Gemälde

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P. J. Huysmans, Gesellschaft am Fluss

sommerliche Flusslandschaft, mit feiernder Gesellschaft am Tisch, vor ruinösem Gebäude, fein lasierende Genremalerei, Öl auf Holzplatte, um 1800, unten auf gemaltem Stein signiert "P. J. Huysmans", geringe Craquelure, restauriert, Malgrund etwas gewölbt, partiell Malschichtablösung vom Malgrund, schön gerahmt, Falzmaße ca. 30 x 43,5 cm. Künstlerinfo: auch P. I. Huijsmans, niederländischer Genre- und Landschaftsmaler (erwähnt ab ca. 1790 in Brüssel), flämische Schule, Quelle: Thieme-Becker, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", Wurzbach, Bénézit und Internet.

Lot-No.: 4353
Limit: 1200.00 €, Acceptance: 1200.00 €

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Wojciech Kossak, attr., Husar und Mädchen

fescher junger Soldat vorm Wachhäuschen, mit einem Bauernmädchen flirtend, fein mit spitzem Pinsel gering pastos naturalistisch festgehaltene Genremalerei in sublimer Farbigkeit, Anna Baumgartner schreibt zu Kossak "... Wojciech Kossak ... zählt bis heute zu den bedeutenden polnischen Nationalmalern. Zu einer Zeit, als Polen zwischen Preußen-Deutschland, Russland und Österreich geteilt war, schuf Kossak Gemälde polnischer Schlachten, virtuose Pferdebilder und Portraits bedeutender Persönlichkeiten, die der Förderung des nationalen Bewusstseins dienten. ... Besonders seine virtuose Malerei der Bewegung entzückte viele Zeitgenossen und war ein Grund für die große Popularität seiner Kompositionen. ...", Öl auf Holzplatte, links unten signiert und datiert "W. KOSSAK 1909", rückseitig altes Etikett "... Kraków", Malplatte etwas verzogen, reinigungsbedürftig, im Goldstuckrahmen gerahmt (gelockert und restaurierungsbedürftig), Falzmaße ca. 46 x 38 cm. Künstlerinfo: auch Adalbert [Albert] Ritter von Kossak [Koßak], auch Vojciech, nannte sich in Paris Albert-Horace Kossak, bedeutender polnischer Panorama-, Portrait-, Genre-, Historien- und Schlachtenmaler (1856 Paris bis 1942 Krakau), Sohn und Schüler des Malers Juliusz Kossak (1824–1899), Kindheit in Paris, 1863–66 in Warschau, studierte ab 1871 an der Akademie Krakau, ab 1873 an der Akademie München bei Alexander Wagner, Wilhelm Lindenschmit und Alexander Strähuber, 1877 Militärdienst bei den k.u.k. Ullanen in Krakau, ab 1878 Atelierschüler von Léon Bonnat in Paris, beschickte ab 1878 den Pariser Salon, 1884 Rückkehr nach Krakau und freischaffend im eigenen Atelier, malte 1893–94 mit Jan Styka und anderen Künstlern das Panorama von Racławice zum 100. Jahrestag des Kościuszko-Aufstands und des Sieges der polnischen Truppen in der Schlacht bei Racławice 1794, welches den Künstler bekannt machte, 1895–1902 Übersiedlung nach Berlin, hier schuf er 1896 mit Julian Fałat das Monumentalgemälde „Die Überquerung der Beresina durch die Truppen Napoleons“, 1899 „Angriff des Garde du Corps in der Schlacht bei Zorndorf" und 1901 mit Michał Wywiórski das Monumentalgemälde „Die Schlacht am Fuße der Pyramiden", schuf parallel Portraits. unter anderem von Kaiser Franz Joseph von Österreich und Kaiser Wilhelm II., mit dem er freundschaftlich verkehrte und der ihn im Monbijou-Palast ein Atelier zur Verfügung stellte, beschickte unter anderem die Großen Berliner Kunstausstellungen, die Wiener und Münchner Ausstellungen und 1900 die Weltausstellung in Paris, 1902 in Paris, 1903 in Warschau, anschließend in Wien, ab 1905 Mitglied des Wiener Künstlerhauses, 1913 Berufung zum Professor an die Kunstakademie Warschau [Szkoła Sztuk Pięknych], bis 1918 als Rittmeister Kriegsdienst im 1. Weltkrieg als Kriegsmaler im k.u.k. Kriegspressequartier, 1923–24 und 1926–32 Aufenthalt in den USA, später in Posen und Krakau ansässig, erhielt zahlreiche Ehrungen wie den Roten Adlerorden, 1908 die Goldene Staatsmedaille Wien, 1901 Ritter der Ehrenlegion, Quelle: Thieme-Becker, Vollmer, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", Matrikel der Münchner Akademie, Info Anna Baumgartner, Bénézit, Boetticher und Wikipedia.

Lot-No.: 4499
Limit: 1200.00 €, Acceptance: 20000.00 €

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Tod des Adonis, Barock

die griechische Mythologie berichtet von Adonis, dem Gott der Vegetation und der Schönheit, als einem ungewöhnlich schönen als auch stolzen Jüngling, welcher der Jagdleidenschaft frönte, er wuchs in der Obhut der Göttinnen Persephone und Aphrodite auf, die beide dem Knaben verfallen waren und ihn zum Liebhaber begehrten, Gottvater Zeus entschied, dass Adonis je ein Drittel seiner Zeit den Göttinnen widmen solle und ein Drittel zur freien Verfügung habe, Adonis entschied sich für Aphrodite, die durch einen Pfeil ihres Sohnes Eros heftig in Liebe und Sorge um Adonis entbrannt war, sie warnte den Heißsporn vor gefährlicher Jagd auf wilde Tiere, ungeachtet dieser Warnung setzte der Jüngling einem wilden Eber in seiner Höhle nach, um ihn zu erlegen - nicht ahnend, dass sich in Gestalt des Ebers der Gott des Krieges und des Massakers - Ares - verbarg, welcher Aphrodite ebenfalls begehrte, Ares verletzte Adonis tödlich, Aphrodite vernahm die Klagelaute Adonis´ und eilte den Sterbenden zu Hilfe, im Vordergrund trauert die spärlich bekleidete Aphrodite um den tot in ihrem Schoß liegenden Jüngling, der von seinen Jagdhunden umringt wird, das Jagdhorn und die Saufeder liegen am Boden, im Hintergrund rächen sich die Eroten jedoch am wütenden Eber, links im Hintergrund weidet ein Hirte seine Herde und spielt damit auf das Verhältnis - die Schäferstündchen - von Aphrodite und Adonis an, lasierende allegorische Genremalerei, Öl auf Leinwand, wohl 17. Jh., unsigniert, Craquelure, doubliert, etwas restauriert, schön im neuen Plattenrahmen im Renaissancestil gerahmt, Falzmaße ca. 97 x 115 cm.

Lot-No.: 4359
Limit: 1400.00 €, Acceptance: 1600.00 €

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Prof. Wilhelm von Diez, Napoleonische Soldaten

Gruppe französischer Soldaten der napoleonischen Kriege in voller Ausrüstung im Feld, hierzu bemerkt Bruckmann "... Daneben malte er auch Ereignisse aus den napoleonischen Feldzügen ... Besonderen Wert legte er auf die malerisch-künstlerische Ausführung des Bildes, wobei er feinabgestufte Farbtöne bevorzugte. ...", darüber hinaus besticht das Gemälde durch seine präzise Wiedergabe von Waffen und Kriegstrommeln, deren Lichtreflexe die Malerei exquisit beleben, Diez zeigt in seinem Gemälde keine heroischen Krieger, vielmehr verbildlicht er stolze, doch vom harten Soldatendasein gezeichnete kriegsmüde Menschen mit Kopfverbänden, ausgezehrten Händen und Gesichtern, die Füße in zerschlissenen, schmutzbedeckten Schuhen oder gar mit Stroh ausgestopften Holzpantinen steckend, gering pastose Historienmalerei in sublimer Farbigkeit, Öl auf gesperrter Holzplatte, rechts oben signiert und datiert "Wilh. v. Diez 1902", schön mit Messingrahmenschild "Wilhelm von Diez (1839–1907) gerahmt, Falzmaße ca. 40,5 x 28 cm. Künstlerinfo: eigentlich Albrecht Christoph Wilhelm Diez, ab 1893 "von Diez", dt. Maler und Illustrator (1839 Bayreuth bis 1907 München), ab 1851 Schüler der Gewerbeschule Bayreuth, 1853–55 Studium am Polytechnikum München, ab 1855 kurzzeitig Studium an der Akademie München bei Karl Theodor von Piloty, autodidaktische Studien an Altmeistern wie Dürer in Malerei und Zeichnung, 1858–74 Mitarbeiter der Münchner Zeitschrift "Fliegende Blätter" und 1862–75 für den "Münchner Bilderbogen", ab 1870 Lehrer und ab 1872 Professor an der Münchner Akademie, zeitweise Mitglied des Künstlervereins „Jung-München“, Mitglied der Künstlervereinigung „Allotria“ und ab 1900 Vorstand der Münchner Künstlergenossenschaft, 1893 Verleihung des Adelsprädikats, 1903 Ehrung mit dem Bayerischen Verdienstorden, beschickte den Münchner Glaspalast, tätig in München, Quelle: Thieme-Becker, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", Bruckmann "Münchner Maler des 19./20. Jh.", Müller-Singer, Seubert, Müller-Klunzinger, Dressler, Ries, Boetticher, Matrikel der Münchner Akademie und Wikipedia.

Lot-No.: 4375
Limit: 1400.00 €, Acceptance: 0.00 €

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Pendants Ehepaar von Richthofen nach Rethel

Brustportrait eines Mannes in mittleren Jahren in Uniform, mit ordensgeschmückter Brust, im Viertelprofil nach rechts, rückseitig auf altem Etikett in dt. Kurrentschrift Info zum Dargestellten "Eugen Freiherr v. Richthofen, geboren Krippitz [Krzepice] 9. März 1810, gestorben Breslau [Wrocław] 18. August 1896", sowie Brustportrait einer jungen eleganten Dame im weißen schulterfreien Seidenkleid und mit blumengeschmücktem Haar, vor braunem Grund im Viertelprofil nach links, rückseitig auf altem Etikett in dt. Kurrentschrift Info zur Dargestellten "Eva Freifrau von Richthofen, geb. von Teichmann und Logischen, geboren 9. Juli 1821 in Schreibersdorf [Pisarzowice], gestorben 23. November 1892 in Breslau", das Bildnispaar zeigt somit den preußischen Generalmajor Karl Gottlieb Julius Adalbert Eugen Freiherr von Richthofen aus der Hertwigswaldauer [Snowidza] Linie des Adelsgeschlechts derer von Richthofen und seine 1840 in Polnisch-Wartenberg [Syców] geehelichten Frau Eva Bertha Pauline von Teichmann-Logischen, je fein lasierende, hochovale Malerei nach einem Original von Otto Rethel (1822–1892) um 1860, Öl auf Leinwand, links bzw. rechts bezeichnet und datiert "Oskar Loch Cop. n. Rethel 1906", rückseitig je altes Rahmungsetikett und mehrfach gestempelt "Max Belda ... Berlin", als Pendants je in prächtigen Goldstuckrahmen mit Schleifenbekrönung gerahmt (geringe Altersspuren), Falzmaße je ca. 76 x 67 cm.

Lot-No.: 4402
Limit: 1500.00 €, Acceptance: 5000.00 €

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Wilhelm Facklam, "Herbststurm an der See"

Küstendarstellung, mit an den Strand peitschenden Wellen der Ostsee, Fischerkate hinter Windflüchtern auf flacher Düne, unter dramatisch blauviolett verfärbtem Himmel, pastose Landschaftsmalerei, Öl auf Leinwand, links unten signiert und datiert "W. Facklam [19]23", rückseitig auf der Leinwand signiert und betitelt "W. Facklam »Herbststurm an der See«", Craquelure, schön gerahmt, Falzmaße ca. 80 x 160 cm. Künstlerinfo: dt. Landschaftsmaler und Zeichner (1893 Upahl bei Grevesmühlen bis 1972 Winkelhaid bei Nürnberg), ab 1914 erster Zeichenunterricht bei Ludwig Dettmann in Schwerin, nach dem 1. Weltkrieg Unterricht bei Professor Franz Bunke in Schwaan und bis 1923 an der Kunstschule in Weimar, ließ sich freiberuflich in Schwerin nieder, 1930 zusammen mit Richard Zscheked Gründung einer Malschule, 1939–45 Soldat im 2. Weltkrieg, 1963 Übersiedlung nach Winkelhaid bei Nürnberg, Mitglied im Reichsverband Bildender Künstler, des Vereins Schweriner Künstler, des Mecklenburgischen Künstlerbundes und der Kunstgenossenschaft Nürnberg, Quelle: Vollmer, Dressler, Bildende Kunst in Mecklenburg-Vorpommern und Wikipedia.

Lot-No.: 4473
Limit: 1800.00 €, Acceptance: 5000.00 €

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Franz de Paula Ferg, Gesellschaft am Meer

Franz de Paula Ferg, Gesellschaft am Meer buntes Treiben neben Ruine am Meeresstrand in sommerlicher Landschaft, lasierende Landschaftsmalerei in grau-blauer Farbigkeit mit qualitätvoll ausgeführter, farbenfroher Personenstaffage, Öl auf Holz, 1. Hälfte 18. Jh., unsigniert, rückseitig bezeichnet sowie diverse teils unleserliche Annotationen, Platte geklebt, alte Retuschen, im alten Goldstuckrahmen gerahmt, Falzmaße ca, 18,5 x 27 cm. Künstlerinfo: eigentlich Franz Josef (Joseph) Ferg, auch Francis oder Frans Paul Ferg, genannt "Paulus", österreichischer Maler, Zeichner und Radierer (1689 Wien bis 1740 London), Sohn und Schüler des Malers Adam Pankraz Ferg (1651 Linz bis 1729 Wien), 4-jährige Lehre bei Georg Andreas Wasshuber in Wiener Neustadt, anschließend Mitarbeiter seines Vaters, parallel Studium der Werke von Sébastien Le Clerc und Jacques Callot, weitergebildet bei Hans Graf und drei Jahre bei Josef Orient (auch Urindt) in Wien, ab 1718 auf Wanderschaft unter anderem nach Franken (Bamberg), Leipzig, Bekanntschaft und zeitweise Mitarbeiter von Johann Alexander Thiele in Dresden, Niedersachsen (Braunschweig, Wolfenbüttel-Salzdahlum und wohl auch Hamburg), um 1724 Übersiedlung nach London, Quelle: Thieme-Becker, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", Füßli, Nagler, Wurzbach, Müller-Singer, Seubert, Müller-Klunzinger, Bénézit, Indo British Museum und englische Wikipedia.

Lot-No.: 4593
Limit: 2400.00 €, Acceptance: 0.00 €

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Maria Theresia von Österreich

Darstellung der Fürstin aus dem Hause Habsburg (1717-1780), Erzherzogin von Österreich und Königin von Ungarn und Böhmen, im herrschaftlichen Hermelinmantel, die machtbewusste Tochter und Universalerbin Kaiser Karl VI. trat nach dessen Tod 1740 als Thronfolgerin seine Nachfolge als Erzherzogin von Österreich an - allein die Übernahme der Kaiserwürde durch Maria Theresia war den Konventionen der Zeit geschuldet unmöglich, so erreichte Maria Theresia, dass ihr Gatte Franz I. Stephan von Lothringen 1745 offiziell zum Kaiser gewählt ward, obgleich Maria Theresia auch die kaiserlichen Regierungsgeschäfte voll in ihrer Hand hielt, so konnte sich Maria Theresia nicht mit den kaiserlichen Insignien der Macht - Kaiserkrone und Reichsapfel - direkt darstellen lassen - sie ruhen auf ihrem Portrait auf einem rotsamtenen Kissen zu ihrer Rechten, gering pastose barocke Bildnismalerei, Öl auf Leinwand, 18. Jh., unsigniert, ehemals hochoval gerahmt, auf Sperrholzplatte aufgezogen, restauriert, verzogen, etwas restaurierungsbedürftig, im alten barocken Rahmen (best.), Falzmaße ca. 84 x 59 cm.

Lot-No.: 4362
Limit: 2500.00 €, Acceptance: 0.00 €

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Kinder beim Kartenspiel, Barock

Mädchen und zwei Knaben in dämmriger Landschaft auf der Erde sitzend, ins Kartenspiel vertieft, gering pastose Malerei in dunkeltoniger Farbigkeit mit effektvollem Licht, Öl auf Leinwand, wohl um 1700, unsigniert, Craquelure, doubliert, restauriert, alt gerahmt (Eckverbindungen gelockert), Falzmaße ca. 110 x 160 cm.

Lot-No.: 4364
Limit: 2500.00 €, Acceptance: 2500.00 €

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R. F. Stickards, Großer Viehmarkt

vielfigürliche Marktszene in idyllischer sommerlicher Stadtkulisse, Öl auf Leinwand und Keilrahmen, rechts unten undeutlich signiert und datiert "R.F. Stickards 1831", doubliert und restauriert, ungerahmt, Maße ca. 91,5 x 126,5 cm.

Lot-No.: 4415
Limit: 2800.00 €, Acceptance: 0.00 €

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Prof. Rudolf Jordan, "Freudige Heimkehr"

mediterrane Küstenszene mit Familie in der Morgendämmerung, den heimkehrenden Fischer begrüßend, hierzu bemerkt Thieme-Becker: "... Jordan machte nun [nach dem Erfolg 1834] das Leben der Fischer und Lotsen zu seinem Spezialgebiet, das er auf wiederholten Reisen nach der friesischen Küste und nach den Küsten Hollands und Belgiens studierte, auch die normannischen Küstengegenden hat er bereist. 1828 bis 1886 hat er regelmäßig die Berliner Akademie-Ausstellungen beschickt, meist mit bald humoristisch, bald dramatisch gefärbten Darstellungen aus dem Leben der Bewohner der Nordseeküste sowie besonders der Helgoländer, dessen Leiden und Freuden er lebendig schildert. ...", fein lasierende Genremalerei, Öl auf Leinwand, rechts unten ligiert monogrammiert und datiert "18 JR 55", rückseitig mehrere alte, teils unleserliche Etiketten, hier einmal lesbar "... H. H. Meier Stintbrücke" sowie neuzeitliches Etikett "Maler: Rudolph Jordan (Romantiker) »Freudige Heimkehr« ...", geringe Craquelure, wachsdoubliert, Fehlstelle in der Leinwand hinterlegt und retuschiert, in alter Berliner Leiste gerahmt, Falzmaße ca. 39 x 47 cm. Künstlerinfo: eigentlich Wilhelm Rudolph Jordan, dt. Genremaler, Illustrator und Graphiker (1810 Berlin bis 1887 Düsseldorf), zunächst zum Stallmeister bestimmt, auf Anregung von Wilhelm Wach autodidaktische Hinwendung zur Malerei, 1829 entstehen erste Studien auf Rügen unter Eduard (Karl Gustav Lebrecht) Pistorius, studierte 1833–40 an der Akademie Düsseldorf bei Friedrich Wilhelm von Schadow und Karl Ferdinand Sohn, anschließend bis 1848 Meisterschüler der Akademie, ab 1848 freischaffend im eigenen Atelier in Düsseldorf, beschickte 1828–86 die Berliner Akademieausstellung und errang hier 1834 Berühmtheit mit dem Gemälde "Heiratsantrag auf Helgoland", unternahm Studienreisen nach Holland, Belgien, Frankreich und 1877 sowie 1878 Studienreisen nach Italien, Mitglied und zeitweise Professor an den Akademie Berlin, Dresden und Amsterdam, beschickte weiterhin Ausstellungen in Köln, Düsseldorf, Hamburg, Wien und Philadelphia, errang diverse Goldmedaillen, unter anderem 1866 in Berlin und 1873 in Wien, 1869 Ehrung mit dem Roten Adlerorden III. Klasse von Preußen und dem Kommandeurkreuz des Wasa-Ordens II. Klasse von Schweden sowie 1886 mit dem Königlich preußischen Kronenorden II. Klasse, Mitglied im Düsseldorfer Künstlerverein "Malkasten", tätig in Düsseldorf, Quelle: Thieme-Becker, Boetticher, Nagler, Bénézit und Wikipedia.

Lot-No.: 4388
Limit: 2900.00 €, Acceptance: 2900.00 €

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Carl Jacob Stauder, Großes Barockportrait

älterer würdevoller Herr mit Allongeperücke, am Schreibtisch im herrschaftlichen Interieur, mit Ausblick auf Stadt am See, im abendlichen Licht, gering pastose Malerei, Öl auf Leinwand und Spannrahmen, links unten auf Buchdeckel teils unleserlich signiert, ortsbezeichnet und datiert, "Carl Stauder Constanz pinx. 1715", im Jahre 1715 fertigte Stauder, der sonst vor allem Kirchenausmalungen schuf, mehrere Portraits, so schreibt Thieme-Becker "... 1715 Abtbild in Kloster Einsiedeln; 2 Abtbilder für Kloster Salem; ...", zeitnah (1719) entstand auch ein Portrait seines Gönners Franz Beer II. von Bleichten, Craquelure, doubliert, restaurierungsbedürftig, ungerahmt, Maße ca. 143 x 113,5 cm. Künstlerinfo: auch Jacob Karl Stauder oder Stauder der Jüngere bzw. Stauder II., schweizerischer Maler, Kirchenmaler und Freskant (1694 Oberwill bis 1756 Luzern), schuf vor allem Ausmalungen von Klöstern und Portraits, Sohn, Schüler und zunächst Mitarbeiter des Malers Franz Carl Stauder (genannt Stauder I. oder "Der Ältere", 1660/64 bis 1714) in Solothurn, schuf 1710 ein Wappenbuch für das Kloster Rheinau, ca. 1712-14 Wanderschaft, 1714 Weiterbildung bei Johann Georg Bergmüller (1688-1762) und Melchior Steidl (1657-1727) in Augsburg, spätestens nach seiner Eheschließung 1716 in Konstanz am Bodensee ansässig und eingebürgert, hier Förderung durch den Vorarlberger Baumeister Franz Beer II. von Bleichten (1660-1726), um 1720 Ernennung durch den Konstanzer Fürstbischof Johann Franz Schenk von Stauffenberg zum bischöflichen Hofmaler, 1724-40 Ratsmitglied in Konstanz, 1731-40 Amt des Stadtrichters in Konstanz, anschließend meistens auf Auftragsreisen im Kanton Luzern, Thurgau und Aargau sowie in Baden-Württemberg, wegen ständiger Abwesenheit 1741 Entlassung aus dem Rat und Richteramt von Konstanz, ab 1733 in St. Blasien und ab 1746 in Beromünster, ab 1750 in Luzern, Quelle: Thieme-Becker, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", Sicart, Historisches Lexikon der Schweiz, Brun, Füßli, Nagler, "Deutsche Biographie" und Wikipedia.

Lot-No.: 4355
Limit: 2900.00 €, Acceptance: 4200.00 €

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Bacchanal

abendliche mediterrane Sommerlandschaft mit vom Wein berauschter Gesellschaft, im Zentrum lagert der alte, von Weinlaub bekrönte Gott des Weins Bacchus, umgeben von Putti, Flöte spielendem Faun und spärlich bekleideten, trinkenden und musizierenden Männern und Frauen, die mystischen, ob ihrer Zügellosigkeit und ekstatischen Hingabe an sinnliche Genüsse wie Wein, Musik, Tanz und Liebe beliebten Bacchanalien der Römer gaben im prüden und mitunter puritanischen Barock einen willkommenen Vorwand der Verbildlichung von Nacktheit und Ausgelassenheit in Form von Historiengemälden, gering pastose Genremalerei in dunkeltoniger Farbigkeit, Öl auf Leinwand und Keilrahmen, 17. Jh., unsigniert, Craquelure, mehrfach doubliert, restaurierungsbedürftig, ungerahmt, Maße ca. 80 x 107 cm.

Lot-No.: 4357
Limit: 3000.00 €, Acceptance: 3000.00 €

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Prof. Eduard Leonhardi, "... Zschopautal bei Gewittersturm"

idyllische Sommerlandschaft, mit Blick über die Zschopau mit Fährkahn, zum von Bäumen umstandenen Bauernhof und reifendem Kornfeld am jenseitigen Ufer, während von links helles Sonnenlicht die Szenerie erleuchtet, brauen sich rechts am Himmel unheilvolle Wolkenformationen zusammen und künden vom nahenden Gewittersturm, stimmungsvolle, fein mit spitzem Pinsel lasierend, teils pastos festgehaltene Landschaftsmalerei in sublimer Farbigkeit, Leonhardi bereiste 1847 das Zschopau- und Muldental und verwandte später die hier entstandenen Studien für seine im Atelier ausgeführten Gemälde, zu denen Müller-Klunzinger 1870 schreibt "...Seine Landschaften sind im Geiste einer zauberischen Romantik ..." und Hans Joachim Neidhardt ergänzt "... Dem Werk Eduard Leonhardis eignet ein Zug unbefangener Weltfreude. ... Seine Motive sind klug gewählt und bedacht ins Bild gesetzt, aber nicht mehr im klassischen Sinne komponiert. Man spürt hinter seiner Malerei noch die exakte Zeichnung, aber er nähert sich immer mehr einem malerischen Realismus. ...", Öl auf Leinwand, rechts unten ligiert monogrammiert und datiert "EL 1864", rückseitig auf dem Keilrahmen teils undeutliche Bleistiftannotation "... Leonhardi Loschwitz" und altes Etikett "Landschaftsmotiv aus dem Zschopautal bei Gewittersturm, gemalt von Eduard Leonhardi in Loschwitz bei Dresden – Preis 75 Thaler", weiterhin beigegeben neuzeitliche Info zum Künstler, Craquelure, original gerahmt, Falzmaße ca. 37 x 57 cm. Künstlerinfo: eigentlich Emil August Eduard Leonhardi, dt. Landschaftsmaler, Aquarellist und Lithograph (1828 Freiberg bis 1905 Dresden-Loschwitz), wegen seiner romantischen Landschaftsbilder „Maler des deutschen Waldes“ genannt, Sohn des Tintenfabrikanten August Leonhardi (1805–1865), ab 1836 Förderung durch den Zeichenlehrer Anton Müller in Freiberg, 1840 Umzug nach Dresden-Loschwitz, 1842 Schüler des Kupferstechers Julius Fleischmann, studierte 1842–45 an der Dresdner Akademie, 1846–49 Atelierschüler von Ludwig Richter, unternahm diverse Studienreisen mit Ludwig Richter nach Nordböhmen, 1847 ins Zschopau- und Muldental, 1848 in den Harz, ab 1949 freischaffend in Dresden und Aufenthalt in der Rabenauer Mühle in der Sächsischen Schweiz, 1852 Reise nach München, Salzburg, Wien und Oberbayern, 1853–59 Studienaufenthalt in Düsseldorf, danach in Loschwitz bei Dresden ansässig, ab 1864 Ehrenmitglied der Dresdner Akademie, 1865 Tod des Vaters und Übernahme dessen "Chemischer Fabrik – Leonhardische Tintenwerke", ab 1866 Mitglied im Sächsischen Kunstverein, 1879 erwarb er die Hentschelmühle im Loschwitzgrund und baute sie 1881–84 zum Künstlerdomizil "Rote Amsel" um, er war karitativ tätig – förderte mit seinem Künstlerhaus "Rote Amsel" Künstler wie Robert Sterl und Charles Johann Palmié, stiftete ein Armenhaus sowie ein Kinderheim in Loschwitz, 1885 Eröffnung des Privatmuseums in der "Roten Amsel", 1896 Professorentitel und Ehrenmitglied der Dresdner Kunstgenossenschaft, beschickte Ausstellungen in Dresden, Wien, Berlin, Düsseldorf, Hannover und München, 1856–58 und 1867–74 Mitglied des Düsseldorfer Künstlervereins "Malkasten", Quelle: Thieme-Becker, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", Boetticher, "Künstler am Dresdener Elbhang", Friedrich "Ludwig Richter und sein Schülerkreis", Müller-Singer, Seubert, Müller-Klunzinger, Bruckmann "Lexikon der Düsseldorfer Malerschule", Info Leonhardimuseum Dresden und Wikipedia.

Lot-No.: 4393
Limit: 3600.00 €, Acceptance: 4200.00 €

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Allart van Everdingen, Am Sturzbach

sommerlicher Blick in urwüchsige skandinavische Berglandschaft mit gischtend in Kaskaden zu Tal stürzendem Bergbach, angeregt durch seinen Lehrer Savery (welcher Tirol bereiste) beschäftigte sich Everdingen früh mit Gebirgslandschaften, der Legende nach soll Everdingen bei einer Schiffsreise nach Kopenhagen durch einen Sturm nach Norwegen abgetrieben sein und lernte hier die Gebirgswelt des Landes kennen, die fortan sein bevorzugtes Sujet werden sollte, hierzu schreibt die Allgemeine Deutsche Biographie "... daß er auch die nordische Felslandschaft der Kunst eroberte und deren Felshänge, Gießbäche und Wasserfälle, dunkle Tannenwälder, Lichtungen mit Mühlen, Holzhäusern etc. mit Vorliebe schilderte. Naturwahrheit ist für Everdingen Aufgabe der Malerei; er ward darin ein Haupt der Haarlemer Schule ...", lasierende Landschaftsmalerei, Öl auf Leinwand, um , links unten auf gemaltem Baumstamm signiert "A. van Everdingen", feine Craquelure, doubliert, restauriert, im prächtigen, ca. 17 cm breitem Goldstuckrahmen gerahmt, Falzmaße ca. 92 x 81 cm. Künstlerinfo: auch Aldert oder Allaert van Everdingen, niederländischer Landschaftsmaler, Aquarellist, Zeichner, Buchdrucker, Radierer und Sammler (1621 Alkmaar bis 1675 Amsterdam), studierte zunächst Theologie, parallel Schüler von Roelant Savery in Utrecht, weitergebildet bei Pieter de Molyn [Molijn] in Haarlem, 1640–44 Studienreise nach Schweden und Norwegen, anschließend Rückkehr nach Holland, ab 1645 Meister und Mitglied der Lukasgilde Haarlem, ab 1651 in Amsterdam tätig, 1657 Bürgerrecht von Amsterdam, Quelle: Thieme-Becker, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", Allgemeine Deutsche Biographie, Müller-Singer, Seubert, Müller-Klunzinger, Nagler, Wurzbach und Wikipedia.

Lot-No.: 4351
Limit: 4500.00 €, Acceptance: 4500.00 €

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Anton Mozart, attr., Turm im Gebirge

auf einer Bergkuppe thronender Wachturm hinter Bäumen, in weiter Sommerlandschaft, zu Füßen des Turmes vielfigürliche Staffage wie Ritter zu Pferd, Landsknechte mit Hellebarden und Hunden, effektvolle, mit spitzem Pinsel lasierend erfasste Malerei, Öl auf Kupferblech, wohl 17. Jh., unsigniert, rückseitig neuzeitliches Etikett mit ungeprüfter Zuschreibung "Mozart, Anton (Augsburg 1573–1625) ...", Malgrund gering wellig, restauriert, gerahmt, Falzmaße ca. 27 x 39 cm. Künstlerinfo: auch Motzhart, dt. Maler (1572 oder 1573 bis 1625 Augsburg), Sohn und ab 1587 Schüler des Malers Christoph Mozart, wohl beeinflusst von Lucas van Valckenborch und Jan Brueghel dem Älteren, erhielt 1598 das Meisterrecht in Augsburg und betrieb hier 1602–23 eine Lehrwerkstatt, erlangte Berühmtheit für seine Gemälde des 1615/16 entstandenen Pommerschen Kunstschranks für Herzog Philipp II. von Pommern, tätig in Augsburg, Quelle: Thieme-Becker, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", Müller-Singer, Seubert, Müller-Klunzinger, Nagler, Nagler Monogrammisten, Stadtlexikon Augsburg, Bénézit und Wikipedia.

Lot-No.: 4354
Limit: 8000.00 €, Acceptance: 0.00 €

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Hans von Aachen oder Werkstatt, Urteil des Paris

berühmte mythologischen Szene, nachdem die Göttin der Zwietracht Eris als einzige der olympischen Götter nicht zur Hochzeit des Peleus und der Thetis eingeladen wurde, warf sie einen goldenen Apfel mit der Aufschrift "Der Schönsten" in die Gesellschaft, worauf zwischen Aphrodite, Athene und der Gattin des Zeus Hera ein Streit entbrannte, welcher von ihnen der Apfel gebühre, Zeus entzog sich diplomatisch einer Entscheidung und übertrug dem schönen, jedoch vom Königshof verstoßenen und als Hirte lebenden Königssohn Paris die Beantwortung der Frage, Zeus beauftragt Hermes - hier rechts oben mit geflügelter Kappe und zaubermächtigem Hermesstab dargestellt - den Königssohn herbei zu schaffen, jede der drei spärlich bekleideten Göttinnen versuchte nun, Paris für sich zu gewinnen, Athene - hier links mit abgelegtem Helm und Schild - verspricht Weisheit, Hera - hier rechts dargestellt - verspricht Weltherrschaft und schließlich Aphrodite - hier mittig in Begleitung zweier Eroten dargestellt - versprich Paris die Liebe der schönsten Frau der Welt, hierfür entscheidet sich Paris und gibt ihr den Goldenen Apfel wie rechts im Vordergrund dargestellt - nicht wissend, dass die schönste Frau Helena bereits mit Menelaos von Sparta verheiratet ist - und löst damit die nächste Tragödie, den Trojanischen Krieg aus, links im Hintergrund spielen Quellnymphen und rechts im Vordergrund lagert ein Flussgott mit Spaten, die der griechischen Mythologie zufolge sich dem Willen Eros unterwarfen, das vorliegende Motiv schuf Hans von Aachen spiegelverkehrt, teils mit geringen Variationen, dazu erfuhr das Motiv breite Popularität durch die Kupferstiche von Raphael Sadeler von 1589, gering pastose, partiell lasierende Genremalerei, Öl auf Leinwand, unsigniert, Craquelure, doubliert, alte Retuschen, etwas restaurierungsbedürftig, gerahmt (bestoßen), Falzmaße ca. 49 x 63 cm. Künstlerinfo: wurde nach der Geburtsstadt seines Vaters "Aachen" genannt, auch Johann von Aachen, Jan van Achen, Aken, Janachen, Fanachen, Abak, Jean Dac und Aquano, van Acken, dt. Maler, Zeichner, Kupferstecher und Diplomat (1552 Köln bis 1615 Prag), Ausbildung zum Maler wohl beim flämischen Maler E. Jerright in Köln, ab ca. 1573 Studienreise nach Italien, in Venedig tätig für den Antwerpener Kunsthändler Gaspar Rem, anschließend in Rom bei Anthonis Santvoort, Aachen knüpfte in Italien zahlreiche Kontakte und wurde ab 1580 ein geschätzter Maler, ab 1585 tätig für den Großherzog Francesco I. de’ Medici in Florenz, 1588 Rückkehr nach Köln, ab 1590 in München für Herzog Wilhelm V. von Bayern tätig, erhielt Aufträge der Augsburger Fugger, 1592 Berufung zum Hof- und Kammermaler Kaiser Rudolf II. mit Wohnsitz in München, 1594 Erhebung in den Adelsstand durch Rudolf II., 1596 oder 1601 Übersiedlung nach Prag, 1605 Erteilung des Schutzbriefes "Salva Guardia" durch Rudolf II., nach dessen Tod Hofmaler seines Nachfolgers Kaiser Matthias, Quelle: Thieme-Becker, AKL, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", Müller-Singer, Seubert, Müller-Klunzinger, Nagler und Wikipedia.

Lot-No.: 4350
Limit: 12000.00 €, Acceptance: 0.00 €

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Prof. Franz Stassen, "Die Lebensalter"

Blick in sonnige, paradiesische Sommerlandschaft, mit tanzenden Putti und Reitern im Hintergrund, mittig thront vor einem Lorbeerhain der spärlich in eine purpurne Tunika gehüllte Jupiter, er hält mit seiner rechten Hand eine große Kristallkugel als Zeichen seiner hellseherischen Fähigkeiten, aus seinem Thron entspringt der mythische Quell des Lebens, an dem sich zwei Frauenakte niedergelassen haben, links eine brünette sinnende Schönheit mit Rosen im Haar wie im Schoß und rechts eine junge Mutter mit ihrem Kind im Arm, Jupiters Aufmerksamkeit gilt jedoch drei stattlichen nackten Jünglingen, wobei einer mit Helm, Lanze und Schild mit Medusenhaupt klar als der jugendliche Kriegsgott Mars zu identifizieren ist, welcher als die Verkörperung des Männlichen schlechthin galt, an ihn schmiegt sich ein zweiter Jüngling, der dritte, grazile blondgelockte Jüngling mit Efeukranz im Haar schaut sinnend auf einen grünen Apfel und symbolisiert wohl einen musischen Schöngeist, alle drei stehen für Schönheit sowie geistige und körperliche Kraft der Jugend und sind der Gegenpol zu den zwei alten Frauen und den beiden Greisen, welche rechts wehmütig zur Jugend rückblickend, scheinbar aus dem Bild hinaus streben, das selten großformatige Werk entstand wohl 1905, als Stassens, durch sein katholisch-bildungsbürgerliches Elternhaus geprägte, nazarenische Kunst zunehmend mit Einflüssen des Jugendstils angereichert war und eine eigentümliche Synthese aus klassischer Mythologie und christlichem Weltbild einging, auch im vorliegenden Werk des Künstlers wird seine erzählfreudige Weltabgewandtheit deutlich, die sich ein Leben lang des Künstlers bemächtigte und ihn in Phantasiewelten verortete, als Vorbilder Stassens scheinen bei vorliegendem Gemälde vor allem Sascha Schneider mit seinen monumentalen, athletischen Jünglingsdarstellungen sowie die unorthodoxe Malerei Max Klingers gedient haben – dessen Monumentalgemälde "Christus im Olymp" ähnlich wie Stassens "Lebensalter" nackte, stark erotisch aufgeladene Akteure in christlich-mythologischen Sphären – entgegen aller tradierten Bildikonographie – zusammenführt, das Gemälde entstand in Tempera auf Sperrholzplatte, links unten signiert "F. Stassen", das Gemälde wurde 1905 auf der Großen Berliner Kunstausstellung zusammen mit einem Pastell "Dionysos" und dem bereits in unserem Haus versteigerten Gemälde "Der Baum der Erkenntnis" präsentiert, rückseitig künden das originale Etikett der Ausstellung, neben weiteren Etiketten wie dem des Kunstsalon Gerstenberger Chemnitz, vom regen Interesse am Gemälde, feine Craquelurebildung, restauriert, im originalen versilberten Rahmen, Falzmaße ca. 98 x 221 cm, Katalog Große Berliner Kunstausstellung 1905 und Katalog zum Künstler beigegeben. Künstlerinfo: auch Staßen, dt. Maler, Graphiker, Illustrator, Bühnen- und Kostümbildner und Entwerfer (1869 Hanau bis 1949 Berlin), 1884–86 Schüler der Zeichenschule Hanau bei Friedrich Karl Hausmann und Max Wiese, Privatschüler von Georg Cornicelius in Hanau, studierte 1886–92 an der Akademie Berlin bei Woldemar Friedrich, Wilhelm Streckfuß, Franz Skarbina, Julius Ehrentraut, Ferdinand Bellermann, Gustav Eilers, Paul Meyerheim und Hugo Vogel, kurzzeitig Rückkehr nach Hanau, ab Herbst 1892 Militärdienst, 1893 in München, schließlich Übersiedlung nach Berlin, hier Freundschaft mit Fidus, mit Franz Müller-Münster Reise nach Italien, ab 1897/98 Zusammenarbeit mit dem Verlag Fischer & Franke, bis 1908 vor allem als Illustrator tätig (über 100 Bücher), einer der führenden Vertreter des dt. Jugendstils in der Buchillustration, beschickte die Große Berliner Kunstausstellung, ab 1908 Kontakte zum Bayreuther Wagnerkreis und Mitglied des "Seelenkongress" um Siegfried Wagner, in der Folge zunehmende Hinwendung zu Wagnerthemen und zur germanisch-nordischen Mythologie, 1912 Reise nach Paris, 1932 Reise nach Sizilien, 1939 zum Professor ernannt und 1944 Aufnahme in die "Gottbegnadeten-Liste", erhielt zahlreiche Ehrungen, unter anderem Ehrenpreis und kleine Goldmedaille Berlin, die Schwedische Staatsmedaille und die Goldmedaille der Internationalen Buchausstellung Leipzig 1913, kurzzeitig Mitglied der Berliner Sezession, Mitglied im Reichsverband Bildender Künstler Deutschlands, der allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft und des Vereins Berliner Künstler, tätig in Berlin, Quelle: Thieme-Becker, Vollmer, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", Dressler, Anton Merk "Franz Stassen 1869–1949", Müller-Singer und Wikipedia.

Lot-No.: 4545
Limit: 18000.00 €, Acceptance: 0.00 €

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