Gemälde

Katalog-Nr. 4202

Icilio Federico Joni, attr., Madonna mit Jesuskind

Bildnis der hinter einer Brüstung stehenden Maria, das Jesuskind innig an ihre Wange schmiegend, vor Landschaft mit See, fein lasierende, partiell gering pastose Malerei im Stil Sandro Botticellis (1445–1510), so erkennt man in den Gesichtszügen Marias das leicht modifizierte Antlitz der Venus aus Botticellis "Geburt der Venus" von 1485/86, Öl auf älterer Holzplatte, 1. Hälfte 20. Jh., unsigniert, wohl Werk des italienischen Kunstfälschers Icilio Federico Joni, Craquelure, Holzplatte etwas gewölbt, sehr schön passend gerahmt, Falzmaße ca. 41,5 x 31,5 cm. Künstlerinfo: eigentlich Icilio Federico Joni, bekannt auch unter dem Akronym "PAICAP", welches er als Warenzeichen verwendete, italienischer Maler, Kunstgewerbler, Restaurator, Kopist und Kunstfälscher (1866 Siena bis 1946 Siena), ab ca. 1880 Mitarbeiter in der Vergolderwerkstatt von Angelo Franci in Siena, hier erste Bekanntschaft mit Techniken der künstlichen Alterung und sporadisch Besuch der Akademie der Schönen Künste in Siena, künstlerisch weitestgehend Autodidakt, auf Grund der großen Nachfrage nach antiken Gemälden, besonders der Florentiner bzw. Sieneser Schule, angeregt durch die Ausstellung "Mostra dell’antica arte senese" von 1904, verlegte er sich zum Anfang des 20. Jh. Jh. auf die Neuschöpfung "antiker" Gemälde im Stil und der Technik der Altmeister, welche über den nationalen bzw. internationalen Kunsthandel vertrieben wurden und selbst von Fachleuten bisweilen schwer als Neuschöpfung zu erkennen waren, Siena spielte eine bedeutende Rolle in der Fälschung von Kunst, wobei Joni als Anführer der "Schule der Fälscher" galt und auch unter dem Akronym "PAICAP [das sind die Anfangsbuchstaben der italienischen Worte: Per Andare In Culo Al Prossimo]" bekannt war, später als Fälscher international zu Ruhm gekommen, wurde er zum Ehrenmitglied der Florentiner Kunstakademie ernannt, tätig in Siena, Quelle: Thieme-Becker, Saur "Bio-Bibliographisches Künstlerlexikon", Autobiographie von Joni "Die Erinnerungen eines Malers alter Gemälde", Comanducci, Beitrag von Giulia Bertucci und italienische Wikipedia.

Limit:
800,00 €
Zuschlag:
3000,00 €

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