Gemälde

Katalog-Nr. 4260

Hippolyte Michaud, Pendants "In der Oper"

Gegenstücke mit je einer Darstellung einer Opernloge, älterer Herr mit Goldrandbrille und Zylinder, neben einem jungen Dandy mit üppigem Favoris und Kneifer in der behandschuhten Linken, dazu Gegenstück mit zwei vornehm gekleideten jungen Frauen mit Fächer und Blumenstrauß, gespannt der Vorstellung beiwohnend, beide Darstellungen stehen in der karikierenden Tradition eines Honoré Daumier und bestechen durch ihre sorgsam wiedergegebenen Physiognomien, das Gemäldepaar dürfte jenseits Michauds Lohnarbeit im eigenen Auftrag entstanden sein und zeigt die humorige Seite des oft von gesundheitlichen Problemen, Selbstzweifeln, Depression und Armut geplagten Künstlers, das Thema Oper bzw. Theater bearbeitete Michaud wiederholt, so bewahrt das Rijksmuseum Amsterdam ein Gemälde ähnlicher Größe mit einem ebenso skurrilen Publikum in der Opernloge, Michaud bewegt sich in seinem Œuvre, wie in den vorliegenden Gemälden, oft im kleinen Format und beweist gerade hier seine große Meisterschaft in der pointierten wie liebevollen Erfassung und Wiedergabe seiner Mitmenschen, minimal pastose Genremalerei in fein abgestimmter Farbigkeit, Öl auf Leinwand und Karton, wohl vor 1859, je unten rot ligiert monogrammiert "HLM" bzw. "HM", rückseitig je frz. Annotation "Vente da Dijon No. 155 [bzw. 158] du Catalogue des Œuvres d´Hippolyte Michaud [dt.: Verkauf in Dijon Nr. 155 [bzw. 158] des Werkkatalogs von Hippolyte Michaud]", Malgründe leicht wellig, als Pendants original im Goldstuckrahmen (geringe Erhaltungsmängel) gerahmt, Falzmaße je ca. 26,5 x 21 cm. Künstlerinfo: eigentlich Claude Hippolyte Michaud, frz. Genre-, Portrait-, Interieur- und Stilllebenmaler (1823 Beaune bis 1886 Paris), zunächst Schüler von Louis Bonnet an der städtischen Zeichenschule Beaune, ab 1840 Schüler von Anatole Devosge an der École des beaux-arts in Dijon, studierte ab 1843 mit Stipendium des Departments Côte-d'Or/Burgund an der École des beaux-arts in Paris, kurzzeitig Atelierschüler von Léon Cogniet, beeinflusst von Michelangelo, Raffael und Pierre Paul Prud’hon, beschickte 1846 bis ca. 1870 den Pariser Salon, 1847 Rückkehr nach Beaune und schließlich Übersiedlung nach Dijon, Bekanntschaft mit Adrien Guignet, mit dem er an der Innendekoration des Château de Dampierre mitarbeitete, 1858 Ehrung auf der Allgemeinen Ausstellung für Bildende Kunst und Industrie Dijon mit einer Ehrenmedaille, 1859 Übersiedlung von Dijon nach Beaune, 1860 Reise nach Italien, ab 1864 Kurator und Konservator des Kunstmuseums Beaune, 1871 Gründung eines Ateliers für industrieelle Formgestaltung und Zeichenschule für Erwachsene, 1871-73 Professor am Städtischen Gymnasium Beaune, vertreten unter anderem in den Sammlungen des Museums Dijon und Beaune sowie im Rijksmuseum Amsterdam, tätig in Dijon und Beaune, Quelle: Thieme-Becker, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", Bénézit, Info der Stadt Beaune und frz. Wikipedia.

Limit:
800,00 €
Zuschlag:
1200,00 €

Wie funktioniert eine Auktion