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Katalog-Nr. 3817

Margaretha Grunelius, "Alceste" nach Tischbein

die Szene erzählt die Sage von der jungen schönen Tochter des Königs Pelias Alkestis [auch Alkeste], welche nach dem Willen des Vaters nur von dem Mann gefreit werden dürfe, dem es gelinge einen Eber und einen Löwen vor den Hochzeitswagen zu spannen, dies gelang Admetos mit der Hilfe Apollons, da er jedoch vor seiner Hochzeit vergaß, Artemis ein Opfer darzubringen, verfügte diese seinen baldigen Tod, doch Apollon konnte den Schicksalsgöttinen das Versprechen abringen, dass ein anderer Mensch freiwillig an Stelle Admetos sterben könne, da sich niemand fand, opferte sich Alkestis aus Liebe zu ihrem Gatten, in der Darstellung betrauert Admetos mit seinen Kindern und einer Amme seine sterbende Frau, später wird sie mit der Hilfe der Götter jedoch wieder zum Leben erweckt werden, dieses symbolträchtige Epos über die bedingungslose Liebe und Opferbereitschaft der Ehefrau war in der Zeit des Barock eine beliebte Allegorie, was sich allein in der Verarbeitung des Stoffes in Opern von Jean-Baptiste Lully, Georg Caspar Schürmann, Georg Friedrich Händel, Christoph Willibald Gluck und Anton Schweitzer zeigte, das Blatt ist bei Müller-Singer wie folgt aufgeführt "... und radierte in Kreidemanier "Alceste" (nach Tischbein) ...", seltener seitenverkehrter Krayonstich auf Karton um 1790 nach dem um 1780 von Johann Heinrich Tischbein dem Älteren (1722 Haina bis 1789 Kassel, dem sogenannten "Kasseler Tischbein") geschaffenen Gemälde, Tischbein schuf vor allem Portraits und mythologische Szenen, als Modelle für seine Mythologien standen ihm meist Angehörige des oberen Adels zur Verfügung, so tragen die Gesichtszüge der Alkestis die der Gräfin Augusta Reuss von Ebersdorf, der späteren Herzogin von Sachsen-Coburg-Saalfeld (1757 Saalburg-Ebersdorf bis 1831 Coburg, Großmutter von Queen Victoria und Großmutter von Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha), die aufgrund ihrer pietistischen Erziehung in Ebersdorf mehrfach für Tischbeins Allegorien tugendhafter, starker Frauen Modell stand (z.B. 1775 als "Artemisia"), unter der Abbildung mittig betitelt "Alceste", links bezeichnet "Gemalt von Tischbein in Cassel" und rechts in der Platte signiert "gestochen von Margaretha Grunelius" sowie rechts unten Zusatz "das Gemälde ist in [sic!] dem Cabinet der Md. Bernus", rückseitig handschriftliche Annotationen, stockfleckig, ungerahmt, Blattmaße ca. 18 x 22 cm, Darstellung ca. 15 x 19,5 cm. Künstlerinfo: eigentlich Margarethe Elisabeth Grunelius, ab 1792 vereheliche Margartetha Soemmerring, dt. Miniaturmalerin und Kupferstecherin (1768 Frankfurt am Main bis 1802 ebenda), Schülerin von Johann Andreas Benjamin Reges und Johann Gottlieb Prestel in Frankfurt am Main, heiratete 1792 den bedeutenden dt. Anatomen, Anthropologen, Paläontologen und Erfinder Samuel Thomas von Soemmerring (1755–1830), ca. 1792–95 in Mainz, anschließend wieder in Frankfurt am Main tätig, Quelle: Thieme-Becker, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", Müller-Singer und Wikipedia.

Limit:
20,00 €
Zuschlag:
25,00 €

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