Sächsische Künstler

Lot-No. 4156

Prof. Ludwig Doell, attr., Biedermeierportrait der Olivia Wagner

Halbfigurenbildnis einer jungen Frau im blauen Kleid und roter Stola, ein Gesangsbuch in der Hand haltend, vor sommerlicher Landschaft mit der Nikolaikirche in Windischleuba im Altenburger Land, die Mode und die Haartracht der Dargestellten datieren das Gemälde um das Jahr 1830, so sind – typisch für jene Zeit – die brünetten Haare sorgsam durch einen Mittelscheitel geteilt und zum Hinterkopf geführt, wo ein kunstvoll geflochtener Chignon von einem silberfarbenen Pfeil am Hinterkopf fixiert wird, eben jener, seinerzeit als Haarnadel dienende Pfeil, welchen die Portraitierte trug, blieb erhalten und ist auf dem oberen Ende des Rahmens montiert, rückseitig auf der Leinwand finden sich zwei Etiketten ”Ludwig Doell – Bild von Olivia Wagner, geb. Schulze” sowie ”Bildnis gehört Agnesem”, möglicher Weise handelt es sich um die Ehefrau des Geheimen Konsistorialrates und Hofpredigers zu Altenburg Dr. theol. Gustav Edmund Wagner und Mutter der um 1839 in Windischleuba geborenen Agnes Olivia Wagner, sowohl die Komposition, als auch die fein lasierende Malerei, wie das porzellanartig wiedergegebene Inkarnat der Dargestellten verrät die Schülerschaft Doells bei Josef Grassi, hierzu schreibt Thieme-Becker: ”Doell hat eine sehr große Zahl von Bildnissen geschaffen, besonders am Hofe seines Gönners, des Herzogs August von Gotha (Emil Leopold August, Herzog von Sachsen-Gotha-Altenburg). Daneben hat er eine ganze Reihe von Werken Grassis kopiert oder auch von diesem untermalte vollendet.”, Öl auf Leinwand, unsigniert, gering restaurierungsbedürftig, sehr schön original in ca. 5 cm breiter Goldleiste mit vergoldeten Metall-Eck-Applikationen gerahmt (bestoßen), Falzmaß ca. 69 x 54 cm. Künstlerinfo: eigentlich Friedrich Ludwig Theodor Doell, auch Ludwig Döll, dt. Bildnis- und Historienmaler sowie Kopist (1789 Gotha bis 1863 Altenburg/Thüringen), erster künstlerischer Unterricht bei seinem Vater, dem Bildhauer Friedrich Wilhelm Eugen Doell (1750–1816), 1805 Förderung durch den Freund Goethes, Heinrich Meyer, ab 1806 Studium an der Akademie Dresden bei Josef Mathias Grassi (1757–1838), mit diesem 1809–11 sowie 1817–21 in Italien, ab 1812 Zeichenlehrer in Altenburg, um 1833 als Professor und Direktor der Herzoglichen Zeichenschule sowie zweiter Direktor des Kunst- und Handwerksvereins zu Altenburg erwähnt, beschickte 1828 und 1834 die Akademieausstellung Berlin, Quelle: Thieme-Becker, Staats- und Adreß-Handbuch des Herzogthums Sachsen-Altenburg von 1833, Bénézit, Müller-Singer, Boetticher, Saur Bio-Bibliographisches Lexikon und Wikipedia.

Limit:
1500.00 €
Acceptance:
2600.00 €

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