Gemälde

Lot-No. 4029

Damenportrait Caroline Desaint 1830

Halbfigurenbildnis eines jungen dunkelhaarigen Mädchens, im eng taillierten Mieder und Bluse mit Ballonärmeln sowie breitkrempigen Strohhut, sich auf einen Korb mit Rosen aufstützend, lasierende, teils gering pastose Portraitmalerei des Biedermeier, Öl auf Leinwand, links unten auf einem gemalten Steinsockel bezeichnet und datiert ”Caroline Desaint 1830”, obwohl Caroline Desaint nicht als Malerin bekannt ist, handelt es sich möglicherweise hierbei um die Signatur eines eigenen Werkes der vielseitig gebildeten jungen Frau, eventuell bezeichnet der Schriftzug jedoch auch die Dargestellte, die große Ähnlichkeit mit den wenigen erhaltenen Portraits der ersten Liebe von Franz Liszt hat, so bemerkt Franz Liszt 1828 in einem Brief an einen Freund im Bezug auf Caroline: ”Ich habe ein Mädchen gefunden, keusch und rein wie der Alabaster heiliger Gefäße.” und 1855 schrieb Marie de Sayn-Wittgenstein im Bezug auf Caroline „Sie war schlank mit einem auffälligen Aussehen, feinen Gesichtszügen, aber einem Gesicht ohne Vitalität. Sie hatte dunkle Augen und schwarze Haare ...”, somit wäre das Gemälde ein frühes Bildnis bzw. Selbstbildnis von Caroline Desaint, unmittelbar nach ihrer kurzen Beziehung zu Franz Liszt und kurz vor ihrer Verheiratung mit Bertrand Dartigaux 1831, im Januar 1837 resümiert Liszt in einem Brief an George Sand seine schwierige und depressive Zeit nach dem Tod des Vaters 1827 und dem Ende der Beziehung zu Caroline 1828 ”Ich leerte mein Herz und unterwarf meine Gedanken. Das Bild einer Frau, keusch und rein wie der Alabaster heiliger Gefäße, war das sakramentale Brot, das ich dem christlichen Gott in Tränen reichte. Der Verzicht auf alle irdischen Dinge war der einzige Aktivator, das einzige Schlagwort meines Lebens.”, rückseitig auf dem Rahmen teils fragmentarisches altes Etikett ”Frauenkopf mit Rosen gemalt von Carolina Desseint geb. 1820-40 (Französin) erhalten von Prof. Diesteldorf”, Craquelure, hinterlegte Fehlstellen in der Leinwand, restauriert, schön in alter Goldstuckleiste gerahmt, Falzmaße ca. 69,5 x 59 cm. Info: auch Caroline-Louise de Saint-Cricq, ab 1831 verehelichte Madame Caroline Dartigaux (auch: d'Artigaux), frz. Pianistin und Salonière (1812 Paris bis 1872 Pau), Tochter des Grafen Pierre de Saint-Cricq, bis 1830 Handelsminister unter dem Bourbonenkönig Charles X. (1757–1836), Kindheit in Paris und Pau, erhielt Privatunterricht in Musik, Literatur, Religion, Sprachen Geschichte, Malerei und Kunst, im Frühjahr 1827 Bekanntschaft mit dem Pianisten und Komponisten Franz Liszt (1811–1886), welcher in Paris ihr Klavierlehrer wurde, der entstandenen Zuneigung von Caroline Desaint und Franz Liszt war wegen fehlender Volljährigkeit keine Zukunft beschieden, 1828 Ende des Unterrichts durch Franz Liszt, 1831 Verehelichung mit dem Sohn des Regierungsministers Betrand Dartigaux, welcher Staatsanwalt und schließlich Amtsrichter werden sollte, mit der Eheschließung Übersiedlung nach Pau in der südfranzösischen Region Nouvelle-Aquitaine, war hier Organisatorin und Zentrum eines Salons mit Literatur-, Musik- und Tanzveranstaltungen, 1844 Begegnung mit Franz Liszt in Pau, ab 1855 auf Vermittlung Liszts Freundschaft zu Prinzessin Carolyne von Sayn-Wittgenstein, später auch in ihrem Landhaus in Sus lebend, Quelle: Forschungsarbeit von Gert Nieveld zu Caroline Desaint.

Limit:
900.00 €
Acceptance:
(with reservations) 750.00 €

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