Lackmalerei Stobwasser, attr., Männerportrait
Tondo-Kopfbildnis eines älteren weißhaarigen, bärtigen Mannes, fein lasierende Lackmalerei, Öl auf Pappmaché, 19. Jh., unsigniert, wohl ehemaliger Dosendeckel der Stobwasserschen Lackwaren-Manufaktur, Craquelure, im runden vergoldeten Rahmen, Falzmaße ca. 8,5 cm. Info: Die 1763 von Georg Heinrich Stobwasser (1717–1776) gegründete "Lackierwarenfabrik" in Braunschweig erlangte schnell bei Adel und Bürgertum hohe Popularität, besonders wegen der hochwertigen Tabak- und Schnupftabakdosen, sie produzierte bis 1863, die 1772 gegründete Zweigniederlassung in Berlin existierte mit stark verändertem Sortiment (Petroleumlampen) bis nach 1900. Mit der aus China abgeleiteten mehrschichtigen Lackmaltechnik wurden Haushaltsgegenstände, wie z. B. Geschirr, Etuis, Dosen, Schachteln, Tabletts, aber auch Kannen und Leuchter hergestellt. Das Haupterzeugnis waren jedoch flache Schnupftabakdosen und Tabakpfeifen, bei denen sogar der Meerschaum durch Pappmaché ersetzt wurde. Darüber hinaus wurden auch qualitativ hochwertige Möbel für Höfe in ganz Europa gefertigt. Künstlerischer Leiter des Unternehmens wurde Georg Heinrichs Sohn Johann Heinrich Stobwasser (1740–1829), dieser hatte in jahrelangen Versuchen einen eigenen Lack entwickelt, der zu seiner Zeit als einzigartig galt. Die Manufaktur band bald eine große Anzahl hoch qualifizierter Maler an sich, wie z. B. den Miniaturmaler Friedrich Georg Weitsch (1758–1828), die die Stobwasser´schen Miniaturmotive (u.a. idealisierte romantische Landschaften, historische und mythologische Szenen und Portraits nach italienischem, französischem oder niederländischem Vorbild) auf die Gegenstände auftrugen. Quelle: Internet und Museum Braunschweig.