Hermann Prediger, Cabaret "Lapin Blanc Paris"
der Maler entführt den Betrachter des Gemäldes augenzwinkernd in ein frivoles Etablissement des sagenhaften Paris der Belle Époque, in einer rustikalen Kneipe mit Sudkessel wohnt ein vornehm gekleidetes Publikum vor einer provisorisch anmutenden Bühne den Darbietungen einer jungen Tänzerin und eines als Ganoven verkleideten Akteurs bei, während ein Afrikaner die Szene mit einer Gitarre musikalisch begleitet, über der Bühne balanciert das namensgebende "Lapin Blanc [dt.: Weißes Kaninchen]" mit Balancierstange auf einem Hochseil, die Wand im Hintergrund zieren Werbeplakate des "Lapin Blanc" mit amourösen Darstellungen, die ein Liebespaar in der hinteren Stuhlreihe offenbar veranlassen, sich ebensolchen Gelüsten hinzugeben, als Vorbild zur Darstellung diente das ehemalige, in zeitgenössischen Ansichten überlieferte "Cabaret du Lapin-Blanc" in der Rue aux Feves im Pariser Viertel Cité, welches 1860 dem Bau der Pariser Polizeipräfektur weichen musste, 1907–12 weilte Prediger zum Studium in Paris und schien magisch vom Pariser Nachtleben angezogen, so malte er 1908 ein vergleichbar frivoles Interieur des berühmten Restaurant Maxim’s, dynamische, dünn lasierende karikaturhafte Malerei mit charaktervollem Pinselduktus mit teils sichtigem Malgrund, Öl über Kohlevorzeichnung auf Leinwand, um 1908, links unten signiert "H. Prediger", unten auf Rahmenschild bezeichnet "»Lapin Blanc Paris 1900« Die Gaststätte der romantischen Gegensätze – Original von Hermann Prediger", partiell gering farbschwundrissig, reinigungsbedürftig, gerahmt, Falzmaße ca. 100,5 x 135,5 cm. Künstlerinfo: dt. Landschafts- und Genremaler (1886 Hamburg bis 1970 Hamburg), mit Stipendium von Professor Alfred Lichtwark 1907–12 Studium an der École des Beaux Arts und der Académie Suisse in Paris, unternahm zahlreiche Studienreisen, unterhielt ab 1924 ein eigenes Atelier in Hamburg, Quelle: Heydorn, Der neue Rump, Künstleretikett und Internet.