit Vorliebe behandelte er die Dämmerung, weil die Farbtöne da am feinsten sind ... Ohne Effekthascherei, ohne Masche, ohne Übertreibung gibt diese Malerei die wahren Farben in P.W.Kellers Übersetzung wieder, wie sie der Tag, wie sie Dämmerung und Nacht in feiner Stimmung und feinen Tönen uns zeigen, ein einfacher, naiver, kindlich frommer Sinn und die Kraft seines Gefühls sind es, welche die ”Volksliedluft” seiner Bilder schaffen und sie auch dem Laien nahe bringen.” und Thieme-Becker ergänzt: „Er malte ... Motive, die er in stimmungsvollen Beleuchtungen wiedergibt, bei Sonnenauf- und -untergang, bei Mondschein, in Gewitterstimmung. Seinen Bildern eignet eine leuchtende Farbgebung und eine sorgfältige malerische Durchführung.”, lasierende Genremalerei mit wenigen pastosen Effekten, Öl auf Leinwand, um 1910, links unten signiert ”P. W. Keller-Reutlingen”, rückseitig Reste eines Künstleretiketts und Rahmungsetikett, im Randbereich Spuren einer ehemals kleineren Aufspannung, original im prächtigen Goldstuckrahmen gerahmt, Falzmaß ca. 40,5 x 60,5 cm. Künstlerinfo: eigentlich Paul Wilhelm Keller, nannte sich nach seinem Geburtsort ”Keller-Reutlingen”, dt. Landschafts- und Genremaler, Graphiker, Illustrator und Karikaturist (1854 Reutlingen bis 1920 München), zunächst Lehre zum Xylographen in Stuttgart, studierte anschließend an der Akademie Stuttgart, 1975–76 Militärdienst in Ulm, 1876–79 Studienreise nach Italien und Aufenthalt in Venedig, Rom, Neapel und Florenz, ab 1879 tätig in München, Dachau bzw. Fürstenfeldbruck, ab 1892 Gründungsmitglied und zeitweise Vorstand der Münchner Secession, ab 1895 tätig für die Münchner Zeitschrift ”Jugend”, beschickte die Ausstellungen der Secession im Münchner Glaspalast und die Großen Berliner Kunstausstellungen, erhielt zahlreiche Ehrungen, unter anderem 1902 Verleihung des Professorentitels durch Prinzregent Luitpold von Bayern, vertreten in der Neuen Pinakothek München, in Museen in Stuttgart, Frankfurt am Main und anderen, tätig in Fürstenfeldbruck, Quelle: Thieme-Becker, Dressler, G. Keller ”Geschichte der Familie Keller”, Boetticher, Nagel ”Schwäbisches Künstlerlexikon”, Müller-Singer und Bruckmann ”Münchner Maler im 19. Jahrhundert”.

Lot-No.: 4643
Limit: 1600.00 €, Acceptance: 0.00 €

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Jan Both, Jan Weenix & Nikolaus Knüpfer, attr., Argus und Merkur

das vorliegende Gemälde entführt den Betrachter in die römische Mythologie, eingebettet in abendliche italienische Landschaft, der antike Dichter Ovid überlieferte in seinen Metamorphosen die Erzählung des umtriebigen Göttervaters Zeus, welcher sich die schöne Io (Tochter des Flussgottes Inachos) zur Geliebten auserkoren hatte, von seiner Gattin Juno ertappt, gelang es Jupiter gerade noch, seine Geliebte in eine schöne Kuh zu verwandeln, welche die misstrauische Juno von ihrem Gatten zum Geschenk erbat, wohl wissend, dass ihr Mann Io zurückerobern will, übergab sie das Tier der Obhut des wachsamen Riesen Argus (oder Argos), welcher der Überlieferung nach am ganzen Leib Augen hatte, von denen maximal zwei schliefen, daraufhin schickte Jupiter den Götterboten Merkur zu Argus, um Io zu befreien, Merkur schläferte den Riesen mit Geplapper und seinem Flötenspiel ein und tötete ihn, das vorliegende Gemälde zeigt eben jene Szene, in der Merkur mit geflügelten Schuhen und Helm durch sein Flötenspiel, den als Hirten dargestellten Argus ermüdet, im Hintergrund steht neben einer ruhenden Herde Io noch als Kuh, gekonnt erfasste barocke Mythenmalerei, Öl auf Leinwand, unsigniert, das Gemälde ist auf dem alten Rahmenschild ”J. Both, J. B. Weenix, N. Knüpfer” zugeschrieben und hier datiert ”+/- 1640”, Jan Both befasste sich im Verlauf seines Lebens mehrfach mit dem Thema ”Argus und Merkur”, das Rijksbureau voor Kunsthistorische Documentatie Den Haag hat mehrere ähnliche Gemälde archiviert, so verwahrt die Alte Pinakothek München ein mit ”J. Both 1650” signiertes und datiertes Gemälde gleichen Themas, auch hier wird die Zusammenarbeit von Both mit Nikolaus Knüpfer als Maler der Figuren und Jan Baptist Weenix als Maler der Tierstaffage angenommen, im Auktionshaus Kinsky kam 2015 ein mit ”J. Both” signiertes Gemälde zum Ausruf, das unserem im kompositorischen Aufbau stark ähnelt, es weist ebenfalls die diagonale Landschaftsgestaltung auf, die links oben den Blick in den tiefen Landschaftsraum frei gibt und Both als Schüler Lorrains ausweist, lediglich die Protagonisten sind anders angeordnet, die größte Übereinstimmung hat unser vorliegendes Gemälde mit dem im Kunsthistorischen Museum Wien ”Landschaft mit Merkur und Argus”, welches mit ”J. Both” signiert ist und lediglich in kleinsten Details vom hier vorliegenden abweicht, so ist in unserem Gemälde links im Hintergrund eine Stadt am Fluss vor weiter Landschaft sichtbar, während im Wiener Gemälde sich an dieser Stelle ein Hügel erhebt, auch im Wiener Gemälde wird von der in unserem Gemälde vermuteten Zusammenarbeit ausgegangen, die Datierung des vorliegenden Werkes dürfte im Rahmenschild mit ”+/- 1640” falsch vermutet sein, auch unser Gemälde entstand, wie das Wiener Gemälde, wohl um 1650, da die Mitarbeit von Jan Baptist Weenix anzunehmen ist und dieser 1642–47 nach Rom reiste, als Both wieder nach Utrecht zurück kam, muss die Arbeit nach 1647 datiert werden, Craquelure, wachsdoubliert und alt restauriert, rückseitig auf dem Keilrahmen Restaurierungs-Messingetikett ”C. B. van Bohemen Schilderijen-Restaurateur Den Haag” hier auch eingefügte Datierung der Restaurierung ”Gerestaureerd 1930”, restaurierungsbedürftig, im alten, auf die Bildgröße verkleinerten Stuckrahmen (defekt) mit Rahmenschild gerahmt, Falzmaß ca. 107,5 x 92 cm. Künstlerinfo: eigentlich Jan Dirksz Both, holländischer Landschaftsmaler und Radierer (ca. 1618 Utrecht bis 1652 Utrecht), Sohn und Schüler des Glasmalers Dirck Both, jüngerer Bruder des Malers Andries Both (ca. 1608 bis ca. 1641), ab 1634 Schüler von Abraham Bloemaert und Gerrit van Honthorst, um 1636 reiste er mit seinem Bruder Andries Both zur Vervollkommnung ihrer malerischen Ausbildung über Frankreich nach Italien, 1636–41 arbeiten die Brüder in Rom und wurden Mitglied der „Bamboccianti“, Jan verband eine freundschaftliche Förderung und Zusammenarbeit mit Claude Lorrain (1600–1682) und Herman van Swanevelt (1600–1655), auf der Rückreise von Rom nach Utrecht 1641 ertrank Andries Both in Venedig und Jan kehrte allein nach Utrecht zurück, er schuf in Utrecht weiter ”italienische Landschaften”, teils unter Zusammenarbeit mit Cornelis van Poelenburgh (um 1594–1667), Jan Baptist Weenix (1621– 1660), Nicholas Knüpfer (ca. 1603–1655) und Pieter Jansz. Saenredam (1597–1665), Mitglied und 1649 Vorstand der Utrechter Malergilde, tätig in Utrecht, Quelle: Thieme-Becker, Allgemeine Deutsche Biographie, Rijksbureau voor Kunsthistorische Documentatie und Wikipedia.

Lot-No.: 4450
Limit: 1800.00 €, Acceptance: 1800.00 €

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Jean Jacques Henner, Damenportrait

Bruststück einer sinnenden rothaarigen Schönheit in effektvoller Beleuchtung vor dunklem Grund, hierzu bemerkt Thieme-Becker: ”Seine an dem Studium Correggios herangebildete Meisterschaft in der Behandlung des Hell-Dunkels und die feine Art, mit der er Landschaft und nackte weibliche Figur zu einer Stimmungsidylle zusammenzustimmen weiß ..., in seinen Portraits die noble, zurückhaltende und doch besonders in seinen Frauenbildnissen tief dringende Charakteristik und distinguierte Haltung haben ihn zu einem der erfolgreichsten Maler des letzten Drittels des 19. Jahrhunderts in Frankreich gemacht.”, fein lasierende Malerei, Öl auf Holz, um 1890, rechts oben signiert ”J. J. Henner”, rückseitig Info zum Künstler, im Goldstuckrahmen gerahmt, Falzmaß ca. 27 x 21,5 cm. Künstlerinfo: frz. Maler (1829 Bernweiler/Elsass bis 1905 Paris), ab 1841 Zeichenunterricht bei Charles Goutzwiller (1810–1900) in Altkirch, ab 1844 Schüler der Malschule in Straßburg bei Gabriel-Christophe Guérin, ab 1846 Studium an der École des Beaux-Arts in Paris bei Michel-Martin Drolling, 1855–57 freischaffend in Bernweiler, ab 1857 Atelierschüler von François-Édouard Picot, beschickte 1858 die Ausstellung der Académie Française, wo er mit dem Prix de Rome – einem Studienaufenthalt in der Villa Medici in Rom – geehrt wurde, bis 1865 Studienaufenthalt in Italien, 1865 Rückkehr nach Paris, beschickte 1863–1903 den Pariser Salon, Quelle: Thieme-Becker, Bénézit und Wikipedia.

Lot-No.: 4564
Limit: 1800.00 €, Acceptance: 3000.00 €

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Prof. Julius Serguis von Klever, Verschneite Bachlandschaft

winterlicher Blick auf Bauernkaten, unter mächtigen Laubbäumen, am vereisten Bach, effektvolle, mit flottem, pastosem Pinselstrich festgehaltene romantische Landschaftsmalerei, hierzu bemerkt Wikipedia: ”Sein Lieblingsgebiet ist der russische Wald, dessen erhabene Schwermut er besonders zur Winterzeit ... mit großer Anschaulichkeit zu schildern weiß.” und Thieme-Becker ergänzt: ”Klever entnahm seine Motive hauptsächlich der Landschaft der baltischen Ostseeprovinzen, deren herbe und melancholische Schönheit in ihm einen so feinen Interpreten gefunden hat, daß man ihn als den eigentlichen Heimatkünstler des Baltikum bezeichnen darf.”, die 1870er und frühen 1880er Jahre bescherten dem Künstler – durch sein überragendes Können und nicht zuletzt durch seine prominenten Fürsprecher und Käufer, wie die russische Zarenfamilie – eine erhebliche Popularität, der Künstler konnte schließlich der enormen Nachfrage nach seinen Arbeiten nur nachkommen, indem er Motive mehrfach fertigte und schließlich auch die Hilfe von Assistenten in Anspruch nahm, das vorliegende Motiv wurde vom Künstler wiederholt bearbeitet, der sich mit zunehmender Beliebtheit auf koloristische Effekte – vor allem Sonnenuntergänge – konzentrierende Künstler, schuf in vorliegendem Gemälde, im Unterschied zu dessen Varianten, ein eher verhaltenes Stimmungsbild in nahezu camaieuartiger, grausilbriger Farbigkeit, welches die Melancholie eines russischen Winterabends eindrucksvoll in Szene setzt und dem Betrachter die Kälte und Unwirtlichkeit dieser Jahreszeit nachvollziehen lässt, Öl auf Leinwand, um 1900, rechts unten kyrillisch signiert ”Julij Klever” wenngleich auch bei vorliegendem Gemälde die Werkstatt des Künstlers mitgewirkt haben dürfte, Craquelure, alt restauriert, gering restaurierungsbedürftig, im prächtigen, ca. 17 cm breiten Goldstuckrahmen (etwas restaurierungsbedürftig) gerahmt, Falzmaß ca. 43 x 46,5 cm. Künstlerinfo: eigentlich Julius, genannt Julij, auch Yuly oder Juli, Juljewitsch (Julevic, Yulevich, Julewitsch) von Klever, russischer Landschaftsmaler und Kunstförderer (1856 Dorpat bis 1924 Leningrad), gilt als bedeutender Vertreter der lyrisch-romantischen russischen Landschaftsmalerei, Sohn baltendeutscher Eltern, gefördert von Constantin von Kügelgen, zum Architekten bestimmt, studierte er 1867–70 an der Akademie St. Petersburg und wechselte 1870 zur Malerei bei Baron Michail Konstantinowitsch Clodt von Jürgensburg und Ssokrat Maximowitsch Worobjeff, 1870 wurde er ohne Studienabschluss der Akademie verwiesen, unternahm Studienreisen in die russischen Ostseeprovinzen, beschickte ab 1873 nationale und internationale Ausstellungen, durch Fürsprache prominenter Adliger, wie des Grafen Pavel Stroganow, der Großherzogin Maria Nikolajewna und des Zaren Alexander II. wurde er 1876 zum ”Künstler 1. Grades” ernannt und ihm 1878 der Titel eines ”Akademischen Malers” verliehen, in der Folge Ankäufe durch den Kunstsammler Pawel Tretjakow, den Großherzog Alexei Alexandrowitsch und Zar Alexander III., 1878 Mitglied der Akademie St. Petersburg und 1881 hier Professor für Landschaftsmalerei, zeitweise Kunstkommissar der russischen Regierung, 1893 Erhebung durch den Zar in den erblichen Adelsstand, ab ca. 1905 Aufenthalt in Berlin, zeitweise auch in Neustrelitz, 1915 Rückkehr nach Petrograd (St. Petersburg) und als Professor für Monumentalmalerei an der Akademie tätig, Mitglied der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft, erhielt zahlreiche Ehrungen, unter anderem Verdienter Künstler der RSFSR, Quelle: Thieme-Becker Dressler und Wikipedia.

Lot-No.: 4634
Limit: 2000.00 €, Acceptance: 2000.00 €

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Barockes Früchtestillleben

von Weinlaub und Gräsern umrankter Früchtekorb, mit Weintrauben, Kürbis, Birnen und Pfirsichen, auf Tischplatte vor dunklem Grund mit Wandnische, das Gemälde besticht durch das mystische Leuchten der wiedergegebenen Objekte, als auch durch liebevolle Details wie den am Laub und Obst abperlenden Wassertropfen, einer am Getreidehalm emporkletternden Schnecke sowie einem Maikäfer, lasierende Stilllebenmalerei, Öl auf Leinwand, 18. Jh., unsigniert, doubliert und alt restauriert, auf Keilrahmen Ende des 19. Jh., partiell Lösung der Doublierung im Randbereich, Druckstelle in der Leinwand, gering restaurierungsbedürftig, ungerahmt, Maße ca. 73 x 59,5 cm.

Lot-No.: 4467
Limit: 2600.00 €, Acceptance: 2600.00 €

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Otto von Thoren, Orientalische Reiterszene

Reiter in orientalischer Tracht mit Kufiya und Agal, in regennasser Landschaft mit Zelten in der Abenddämmerung, der Maler Otto von Thoren erlangte vor allem Bekanntheit durch seine Szenen aus der ungarischen Puszta, das vorliegende Gemälde mit orientalischer Thematik ist eine gesuchte Seltenheit im Werk des Künstlers, lasierende Genremalerei, Öl auf Leinwand, um 1880, rechts unten schwer lesbar signiert ”O. de Thoren”, Craquelure, restauriert, Druck- und Fehlstellen in der Leinwand, restaurierungsbedürftig, im originalen Goldstuckrahmen (bestoßen) gerahmt, Falzmaß ca. 62 x 100 cm. Künstlerinfo: eigentlich Karl Kasimir Otto Ritter von Thoren, nannte sich auch ”Otto de Thoren”, irrtümlich auch Otto von Thoven, österreichischer Offizier, Tier-, Landschafts-, Bildnis- und Genremaler (1828 Wien bis 1889 Paris), zunächst militärische Laufbahn, 1848–49 Teilnahme am ungarischen Feldzug und am Feldzug in Oberitalien, 1856 als Adjutant des Feldmarschall-Leutnants Graf Gargowsky in Venedig, ab 1857 autodidaktische Hinwendung zur Malerei, unternahm Studienreisen nach Paris und Brüssel, regelmäßige Aufenthalte im ungarischen Szolnok, 1863 Weiterbildung an der Akademie Amsterdam, ab 1865 in Wien ansässig, 1868 Mitglied der Wiener Akademie und 1870 Mitglied der Akademie St. Petersburg, Anfang der 1870er Jahre Übersiedlung nach Paris, Quelle: Thieme-Becker, Boetticher, Wurzbach, Bénézit und Wikipedia.

Lot-No.: 4523
Limit: 2800.00 €, Acceptance: 0.00 €

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Prof. Alois Hans Schram, Mädchen im Herbstlaub

junge Frau im Rüschenkleid, unter einem bunt gefärbten Strauch im Herbstlaub liegend, der als Vertreter der Spätphase des Wiener Neobarock geltende Künstler schuf mit dem vorliegenden Werk nicht nur ein anmutiges Dekorationsstück, vielmehr verbirgt sich in der Komposition auch ein eindringliches ”Memento Mori”, in dem sich der ewige Kreis des Lebens von ”Werden” in Gestalt des jungen Mädchens und ”Vergehen” in Gestalt des welkenden Laubes erschließt, minimal pastose Genremalerei, Öl auf Karton, rechts unten signiert ”A. H. Schram 1895”, rückseitig Kunstverlagsetikett ”E. Hirschler & Co. Wien ...” und Nummernetikett ”2799”, gering restauriert, im prächtigen Goldstuckrahmen gerahmt, Falzmaß ca. 29,5 x 42 cm. Künstlerinfo: auch Schramm, österreichischer Genre-, Bildnis- und Historienmaler, Plakatkünstler sowie Bildhauer (1864 Wien bis 1919 Wien), studierte 1879–88 an der Akademie Wien bei Christian Griepenkerl, Hans Makart, Carl Wurzinger und Josef Mathias Trenkwald, 1890–91 mit Staatsstipendium Aufenthalt in Rom, pachtete ab 1899 eine Donauinsel für Freilichtmalerei, unternahm Studienreisen durch Europa (Niederlande, Frankreich, Deutschland, Belgien, England, Spanien und Griechenland), Ägypten und Vorderasien (Türkei, Syrien und Palästina), schuf 1909–11 allegorische Friese für das Wiener Parlamentsgebäude und fertigte 1915 das Deckengemälde im Festsaal der Wiener Hofburg, erhielt zahlreiche Ehrungen, unter anderem 1917 Zuerkennung des Professorentitels, ab 1890 Mitglied der Wiener Genossenschaft bildender Künstler, Mitglied des Aquarellistenclubs und des Malerverbands, tätig in Wien, Quelle: Thieme-Becker, Boetticher, Dressler, Müller-Singer, Österreichisches Biographisches Lexikon und Wikipedia.

Lot-No.: 4493
Limit: 2800.00 €, Acceptance: 0.00 €

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”Die Begegnung von Antonius und Kleopatra!” nach Tiepolo

in den Jahren 1745–50 schuf Giovanni Battista Tiepolo (1696 Venedig bis 1770 Madrid) seine Fresken für den Palazzo Labia in Venedig, ein Motiv daraus stellt die romantisch verklärte erste Begegnung der ägyptischen Königin Kleopatra VII. (69 v. Chr. Alexandria bis 30 v. Chr. Alexandria) mit ihrem späteren Liebhaber, dem römischen Politiker und Feldherrn Marcus Antonius (um 83 v. Chr. bis 30 v. Chr. Alexandria) dar, die Überlieferung berichtet, dass Marcus Antonius die ägyptische Königin nach Tarsos zu Verhandlungen einlud, Kleopatra, die zur Sicherung ihrer Macht in Ägypten einst, den nun ermordeten, Caesar als Liebhaber gewinnen konnte, empfing den Feldherr Antonius an Bord ihrer vergoldeten Prachtgaleere und trat selbst als Inkarnation der Göttin der Liebe, Aphrodite, in Erscheinung, die erotische Atmosphäre des Empfangs, begleitet von Festen und Banketten, wie auch die Präsentation ihres Reichtums ließ Kleopatras Plan aufgehen, sie gewann Antonius fortan als Geliebten und politischen Verbündeten, die Szene mit zahlreichem Gefolge der Herrscher vor Hafenkulisse zeigt mittig den in Rüstung erschienenen Feldherrn, welcher der freizügig gekleideten Kleopatra die Hand hält, das von Tiepolo in mehreren Entwürfen und Varianten vorbereitete Fresko zeigt im Original neben der historischen Szene eine üppige Architekturrahmung in Gestalt eines Triumphbogens, welcher illusionistisch an die vorhandene Architektur des Palazzo anschloss, das vorliegende Gemälde stellt eine fein lasierend festgehaltene, verkleinerte Kopie der zentralen Szene dar, lediglich der rahmende Triumphbogen ist, im Gegensatz zum Original, nur ansatzweise wiedergegeben, Öl auf Leinwand, 19. Jh., rechts unten undeutlich signiert ”...ilani”, Craquelure, größere Fehlstelle in der Leinwand hinterlegt, randdoubliert, restauriert, gering restaurierungsbedürftig, original im prächtiger, ca. 17 cm breiter Gründerzeit-Goldstuckleiste gerahmt, Falzmaß ca. 121 x 80 cm.

Lot-No.: 4471
Limit: 4500.00 €, Acceptance: 3000.00 €

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Prof. Wilhelm Leibl, ”Der Wilderer”

Kopfbildnis eines älteren Mannes mit keckem Hütchen, seine Hände auf einem Gewehrlauf abstützend, gekonnt mit flottem, teils pastosem Pinselstrich festgehaltene Portraitstudie, hierzu bemerkt Wikipedia ”Seine Bilder aus dem ländlichen Raum Oberbayerns haben nichts von Idylle oder genrehafter Erzählfreude, sondern sind durch ungeschönte Darstellung der Menschen geprägt. Seine detailreiche Malerei näherte sich ab 1890 dem Impressionismus an, doch wahrte er stets die geschlossene Körperlichkeit seiner Gestalten. Leibl war in erster Linie Menschendarsteller.”, Öl auf Karton, um 1895, links mittig unscheinbar signiert ”W. Leibl”, rückseitig bezeichnet ”W. Leibl – Der Wilderer”, hinter Glas im prächtigen Goldstuckrahmen gerahmt, Falzmaß ca. 58 x 42 cm. Künstlerinfo: eigentlich Wilhelm Maria Hubertus Leibl, bedeutender dt. Maler, Zeichner und Graphiker (1844 Köln bis 1900 Würzburg), zunächst Lehre als Schlosser, ab 1861 Schüler bei Hermann Becker in Köln, studierte ab 1863 an der Akademie München bei Hermann Anschütz, Alexander Strähuber, Arthur Georg von Ramberg und ab 1868 bei Carl Theodor von Piloty, unterhielt ab 1869 Freundschaft zu Gustave Courbet, 1869 gemeinsames Atelier mit Theodor Alt, Rudolf Hirth du Frênes und Johann Sperl in München, 1869–70 Studienreise nach Paris, 1870 Gründung des “Leibl-Kreises”, der bis 1875 Bestand hatte und dem unter anderem Wilhelm Trübner, Carl Schuch, Theodor Alt, Karl Haider und zeitweise auch Hans Thoma angehörten, 1873 Rückzug aus dem Münchner Kunstleben, lebte seitdem, zusammen mit dem Maler Johann Sperl, in Berbling und Bad Aibling in Oberbayern, 1892 Ernennung zum Professor, Anfang 1900 wegen Herzleidens zur Kur in Bad Nauheim und Weiterreise zur Schwester Katharina Kirchdorffer, geborene Leibl nach Würzburg, Quelle: Thieme-Becker, Matrikel der Münchner Akademie und Wikipedia.

Lot-No.: 4495
Limit: 4800.00 €, Acceptance: 0.00 €

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Sergei Ivanovitch Svetoslavsky, Pferdeschlitten in Winterlandschaft

vorfrühlingshafte Sonne über weiter verschneiter und vereister Landschaft mit Pferdeschlitten, wohl Uferszene am Dnepr, der künstlerisch aufs engste mit der Ukraine und hier speziell mit dem Dnepr verbundene Künstler, thematisierte in seinem Werk wiederholt die weite Flusslandschaft des Dnepr, der seine Heimatstadt Kiew auf vielfältige Weise prägt, minimal pastose, impressionistische Landschaftsmalerei, Öl auf Leinwand, Anfang 20. Jh., links unten kyrillisch signiert, rückseitig Dedikation von 1955, auf Platte aufgezogen und gering retuschiert, sehr schön gerahmt, Falzmaß ca. 67,5 x 92 cm. Künstlerinfo: auch Serhiy oder Ssergej, Owanowitsch oder Iwanowitsch Sswjetosslawskij, ukrainischer Landschaftsmaler und Karikaturist (1857 Kiew bis 1931 Kiew), studierte 1875–83 an der Moskauer Hochschule für Malerei, Bildhauerei und Architektur bei Alexei Kondratyevich Savrasov, Vasily Perov, Evgraf Sorokin, Hilarion Pryanishnikova, Wassili Polenow, beschickte ab 1884 die Ausstellungen der Peredwischniki (Genossenschaft der künstlerischen Wanderausstellungen) und 1891–1900 Mitglied der Vereinigung, bereits 1879 erster Ankauf eines Gemäldes durch den Sammler und Kunstmäzen Pawel Michailowitsch Tretjakow, 1889 Reise nach Zentralasien, 1890–94 in Moskau tätig, anschließend in Kiew ansässig, 1900 Ehrung mit einer Bronzemedaille der Weltausstellung in Paris, ab 1910 Augenkrankheit und Anfang der 1920er Jahre Aufgabe der Malerei, Quelle: Thieme-Becker, Vollmer und Wikipedia.

Lot-No.: 4678
Limit: 6000.00 €, Acceptance: 11000.00 €

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José Gallegos y Arnosa, Adlige mit Kind

Doppelbildnis der Karlowna Baggehufwudt mit ihrem Sohn in Frontalansicht, Darstellung der jungen, in einem Lehnstuhl sitzenden Mutter und Ehefrau des Sekretärs eines russischen Botschafters im weißen Spitzenkleid mit lila Schleife und Gürtelschärpe, ihren blonden Jungen im Arm haltend, rechts oben Adelswappen derer von Baggehufwudt, somit Mitglieder des aus Norwegen stammenden, baltischen Adelsgeschlechtes derer von Baggehufwudt (auch Bagehufwudt, Baggehufvud, Baggowut oder Baggovut), welchem bedeutende Persönlichkeiten entstammen, wie der General der napoleonischen Befreiungskriege Karl Gustav von Baggehufwudt (1761–1812), rückseitig auf dem Keilrahmen teils undeutliche russische Annotationen in kyrillischer Schrift, hier fragmentarisch lesbar ”Ehefrau des Sekretärs des rus. Botschafters …?” später ”Karlowna Bagowut?” und ”und mit dem Sohne .?. Viktor...? Baggowut”, bei dem Kind handelt es sich wohl um eine Darstellung des in der Genealogie der Familie verzeichneten ”Sergej Viktorovic Baggowut (1890 bis 1952)”, lasierende, partiell minimal pastose, naturalistische Portraitmalerei, Öl auf Leinwand und Keilrahmen, links unten auf der Armlehne signiert ”J. Gallegos (”J” und ”G” ligiert)” sowie Ortsbezeichnung und datiert ”Roma (Rom) 1892”, unrestaurierter Originalzustand, rechts unten Fehlstelle in der Leinwand, etwas restaurierungsbedürftig, mit Passepartout im prächtigen ca. 14 cm breiten Goldstuckrahmen gerahmt, Passepartoutausschnitt ca. 83,5 x 59 cm, Falzmaß ca. 95,5 x 74,5 cm. Künstlerinfo: spanischer Genremaler, Bildhauer und Architekt (1859 Jerez de la Frontera bis 1917 Anzio bei Rom), studierte an der Akademie Madrid bei Madrazo, Weiterbildung auf Studienreisen durch Italien, Spanien und Marokko (Tanger), kurzzeitig in Madrid tätig, später in Venedig und ab 1881 in Rom ansässig, regelmäßige Aufenthalte in Assisi, beschickte Ausstellungen in Rom, Madrid, Berlin und München, vertreten in zahlreichen Museen und in den Kunstsammlungen des russischen Kaiserhauses (Zaren), des Großherzogs von Oldenburg und des sächsischen Königs, Quelle: Thieme-Becker und Wikipedia.

Lot-No.: 4492
Limit: 8900.00 €, Acceptance: 0.00 €

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Prof. Louis de Silvestre, Werkstatt, Bildnis August der Starke

Brustbildnis des sächsischen Kurfürsten August I. von Sachsen, genannt ”der Starke”, als König von Polen-Litauen August II. (1670–1733), Darstellung des Herrschers mit üppiger Allongeperücke in Rüstung und Hermelinmantel mit dem Orden vom Goldenen Vlies und der Schärpe und dem Bruststern des Ordens vom Weißen Adler vor dunklem Grund, das Gemälde entspricht voll und ganz dem Typus eines barocken, absolutistischen Herrscherportraits, es geht zurück auf ein großformatiges Ganzfigurenbildnis von der Hand Louis de Silvestres aus dem Jahre 1723, ”König August II. von Polen mit Diener und Negerknaben”, das in Varianten mehrfach existiert und das den Herrscher, in voller Rüstung und mit Marschallstab in der rechten Hand, vor weiter Landschaft mit Kavallerie zeigt, der vorliegende Ausschnitt aus besagtem Gemälde konzentriert sich unter Weglassung von Staffagefiguren und Hintergrundlandschaft gänzlich auf das Antlitz des Regenten, dieses Bildnis August des Starken prägte, neben einigen wenigen anderen Bildnissen von Louis de Silvestre, maßgeblich die heute geläufige visuelle Überlieferung vom Aussehen des sächsischen Kurfürsten und polnisch-litauischen Königs, dabei ist der Detailtreue de Silvestres durchaus zu vertrauen, so ist durch eine erhalten gebliebene Quittung belegt, dass sich Silvestre Rüstungen vom sächsischen Hof auslieh – um typisch für die Zeit – die Robe des Herrschers so genau als irgend möglich wiederzugeben, um schließlich das Gesicht nach authentischen Gemälden bzw. bei einer Portraitsitzung ins vorbereitete Gemälde einzufügen, 1733 vermerkt also besagte Quittung ”Daß auf Sr. Königl. Hoheit des Churfürsten zu Sachsen ... allergnädigsten Befehl ... von der Churfürstl. Sächs. Rüst Cammer alhier, Ein blanck eiserner Streiffen weise geetzter und etwas vergoldeter Frey Tournier Curass, als Rück- und Brust-Stücke, Ringkragen, Armzeuge ... um einige Portraits danach zu mahlen, dato richtig verabfolget worden ... (an) Louis Silvestre”, dabei passt die Beschreibung der entliehenen Objekte durchaus auf die in unserem Gemälde wiedergegebenen Rüstungsteile, wenngleich auch Louis de Silvestre das vorliegende Motiv direkt oder modifiziert auf Grund der großen Nachfrage als Kanzleibild mehrfach eigenhändig ausgeführt haben wird, dürfte es sich bei unserem Gemälde, wie uns Prof. Dr. Harald Marx (langjähriger Direktor der Staatlichen Galerie Alte Meister Dresden und Autor einer profunden Monographie zu Louis des Silvestre) nach Inaugenscheinnahme unseres Gemäldes freundlichst bestätigte, um eine Werkstattarbeit nach Silvestre handeln, hierfür spricht unter anderem die fehlende Detailtiefe und solide, doch routinierte Ausführung der Malerei, welche die sonst gewohnte malerische Handschrift Louis de Silvestres und die direkte Anschauung des Modells vermissen lässt, Prof. Marx führt in seiner Monographie unter Katalognr. 12–17 mehrere Portraits August des Starken von der Hand Louis de Silvestres, seiner Werkstatt und späterer Kopisten an, wobei in Katalognummer 15 die Vorlage für unser Gemälde erkennbar ist und unter 16a und 16b unserem Gemälde ähnliche Kopien vorgestellt werden, auch das Museum Burg Stolpen zeigt ein nicht autorisiertes Gemälde des Sächsischen Kurfürsten mit unserem Motiv, weitere Varianten finden sich unter anderem in St. Petersburg, als Kopisten unseres Gemäldes kommen engste Familienmitglieder des Künstlers in Frage, so schreibt Prof. Marx: ”Im Atelier Silvestres scheint auch beinahe seine ganze Familie beschäftigt gewesen zu sein. Das liegt ja nahe, wenn wir daran denken, daß Silvestre, wie auch seine Frau Marie-Catherine, aus großen Pariser Künstlerfamilien stammten, wo es schon Tradition war, daß die Kinder den Beruf des Vaters, oder doch einen ganz verwandten Beruf ergriffen. So hören wir von Silvestres Frau, daß sie Kopien nach den Werken ihres Mannes verfertigt habe. Sein Sohn François Charles wurde nach dem Weggang des Vaters Direktor der alten Dresdener Malerakademie und von seiner Tochter Marie schreibt (Roger Armand) Weigert: ”Marie von Silvestre, die Tochter des Künstlers, ... könnte genauso an der Serienproduktion von Kopien nach Bildnissen August II. und August III. teilgenommen haben.””, effektvolle, lasierende, teils minimal pastose Bildnismalerei, Öl auf Leinwand, wohl unsigniert, der Künstler signierte eigenhändige Werke bzw. Werkstattarbeiten mit hohem Eigenanteil meist auf der Rückseite, auf Grund der vorliegenden Doublierung des Gemäldes kann die Frage nach einer etwaigen Signatur auf der Gemälderückseite nicht beantwortet werden, Craquelure, gering restauriert, in alter Leiste gerahmt, Falzmaß ca. 82 x 64 cm, wir danken Prof. Dr. Harald Marx für die freundlichen Hinweise zum Gemälde. Werkstatt des Louis de Silvestre in Dresden: Louis Silvestre (1675 Sceaux bis 1760 Paris), 1741 durch König August III. geadelt und Louis de Silvestre genannt, Ausbildung bei seinem Vater Israël Silvestre, später bei Charles Le Brun und Bon Boullogne an der Königlichen Akademie Paris und auf Studienreisen nach Rom (hier Förderung durch Carlo Maratti) und nach Venedig, 1716 auf Einladung des sächsischen Kurfürsten Übersiedlung nach Dresden, hier zunächst ”Erster Maler des Königs” und nach dem Tod von Heinrich Christoph Fehling (1654–1725) zum Oberhofmaler ernannt, 1727 Ernennung zum Direktor der Dresdner Malerakademie, schuf in Dresden, wo er bis 1748 weilte, zahlreiche Gemälde und Innendekorationen für August den Starken, seinen Sohn August II., den Grafen Brühl und den sächsischen Hochadel, um das enorme Arbeitspensum zu meistern, unterhielt Louis de Silvestre einen umfangreichen Werkstattbetrieb, dem unter anderen seine künstlerisch ausgebildete Ehefrau Marie-Catherine geborene Hérault (1780–1743), seine Tochter Marie-Maximilienne (1708–1797), sein Sohn François Charles (1712–1780) und wohl auch zumindest zeitweise Adam Friedrich Oeser (1717–1799) und Andreas Möller (1684–nach 1752) angehörten, darüber hinaus überarbeitete Silvestre bzw. seine Werkstatt Gemälde anderer Künstler, wie François de la Croix, Gedeon Romandon oder Giovanni Battista Pittoni, um sie den geänderten Repräsentationswünschen ihrer Auftraggeber anzupassen, Quelle: Thieme-Becker, Harald Marx ”Die Gemälde des Louis de Silvestre” und Wikipedia.

Lot-No.: 4465
Limit: 15000.00 €, Acceptance: 15000.00 €

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