Gemälde

Lot-No. 4671

Prof. Otto Niemeyer-Holstein, Vereiste Ostsee

das prägende Element im Leben von Otto Niemeyer-Holstein war seine Liebe zur Ostsee, an der See aufgewachsen, würde sich sein Lebensweg auch hier auf Usedom vollenden, so bemerkte Holstein einmal ”Hier auf der Insel bleibe ich, wenn ich zu Bach gehe – für immer. In Benz wird mein Platz sein, nahe der Mühle. Grzimeks Knabe, der jetzt vorn im Garten steht, soll an mein Grab kommen, das Antlitz beschatten, in die Ferne träumen – zum Meer, zur Ostsee, meiner großen Geliebten, die mich täglich gefordert und nie enttäuscht hat.”, nach einigen turbulenten Lebensjahren, die den Künstler durch diverse Städte und Länder führten, sollte der Künstler ab 1933 sein selbst geschaffenes Refugium in Lüttenort auf Usedom finden, der Rückzug hierhin geschah nicht ganz freiwillig, vielmehr zog sich der begeisterte Segler vor den Unbilden der braunen Machthaber an seine geliebte See zurück und überlebte diese Zeit in innerer Emigration, Lüttenort wurde ihn zum Lebensmittelpunkt und zur Passion, fortan bildeten die Ostsee und ihre Küstenbewohner das vornehmliche Sujet seines Schaffens, das vorliegende Gemälde, das den Betrachter die Schönheit der winterlichen Ostsee vor Augen führt, lässt die Kälte und Rauheit des Meeres erahnen, am Strand türmen sich die Meereswogen als zu Eis erstarrten Skulpturen und verwandeln den Strand in eine bizarre Märchenlandschaft, die vereiste See schien Niemeyer 1969 besonders fasziniert haben, so schuf er 1969 vom gleichen Standort ein großformatigeres Gemälde ”Vereiste Ostsee I”, das sich heute im Besitz der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden befindet und 2016 als Aufmacher der Ausstellung zum 120. Geburtstag des Künstlers in Lüttenort diente, pastose Malerei, Öl auf Karton, rechts unten monogrammiert ”ONH” und datiert ”(19)69”, rückseitig vom Künstler dediziert ”Für Johannes, Dein Freund und Kollege Otto 1.10.1971”, hinter Glas gerahmt, Falzmaß 21 x 30,5 cm. Künstlerinfo: eigentlich Otto Niemeyer, verwandte ab 1917 den Künstlernamen ”Otto Niemeyer-Holstein” und monogrammierte seine Werke fortan mit ”ONH”, dt. Maler und Graphiker (1896 Kiel bis 1984 Koserow), zunächst 1914–15 Kriegsfreiwilliger als Husar im 1. Weltkrieg, 1916 Genesungsaufenthalt in der Schweiz, hier erster Unterricht in Malerei bei Otto Wyler, tätig im Engadin und dem Tessin, Kontakt zum Künstlerkreis von Ascona, 1924 Gründungsmitglied der Künstlergruppe „Der große Bär“, unternahm in der Folge Studienreisen nach Italien, Jugoslawien, Spanien und Frankreich, verkehrte mit Marianne von Werefkin, Alexej von Jawlensky und Schüler der Malschule von Arthur Segal, zeitweise in Stocksee tätig, 1922 kurzzeitig Weiterbildung bei Curt Witte an der Akademie Kassel, ab 1926 in Berlin tätig, hier Weiterbildung bei Willy Jaeckel und Arthur Segal, beschickte bis 1933 zahlreiche Ausstellungen in Berlin, Bielefeld, Bremen, Dessau, Halle/Saale, Lübeck, Marburg, Wien sowie in Italien und der Schweiz, nach 1933 Entfernung seiner Arbeiten aus deutschen Museen und zunehmende Behinderung seiner Arbeit, ab 1933 zunächst Sommeraufenthalte, ab 1939 ganzjährig in seinem Anwesen ”Lüttenort” auf Usedom in Koserow und Zempin tätig, 1943 Dienstverpflichtung zum Eisenbahnschaffner, nach 1945 wieder intensives Schaffen, unternahm Studienreisen nach Bulgarien, Italien, Rumänien, Polen, China, die Sowjetunion und ins Tessin, 1964 Ernennung zum Professor, ab 1969 Mitglied der Akademie der Künste der DDR, Mitglied im Reichsverband Bildender Künstler Deutschlands, Ehrenmitglied des Verbandes Bildender Künstler (VBK) der DDR, Quelle: Vollmer, Dressler, Eisold ”Künstler in der DDR” und Wikipedia.

Limit:
1200.00 €
Acceptance:
2200.00 €

Upcoming events

How does an auction work