Gemälde

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Hans Andreas Dahl, Verschneite Gebirgslandschaft

Blick vorbei an kleiner Scheune, über verschneite Ebene mit Fußspuren, zur imposanten Bergkulisse, der Künstler verwandte die identische Bergkulisse in seiner sommerlichen Ansicht ”Ruderboot in Fjordlandschaft”, pastose, impressionistische Malerei mit breitem Pinselduktus, Öl auf Leinwand, um 1910, rechts unten bezeichnet ”Hans Andreas Dahl”, beschnitten, kleine Fehlstelle in der Leinwand alt restauriert, reinigungsbedürftig, gerahmt, Falzmaß 50 x 39 cm. Künstlerinfo: norwegischer Maler (1881 Düsseldorf bis 1919 Christiania/Oslo), Sohn und Schüler von Hans Dahl (1849–1937), Kindheit in Düsseldorf, ab 1888 in Berlin, regelmäßige Sommeraufenthalte in Balestrand/Norwegen (Fylke Sogn og Fjordane), ab 1910 eigenes Atelier, im 1. Weltkrieg in Christiania ansässig, Quelle: AKL und Wikipedia.

Katalog-Nr.: 4532
Limit: 1800,00 €, Zuschlag: 0,00 €

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Max Beringer, Mädchenakt am Meer

Ganzfigurenbildnis einer jungen Frau mit Möwen im Wind, sinnliche Darstellung einer nackten brünetten Schönheit mit erhobenen Armen und schmalem, die Hüfte umwehendem, transparentem Schleier auf schroffen Felsen am Meer, lasierende, teils pastose Malerei, Öl auf Leinwand, links unten signiert und datiert ”Max Beringer 1939/40”, rückseitig auf der Leinwand zwei alte Etiketten ”Keilrahmen und Rahmen vorhanden ...”, links und rechts original angesetzte Leinwand, Nähte durchzeichnend, restauriert, Craquelure und farbschwundrissig, randdoubliert, restaurierungsbedürftig, gerahmt, Falzmaß ca. 187 x 114 cm. Künstlerinfo: dt. Maler und Graphiker (1886 Mindelheim bis 1961 Memmingen), 1904–07 Schüler der Kunstgewerbeschule München, 1907–14 Studium an der Akademie München bei Angelo Jank, unternahm mit Wittelsbacher-Stipendium Studienreise nach Italien, weitergebildet in Berlin, Dresden und Paris, Malaufenthalte in Hessen, zeitweise als Graphiker für die Zeitschrift ”Jugendlust” tätig, Mitglied der Münchner Sezession, deren Ausstellungen er beschickte, 1919–31 Ausstellungsbeteiligung im Münchner Glaspalast, Mitglied der Münchner Künstlergenossenschaft, des Deutschen Künstlerbundes, im Reichsverband Bildender Künstler Deutschlands und im Deutschen Künstlerbund Weimar, tätig in München-Pasing, während des 2. Weltkriegs Zerstörung seiner Wohnung mit Atelier in München und Ende 1942 Rückkehr nach Mindelheim, Quelle: Vollmer, AKL, Matrikel der Münchner Akademie, Dressler, Bruckmann, Bantzer ”Hessen in der deutschen Malerei” und Wikipedia.

Katalog-Nr.: 4438
Limit: 3000,00 €, Zuschlag: 0,00 €

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Jan Both, Jan Weenix & Nikolaus Knüpfer, attr., Argus und Merkur

das vorliegende Gemälde entführt den Betrachter in die römische Mythologie, eingebettet in abendliche italienische Landschaft, der antike Dichter Ovid überlieferte in seinen Metamorphosen die Erzählung des umtriebigen Göttervaters Zeus, der sich die schöne Io (Tochter des Flussgottes Inachos) zur Geliebten auserkoren hatte, von seiner Gattin Juno ertappt, gelang es Jupiter gerade noch, seine Geliebte in eine schöne Kuh zu verwandeln, welche die misstrauische Juno von ihrem Gatten zum Geschenk erbat, wohl wissend, dass ihr Mann Io zurückerobern will, übergab sie das Tier der Obhut des wachsamen Riesen Argus (oder Argos), der der Überlieferung nach am ganzen Leib Augen hatte, von denen maximal zwei schliefen, daraufhin schickte Jupiter den Götterboten Merkur zu Argus, um Io zu befreien, Merkur schläferte den Riesen mit Geplapper und seinem Flötenspiel ein und tötete ihn, das vorliegende Gemälde zeigt eben jene Szene, in der Merkur mit geflügelten Schuhen und Helm durch sein Flötenspiel den als Hirten dargestellten Argus ermüdet, im Hintergrund steht neben einer ruhenden Herde Io noch als Kuh, gekonnt erfasste barocke Mythenmalerei, Öl auf Leinwand, unsigniert, das Gemälde ist auf dem alten Rahmenschild ”J. Both, J. B. Weenix, N. Knüpfer” zugeschrieben und hier datiert ”+/- 1640”, Jan Both befasste sich im Verlauf seines Lebens mehrfach mit dem Thema ”Argus und Merkur”, das Rijksbureau voor Kunsthistorische Documentatie Den Haag hat mehrere ähnliche Gemälde archiviert, so verwahrt die Alte Pinakothek München ein mit ”J. Both 1650” signiertes und datiertes Gemälde gleichen Themas, auch hier wird die Zusammenarbeit von Both mit Nikolaus Knüpfer als Maler der Figuren und Jan Baptist Weenix als Maler der Tierstaffage angenommen, im Auktionshaus Kinsky kam 2015 ein mit ”J. Both” signiertes Gemälde zum Ausruf, das unserem im kompositorischen Aufbau stark ähnelt, es weist ebenfalls die diagonale Landschaftsgestaltung auf, die links oben den Blick in den tiefen Landschaftsraum freigibt und Both als Schüler Lorrains ausweist, lediglich die Protagonisten sind anders angeordnet, die größte Übereinstimmung hat unser vorliegendes Gemälde mit jenem im Kunsthistorischen Museum Wien, ”Landschaft mit Merkur und Argus”, das mit ”J. Both” signiert ist und lediglich in kleinsten Details von dem hier vorliegenden abweicht, so ist in unserem Gemälde links im Hintergrund eine Stadt am Fluss vor weiter Landschaft sichtbar, während im Wiener Gemälde sich an dieser Stelle ein Hügel erhebt, auch im Wiener Gemälde wird von der in unserem Gemälde vermuteten Zusammenarbeit ausgegangen, die Datierung des vorliegenden Werkes dürfte im Rahmenschild mit ”+/- 1640” falsch vermutet sein, auch unser Gemälde entstand wie das Wiener Gemälde wohl um 1650, da die Mitarbeit von Jan Baptist Weenix anzunehmen ist und dieser 1642–47 nach Rom reiste, als Both wieder nach Utrecht zurück kam, muss die Arbeit nach 1647 datiert werden, Craquelure, wachsdoubliert und alt restauriert, rückseitig auf dem Keilrahmen Restaurierungs-Messingetikett ”C. B. van Bohemen, Schilderijen-Restaurateur, Den Haag” hier auch eingefügte Datierung der Restaurierung ”Gerestaureerd 1930”, restaurierungsbedürftig, im alten, auf die Bildgröße verkleinerten Stuckrahmen (defekt) mit Rahmenschild gerahmt, Falzmaß ca. 107,5 x 92 cm. Künstlerinfo: eigentlich Jan Dirksz Both, holländischer Landschaftsmaler und Radierer (ca. 1618 Utrecht bis 1652 Utrecht), Sohn und Schüler des Glasmalers Dirck Both, jüngerer Bruder des Malers Andries Both (ca. 1608 bis ca. 1641), ab 1634 Schüler von Abraham Bloemaert und Gerrit van Honthorst, um 1636 reiste er mit seinem Bruder Andries Both zur Vervollkommnung ihrer malerischen Ausbildung über Frankreich nach Italien, 1636–41 arbeiten die Brüder in Rom und wurden Mitglied der „Bamboccianti“, Jan verband eine freundschaftliche Förderung und Zusammenarbeit mit Claude Lorrain (1600–1682) und Herman van Swanevelt (1600–1655), auf der Rückreise von Rom nach Utrecht 1641 ertrank Andries Both in Venedig und Jan kehrte allein nach Utrecht zurück, er schuf in Utrecht weiter ”italienische Landschaften”, teils unter Zusammenarbeit mit Cornelis van Poelenburgh (um 1594–1667), Jan Baptist Weenix (1621– 1660), Nicholas Knüpfer (ca. 1603–1655) und Pieter Jansz. Saenredam (1597–1665), Mitglied und 1649 Vorstand der Utrechter Malergilde, tätig in Utrecht, Quelle: Thieme-Becker, Allgemeine Deutsche Biographie, Rijksbureau voor Kunsthistorische Documentatie und Wikipedia.

Katalog-Nr.: 4300
Limit: 3000,00 €, Zuschlag: 0,00 €

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Johann Heinrich Wilhelm Tischbein, attr., Mädchenportrait

Kopfbildnis eines Mädchens mit Turban, im Halbprofil vor dunklem Grund, auf den ersten Blick wird die Aufmerksamkeit des Betrachters auf die ungewöhnliche Kopfbedeckung der jungen Frau gelenkt, welche im Gegensatz zur Malerei so ganz und gar nicht mitteleuropäischer Tradition entspricht und orientalisch anmutet, erst auf den zweiten Blick wird man des wachen, forschenden Blickes gewahr, den uns die Dargestellte schenkt, lasierende, teils minimal pastose Malerei, Öl auf Leinwand, das um 1815 entstandene Gemälde ist unsigniert, dürfte aber wohl von Johann Heinrich Wilhelm Tischbein stammen, möglicherweise zeigt es eine der fünf nach 1805 geborenen Töchter des Künstlers, die er oft portraitierte, so bemerkt die Gemäldegalerie Alte Meister Kassel zu einer um 1820 entstandene Ölstudie seiner Tochter Ernestine (1806–1884): ”Tischbeins Töchter standen ihrem Vater wiederholt Modell. Ölskizzen dieser Art hat Tischbein häufig für seine Historienbilder verwendet.”, das Germanische Nationalmuseum Nürnberg verwahrt ein um 1810 entstandenes Bildnis eben jener Tochter, beide Portraits weisen frappierende Ähnlichkeiten zu unserem Portrait auf, der gerade dargestellte Übergang von der Stirn zur breit ansetzenden Nase ist bei allen Gemälden identisch, auch die Modellierung der Mundpartie, die feine Behandlung des porzellanartigen Inkarnats, der geröteten Wangen und der ungebändigt fallenden, fein akzentuierten Haare ist, wie die schlicht behandelte Kleidung samt Hintergrund, vergleichbar, betrachtet man diverse Portraits des Künstlers, wie z.B. das 2012 bei Koller in Zürich versteigerte Portrait des Ernst Friedrich Herbert Graf zu Münster, so fällt eben diese Vorgehensweise auf, die den akkuraten, fein lasierend festgehaltenen Gesichtszügen mehr Aufmerksamkeit widmet als der flott, meist pastos skizzierten Kleidung nebst Hintergrund, hierzu bemerkt Alfred Lichtwark 1898 in ”Das Bildnis in Hamburg”: ”... (seine Malerei) lässt noch erkennen, wie keck der Künstler die Farbe hingesetzt hat. Von der ängstlichen Vernichtung jeder Spur des Pinselstriches ist nicht die Rede.”, auch der Turban des Mädchens könnte auf Tischbein verweisen, 1768 malte Anton von Maron (1731–1808) sein berühmtes Portrait des Begründers der wissenschaftlichen Archäologie, Johann Joachim Winckelmann (1717–1768), im Hausmantel, Tischbein schuf wohl nach Marons Tod 1808 eine Kopie des Gemäldes, das heute im Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg verwahrt wird, Tischbein musste sich hier auch mit der turbanartigen Kopfbedeckung des Gelehrten auseinandersetzen, die in abgewandelter Form unser Gemälde ziert, als weitere Inspirationsquelle für vorliegendes Gemälde dürfte jenes 2011 bei Bohams versteigerte Mädchenportrait gedient haben, das dem Umkreis von Angelika Kauffmann (1741–1807) zugeordnet wurde, es ähnelt dem hier angebotenen Gemälde stark, zeichnet sich jedoch durch eine detaillierter erfasste Kleidung aus, rückseitig auf dem Keilrahmen Annotation ”stammt aus Schloss Salzdahlum bei Braunschweig” und Eigentümervermerk ”Elisabeth Wruck geb. du Roi, Gleiwitz O. S., Schillerstr. 5 oder Braunschweig, Allerstr. 36 II” sowie rote Siegelwachsreste, geringe Craquelure, minimale Altersspuren, im originalen, spätklassizistischen Goldstuckrahmen, Falzmaß: ca. 40,5 x 34,5 cm. Künstlerinfo: genannt ”Goethe-Tischbein” oder ”Neapolitaner Tischbein”, dt. Maler, Radierer, Altertumsforscher, Kunstsammler und Literat (1751 Haina/Hessen bis 1829 Eutin/Schleswig-Holstein), entstammte der hessischen Malerfamilie Tischbein, zunächst Schüler seines Onkels Johann Heinrich Tischbein dem Älteren in Kassel, ab 1766 Schüler seines Onkels Johann Jacob Tischbein in Hamburg, 1772–73 Studienreise nach Holland, ab 1777 Portraitist in Berlin, 1778 Mitglied der Berliner Freimaurerloge ”Zur Eintracht”, 1779–81 Italienaufenthalt mit Stipendium der Akademie Kassel, anschließend in Zürich, danach in Kassel tätig, auf Vermittlung Johann Wolfgang von Goethes Gewährung eines Stipendiums des Herzogs Ernst II. Ludwig von Sachsen-Gotha-Altenburg und 1783 –99 erneuter Italienaufenthalt, 1786 reiste Goethe nach Rom und wohnte eine Zeit lang in der gemeinsamen Wohnung von Johann Heinrich Wilhelm Tischbein, Johann Georg Schütz (1755–1813) und Johann Friedrich Bury (1763–1823), in dieser Zeit begann Tischbein mit dem Portrait ”Goethe in der Campagna”, das seinen Nachruhm sichern sollte, 1787 begleitete Tischbein Goethe nach Neapel, um schließlich kurz nach Rom zurückzukehren, 1789–99 Direktor der Accademia di Belle Arti in Neapel, anschießend Rückkehr nach Kassel, danach in Göttingen Gründung einer ”Zeichenakademie für Damen”, 1801 Übersiedlung nach Hamburg, freundschaftlich verbunden mit Anna Amalia von Braunschweig-Wolfenbüttel (1739–1807), ab 1808 Hofmaler am Hofe des Prinzregenten von Oldenburg Peter I. in Eutin, Quelle: Thieme-Becker und Wikipedia.

Katalog-Nr.: 4362
Limit: 4500,00 €, Zuschlag: 0,00 €

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Prof. Ludwig von Hofmann, Neapolitanische Strandszene

Elisabeth Förster-Nietzsche schreibt in einem Brief vom 31.01.1905 an Ludwig von Hofmann: ”Ja, Sie gehören zu den Verklärern des Lebens, man wird dem Menschen und dem Leben gut, wenn man Ihre wunderschönen Bilder sieht.”, sie bringt damit auf dem Punkt, was Hofmann auch im vorliegenden Werk gelingt, er lässt den Betrachter teilhaben an einer scheinbar alltäglichen Szene – unspektakulär und doch voll Ruhe, optimistischer Kraft, subtiler Erotik und Harmonie, mit flottem, breitem, wie pastosem Pinselstrich, sich nur auf das Wesentliche konzentrierend, Details und jede Komposition vermeidend, schildert Hofmann den spontanen Eindruck einer Momentaufnahme, die einen sommerlichen Tag an sonnengefluteter, mediterraner Felsenküste, mit badenden Knaben und Fischern beim Auslegen der Netze, vor weitem blauen Meerausblick fixiert, er verwirklicht hier einmal mehr sein Credo, das er seinem Studienfreund William Rothenstein 1891 in einem Brief schrieb, dass er ”... das verdammt Kleinliche...” in seiner Kunst zu vermeiden suche, das Gemälde steht dem Werk des von Hofmann verehrten Puvis de Chavannes nahe, der in seinem Gemälde ”Der weiße Felsen” aus den Jahren 1869–72 eine ähnlich kontemplative Alltagsszene in adäquater Farbigkeit festhielt, Hofmann, dessen Italiensehnsucht bereits von seinen Lehrern, wie seinem Onkel Heinrich Hofmann befördert wurde, fand in Italien sein persönliches Arkadien und geistiges Zuhause, in der bereits 1903 im Verlage Velhagen & Klasing erschienenen Monographie zu Hofmann von Oskar Fischel schrieb dieser ”Wie reich findet der Künstler da Italien, ... Hier scheint aller Zwang der Notwendigkeit aufzuhören; nichts von Schranken, von hemmender Not! Dumpfheit und Enge, die Begleiter der Armut, sind verschwunden, in freier Luft, ungezwungen äußert sich das Leben, keine Bewegung ist gebrochen, keine Regung abgeschwächt, alles sprudelt wie der Instinkt es treibt hervor, überraschend und fortreißend, anlockend und beglückend wie ein Wiederfinden der verlorenen Natur selbst. ... Gerade während dieser Jahre in Italien offenbart sich ihm das goldene Zeitalter in einer Reihe von Szenen, die voll Unschuld und glücklicher Verträumtheit die Phantasie in ein ersehntes Land zu führen scheinen.”, so ist es nicht verwunderlich, dass arkadische Landschaften, mit von aller Last des Alltags befreiten Menschen, meist Jünglings- und Mädchenakte, als vornehmliches Sujet im Schaffen Hofmanns immer wieder präsent sind, dabei betrat der Künstler um 1890 risikobereit künstlerisches Neuland, wie Oskar Fischel 1903 betont ”Es war ein Wagnis von Hofmann, in unserer Zeit der Ehrensäle und Schlachtenbilder, auf die Ausstellungen eine riesige Leinwand zu schicken, die nichts bedeutete, nichts sein wollte, als ein ”Idyll” ...”, das vorliegende Gemälde dürfte zwischen 1894 und 1905 möglicherweise in der Gegend um Neapel entstanden sein, in den Erinnerungen von Hofmanns Ehefrau Eleonore schreibt diese ”Die folgenden Jahre (nach 1898) verlebten wir bald in Berlin, bald in Rom, wo Hofmann schon seit 1894 festen Fuß gefasst und sich ein Atelier eingerichtet hatte. ... Unsere Neapeler Freunde, ... , wussten in der Umgebung, auf Capri und Ischia, die hübschesten Quartiere: mehrmals bewohnten wir in Marechiaro auf dem Posilipp eine alte Sarazenenburg, ... wo Ludwig manches schöne Motiv für seine Gemälde und Pastelle gefunden hat.”, so finden wir in der umfassenden Monographie ”Ludwig von Hofmann 1861–1945 Arkadische Utopien in der Moderne (2005)” unter Katalognummer 57 das um 1903–05 entstandene Gemälde ”Sorrentiner Küste”, welches von einem, für Hofmann ebenso ungewöhnlichen, erhöhten Betrachtungsstandpunkt, wie unser Gemälde, die mediterrane Steilküste thematisiert, in eben dieser Monographie ist unter Katalognummer 173 eine Mischtechnik um 1905 ”Felsenbucht mit fischenden Knaben” abgebildet, die eine dem vorliegenden Gemälde ähnliche Komposition aufweist und lediglich in ihrer Farbigkeit dunkler gehalten ist, auch das 1903 in der Monographie von Fischel abgebildete Gemälde ”Sonnenuntergang” hat große Ähnlichkeit zu unserem Gemälde und wird von Oskar Fischel wie folgt beschrieben ”... von der schimmernden Fläche einer Meeresbucht abgehoben, in deren Blau sich die ... Klippen des Ufers spiegeln, jene leuchtenden, phosphorfarbigen Felsen, die am Busen von Neapel, auf Capri, wie bei Sorrent steil aus dem blauen Wasser aufsteigen. ... Ein Sommer auf Capri hat Hofmann um die meisten dieser lichtfreudigen Bilder bereichert. Der Blick von der hohen Küste herab oder von den schmalen Sandstreifen, den Marinen, hat ihn zu allen Tageszeiten beschäftigt. Die sommerlichen Abendstunden auf der Insel sind der Inbegriff alles Wunderbaren. Das Meer umschließt sanft spülend die Ufer, Felsen, Vorgebirge und Inseln, ... Die vorspringende Küste, große Felsenblöcke rahmen dies so berückende Spiel ein.”, Öl auf Leinwand, links unten ligiert monogrammiert ”LvH” (vgl. Monogrammlexikon Goldstein), rückseitig auf der Leinwand alte Etikettreste, gering reinigungsbedürftig, wir danken Herrn Schmidt von der Städtischen Galerie Dresden für die freundlichen Hinweise zum Gemälde, Provenienz laut Vorbesitzerangabe: Nachlass der Erben des Verlages Velhagen & Klasing Leipzig, gerahmt, Falzmaß 100 x 76,5 cm. Künstlerinfo: bedeutender dt. Maler, Graphiker und Kunstgewerbler (1861 Darmstadt bis 1945 Pillnitz bei Dresden), studierte 1883–86 an der Akademie Dresden bei seinem Onkel Heinrich Hofmann (1824–1911) und Friedrich Preller dem Jüngeren (1838–1901), 1886–88 an der Akademie Karlsruhe, hier Meisterschüler von Ferdinand Keller, anschließend kurzzeitiger Studienaufenthalt in München, 1889–90 an der Académie Julian Paris und beeinflusst von Pierre Puvis de Chavannes (1824–1898), ab 1890 freischaffend in Berlin und neben Lovis Corinth, Max Liebermann, Max Klinger und Walter Leistikow Mitglied der Vereinigung der ”Elf”, unterhielt Freundschaften zu Gerhart Hauptmann und Eugen Bracht, 1894–1901 Studienreisen und -aufenthalte, unter anderem in Rom, Neapel und, beeinflusst vom Werk Hans von Marées (1837–1887), 1895 Reise nach Kleinasien (Griechenland und Türkei) mit seinem Onkel und künftigem Schwiegervater Reinhard Kekulé von Stradonitz (1839–1911), ab 1895 für die Zeitschrift „Pan“ tätig, 1898 Gründungsmitglied der Berliner Sezession, ab 1903 Professor an der Kunstschule Weimar und Vorreiter von Harry Graf Kesslers Bewegung “Neues Weimar”, 1903–14 Sommerhaus in Fiesole bei Florenz, 1907 Griechenlandreise mit Gerhart Hauptmann, 1916–31 Professor an der Akademie Dresden und wohnhaft in Dresden-Pillnitz, korrespondierendes Mitglied der Münchner Sezession, Mitglied des Deutschen Künstlerbundes Weimar, zum Dr. phil. h.c. und Geheimen Hofrat ernannt, in zahlreichen Museen vertreten, 1937 teilweise als “entartet” diffamiert, Quelle: u. a. Thieme-Becker, Vollmer, Dressler und Wikipedia.

Katalog-Nr.: 4572
Limit: 8500,00 €, Zuschlag: 25000,00 €

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Wie funktioniert eine Auktion